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Edelmetalle: Vor heutigen US-Bauaktivitäts- und Einzelhandels-Zahlen konjunkturreagibelstes Platin und Palladium besonders fest

Favorisierung von Platin und Palladium gegen Gold und Silber aktuell zu ausgeprägt

NTG24 - Edelmetalle: Vor heutigen US-Bauaktivitäts- und Einzelhandels-Zahlen konjunkturreagibelstes Platin und Palladium besonders fest

 

Aktuell verzeichnen im Vorfeld heute um 14:30 Uhr bzw. 14:55 Uhr zur Publikation anstehender US-Bau- bzw. Einzelhandels-Wirtschaftsdaten gerade die konjunkturzyklischsten der 4 Haupt-Edelmetalle, Platin und Palladium, erhebliche Kursaufschläge, während die defensiveren und eher zinssensitiven Edelmetalle Gold und Silber nur relativ moderat im Plus liegen.

So schießen aktuell um 14:10 Uhr als konjunkturzyklischste Edelmetalle gerade Palladium (TVC:PALLADIUM) mit einem Kurssprung um + 3,3 % auf 1611 USD sowie Platin (TVC:PLATINUM) mit einem Aufschlag um + 2,7 % auf 1076 USD gewaltig nach oben. Hingegen verzeichnen Gold (TVC:GOLD) mit + 0,5 % auf 2004 USD und Silber (TVC:SILVER) mit + 0,4 % auf 25,14 USD momentan wesentlich moderatere Kursanstiege.

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Die gerade heute bislang nun einmal mehr sprunghaft zu Tage getretene, seit rd. 2 Wochen nun steigende Performance-Diskrepanz zwischen den konjunkturzyklischen Edelmetallen Platin und Palladium auf der einen sowie den zinssensitiveren und defensiveren Edelmetallen Gold und Silber auf der anderen Seite erklärt sich zwar weiterhin mit Sicherheit mit den im Zuge der jüngsten US-Bankenkrise aus Kreditzinsrisiko-Gründen gemäß Studien der FED New York sowie der University of Michigan nun stark auf rd. 4,5 - 4,7 % nach oben revidierten Inflationserwartungen der Verbraucher auf Sicht eines Jahres.

Diesen Inflations- und Zinsrisiko-Effekt, der bereits am letzten Freitag, anders als Platin und Palladium, Gold und Silber erhebliche Kursstürze um – 1,7 % bzw. – 1,8 % zufügte, finden Sie auch noch einmal z.B. in diesem jüngsten Gold-Bericht unseres Hauses detailliert dargestellt.

 

Outperformance von Platin und Palladium aktuell übertrieben

 

So fundamental nachvollziehbar grundsätzlich die nun weiter steigende Outperformance von Platin und Palladium gegen Gold und Silber auch ist, geht diese aber in ihrem momentanen Ausmaß nicht nur hinsichtlich der nun weiter erheblich eingetreten Überkauftheiten der Tagescharts von Platin und Palladium (in Palladium nun am vierten, in Platin gar am fünften Tag in Folge ständige Verletzungen der oberen Bollinger-Ränder) unsers Erachtens mittlerweile zunehmend zu weit.

Sondern auch fundamental sind die Auswirkungen der zuletzt so sprunghaft erneut gestiegenen Inflationserwartungen der US-Konsumenten und der damit sicher vor allem zu begründenden, absehbaren Hinausschiebung des Leitzinssenkungsbeginns durch die FED selbst auch auf die momentan im Fokus des Anlegerinteresses stehenden Edelmetalle Platin und Palladium wie folgt zu relativieren:

1) Allein aufgrund des nun von den Verbrauchern – sicher zu Recht – angeführten, erhöhten weiteren Kreditzinsrisikos in den USA lässt sich längst noch nicht mit Gewissheit ableiten, dass sich deren nun auf 1 Jahr wesentlich skeptischere Inflationseinschätzungen tatsächlich auch so bewahrheiten werden.

Denn in den kommenden Monaten sollten aus unserer Sicht zweifellos auch weiterhin tendenziell abgeschwächte US-Konjunkturdaten und ein hierdurch gleichfalls weiter gedämpfter Inflationsdruck einem spürbaren erneuten, allein durch Kreditzinserhöhungen ausgelösten Anstieg der Inflationsraten in 2024 grundsätzlich in jedem Fall entgegenwirken.

