Marktbericht Edelmetalle: Vor dem heutigen Lagarde-Powell-Gipfeltreffen um 15:30 Uhr alle Edelmetalle im Minus

Bekräftigung weiterer FED- und EZB-Hochzinspolitik wäre für alle Edelmetalle fatal

 

Am heutigen Tag notieren aktuell um 12:55 Uhr die 4 Haupt-Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium durchweg schwächer, da sich die Marktteilnehmer völlig zu Recht sehr defensiv gegenüber den voraussichtlich erneut kritischen Zinsaussagen von Jerome Powell und Christine Lagarde im Rahmen ihrer ab 15:30 Uhr stattfindenden Panel-Debatte im Rahmen der laufenden EZB-Konferenz im portugiesischen Sintra positionieren.

So verlieren aktuell um 12:55 Uhr Gold (TVC:GOLD) - 0,3 % auf 1907 USD, Silber (TVC:SILVER) - 1,0 % auf 22,64 USD, Platin (TVC:PLATINUM) - 0,9 % auf 919 USD und Palladium (TVC:PALLADIUM) sogar - 2,0 % auf 1255 USD.

 

Alle Augen der Edelmetall-Marktakteure sind dabei aktuell selbstverständlich schon auf das makroökonomisch einzig relevante heutige Ereignis, nämlich die um 15:30 Uhr bislang erstmals auf dieser öffentlichen Ebene stattfindende Gipfel-Panel-Diskussion zwischen Christine Lagarde (Präsidentin der EZB) und Jerome Powell (Präsident der FED) im Rahmen der seit gestern laufenden „ECB Conference on Central Banking“ in Sintra / Portugal gerichtet.

Den Livestream zum gesamten Tagesprogramm dieser Konferenz inklusive selbstverständlich auch der o.g. Panel-Debatte zwischen Lagarde und Powell ab 15:30 Uhr können Sie folgendem Link entnehmen: https://www.youtube.com/watch?v=FeK-DMLnGVs

 

Heute nachdrückliche Bekräftigung der FED- und EZB-Zinserhöhungspolitik zu erwarten

 

Angesichts der im Mai weiterhin sehr hohen, wenn auch aus unserer Sicht künftig jeweils drastisch rückläufigen Inflationsraten in den USA (aktuell 4,0 %) und der Eurozone (aktuell 6,1 %) wie auch den gerade gestern auch noch einmal sehr starken Konjunkturdaten-Publikationen der USA (siehe hier) dürften sowohl Powell wie auch Lagarde ab 15:30 Uhr wohl unzweifelhaft ein weiteres kompromissloses Bekenntnis zu der von ihnen unabdingbar gesehen Notwendigkeit weiterer Leitzinserhöhungsschritte bekräftigen.

Nachdem sich die FED ja bereits offiziell auf eine angeblich noch in 2023 kommende Zinsanhebung in 2 Schritten um insgesamt 0,5 % (davon fast sicher der nächste Zinsschritt um + 0,25 % am 26.07.) festgelegt hat – dies würde dann einem finalen Leitzins-Korridor von 5,50 – 5,75 % entsprechen – steht eine solch definitive weitere Leitzinsfahrplan-Ankündigung der EZB zwar derzeit noch aus.

So hatte die EZB unter ihrer Präsidentin Lagarde bisher lediglich verlauten lassen, dass noch „mehrere“ Leitzinserhöhungen in „kleineren“ Schritten (d.h. sicher zu je + 0,25 %) notwendig sein werden, bis auch in der Eurozone der derzeit bei 4,0 % liegende Leitzins ein „hinreichend restriktives“, d.h. nachhaltig inflationssenkendes Niveau erreicht habe.

 

Gerade durch EZB nun stärkere Konkretisierung des weiteren Leitzins-Fahrplans denkbar

 

Die bereits erfolgte Konkretisierung ihres weiteren Zinsanhebungs-Fahrplans durch die FED könnte daher vielleicht nun gerade auch heute Lagarde zum Anlass nehmen, in den möglichen quantitativen Dimensionen weiterer EZB-Zinserhöhungen doch nun deutlicher zu werden, was aus unserer Sicht in diesem Fall sicher die Ankündigung von „voraussichtlich mindestens 3“ weiteren Leitzinsanhebungs-Schritten zu jeweils + 0,25 % implizieren würde.

Ein solches gemeinsames und vielleicht ja sogar seitens der EZB noch näher quantifiziertes Bekenntnis von Lagarde für die EZB und Powell für die FED, ihre jeweiligen Hochzinspolitiken zur Inflationsbekämpfung auch weiterhin kompromisslos (wenn auch natürlich weiterhin „flexibel an allen kommenden Dateneingängen orientiert“) fortzusetzen, dürfte allen bereits ja jetzt schon bis zur Mittagszeit abgeschwächten Edelmetallen unseres Erachtens heute einen weiteren herben Korrekturschlag versetzen.

Von Käufen aller Edelmetalle raten wir daher auch weiterhin strikt ab und empfehlen sogar, gegebenenfalls noch vor dem Beginn dieser heute entscheidenden Panel-Debatte ab 15:30 Uhr bestehende Positionen auf eine Veräußerung hin zu überprüfen.

 

28.06.2023 - Matthias Reiner

 

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