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Werbebanner EMH PM Trade2) Die von den Ökonomen des FED Watch-Tools nun zunächst von der dritten Juli- in die dritte September-Woche hinausgeschobene Prognose einer ersten FED-Leitzinssenkungs-Einleitung könnte nach den stark gestiegenen Verbraucher-Inflationserwartungen zwar nun immer noch zu optimistisch sein, andererseits ist hierbei zu berücksichtigen, dass dieser Faktor – wie auch schon jetzt der Fall – genauso auch für künftige fallweise Leitzinssenkungs-Entscheidungen der FED nur einer (!) unter sehr zahlreichen anderen darstellen wird, um künftig ihre definitive Zinsentscheidung zu treffen.

Es kann also auch sehr gut sein, dass je nach sonstiger Datenlage die FED diesem vermeintlichen Kreditzinsrisiko künftig ein wesentlich geringeres Gewicht in ihrer künftigen Leitzins-Festlegung einräumen wird, als es derzeit allein aufgrund der aktuellen Nachrichtenlage hierzu den Anschein hat.

3) Eine grundsätzlich dennoch hochwahrscheinliche Hinausschiebung erster Leitzinssenkungen der FED bis zumindest weit in das Jahresende (offiziell hat ja die FED bislang sogar jegliche Leitzinssenkung noch in 2023 kategorisch zurückgewiesen) würde im Zuge gleichzeitig sicher bereits künftig abgeschwächter US-Konjunkturdaten vermutlich zumindest noch weitere leichte zusätzliche Bremsspuren in der US-Wirtschaft erzeugen.

Ein solcher zusätzlicher Dämpfungseffekt wäre gerade für Platin und Palladium jedoch sicher kaum positiv zu werten, anders als dies deren aktuelle Kursrallyes momentan charttechnisch vorspiegeln.

 

Künftige Risiken in Gold und Silber bereits stärker reflektiert als in Platin und Palladium

 

Rein von der direkten Leitzins-Seite her als dem gerade für Gold und Silber maßgeblichsten Einflussfaktor werten wir das weitere Enttäuschungspotenzial jedoch mittlerweile als überschaubar und dürfte sich künftig allenfalls noch auf die Frage erstrecken, ob die FED die erste Zinssenkung bereits am 20.09., auf der Sitzung danach am 01.11. oder erst am 13.12. vornehmen wird.

Das künftige Beharren der FED auf ihrer bisherigen Ankündigung, zu ersten Leitzinssenkungen erst ab 2024 zu schreiten, halten wir jedoch konjunktur- wie inflationsperspektivisch ebenfalls für äußerst unwahrscheinlich.

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Werbebanner ClaudemusInsofern sind aus unserer Sicht die weiteren, gerade für Gold und Silber maßgeblichen Zinsenttäuschungs-Potenziale gemäß den aktuellen Marktkonsens-Prognosen derzeit bereits als recht überschaubar einzustufen, während die konjunkturellen Belastungsfaktoren auf Platin und Palladium durch jede weitere Hinausschiebung der ersten Leitzinssenkung unseres Erachtens jedoch noch wesentlich offener und unklarer einzustufen sind.

Aus den genannten Gründen könnten nach den Korrekturen der letzten Tage aus unserer Sicht nun erste erneute vorsichtige Gold- und Silberkäufe für (sehr) risikobereite Anleger nun wieder eine Überlegung wert sein, während wir vor allem in Platin unter den o.g. fundamentalen wie charttechnischen Aspekten kurzfristig weiterhin von Neukäufen abraten.

 

Platin-Neueinstieg erst wieder ab ca. 1030 – 1040 USD empfehlenswert

 

Zwar könnte Platin kurzfristig nach seiner heutigen sprunghaften Überwindung des Widerstands bei 1060 – 1061 USD nun weiter zunächst bis an den ultimativen Widerstand (= knapp unter 1090 USD) seines am 22.02. eingeleiteten Aufwärtstrendkanals vorstoßen.

Anschließend würden wir jedoch charttechnisch zumindest einen erneuten Rücksetzer bis in eine Zone von rd. 1030 – 1040 USD für hoch wahrscheinlich halten, weshalb wir vor dem erneuten Erreichen dieser Zone vorläufig auch weiterhin keine Neuengagements in Platin empfehlen.

Ab heute Nachmittag stehen als relevanteste US-Konjunkturdaten nun auch um 14:30 Uhr die Publikationen der Baubeginne und -genehmigungen der USA im März (Konsens: Baubeginne leicht unter, Baugenehmigungen deutlich über dem Februar) wie auch um 14:55 Uhr der erneute Wochenreport der Jahresumsatz-Entwicklung der größten US-Einzelhändler (sog. Redbook-Index; Vorwoche: + 1,5 % ggü. Vorjahr) auf der Agenda.

Diese Datenpublikationen könnten unseres Erachtens insbesondere in den konjunkturzyklischeren Edelmetallen Platin und Palladium weitere Kursausausschläge entweder nach oben oder unten auslösen.

 

18.04.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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