Edelmetalle im Vorfeld höher erwarteter US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zumeist mit Kursaufschlägen

1. Revision des US-BIP und seiner Preise zum 1. Quartal potenziell auch bedeutsam

 

Im Vorfeld der heute um 14:30 Uhr als wesentlichster Konjunkturindikator erneut publizierten US-Wochen-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe tendieren bis auf Palladium alle 3 übrigen Haupt-Edelmetalle Gold, Silber und Platin freundlich. Denn gemäß dem Prognosekonsens der Wirtschaftsexperten würde eine zur Vorwoche höher erwartete US-Arbeitslosenhilfe-Beantragung einen erneuten Beleg für eine voraussichtlich weiter inflationsdämpfende Arbeitsmarktabkühlung darstellen.

So gewinnen heute bis um 12:30 Uhr Gold (TVC:GOLD) um + 0,2 % auf 1962 USD, Silber (TVC:SILVER) ebenfalls + 0,2 % auf 23,10 USD und Platin (TVC:PLATINUM) deutlicher um + 0,8 % auf 1032 USD. Als relativ konjunktursensibelstes der 4 Haupt-Edelmetalle büßt hingegen Palladium (TVC:PALLADIUM) erneut nun schon den vierten Tag in Folge - 0,9 % auf 1402 USD ein.

Die heute um 14:30 Uhr zur Publikation anstehenden US-Konjunkturdaten des nationalen Aktivitäts-Indexes der FED Chicago für den April (Konsens: -0,02 / Vormonat: - 0,19) sind einerseits nur von untergeordneter Bedeutung, dürften andererseits in Gestalt der 1. Revision der bereits vor einem Monat erstmals publizierten US-BIP-, BIP-Preis- und Konsumausgaben-Deflatoren-Zahlen aber kaum mehr allzu große Überraschungen liefern.

So wurde im vor einem Monat für das 1. Quartal in den USA vorläufig nur ein BIP-Wachstum von 1,1 %, ein Anstieg des BIP-Preisindexes von 4,0 % sowie Ausweitungen der Gesamt- sowie Kern- Konsumausgaben-Preise (sog. PCE-Deflatoren) von 4,2 % bzw. 4,9 % vermeldet.

Da insbesondere alle Preiskomponenten-Steigerungen im 1. Quartal seinerzeit bereits merklich höher als von den Wirtschaftsexperten geschätzt ausfielen, halten wir gerade eine nochmalige deutlichere nachträgliche Heraufstufung dieser Preisentwicklung im 1. Quartal jedoch nun für kaum wahrscheinlich.

Sollte es jedoch wider Erwarten doch noch zu klareren Anhebungen der tatsächlichen Preisentwicklungen im 1. Quartal kommen, könnte dies allerdings erneut für deutlichen Kursdruck in allen Edelmetallen sorgen könnte. Andererseits würden sicher alle Edelmetalle davon profitieren, wenn die zunächst eher kritisch vermeldeten Preisentwicklungen für das 1. Quartal nun nachträglich doch noch herabgestuft würden.

 

US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe dürften weitere Arbeitsmarktabkühlung signalisieren

 

Insgesamt dürfte jedoch heute der um 14:30 Uhr ebenfalls publizierten neuen Zahl von Wochen-Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe sicherlich die größte Bedeutung für alle Edelmetalle zukommen.

Hier erwarten die Wirtschaftsexperten derzeit im Konsens eine weitere Zunahme der Wochen-Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe von 242.000 auf 250.000, womit in diesem Fall der bereits seit Anfang Februar währende Anstiegstrend erneut fortgesetzt würde und ein weiteres Signal für eine künftig voraussichtlich weiter inflationsdämpfende Arbeitsmarktabkühlung gegeben wäre.

Zuletzt werden, jedoch sicher ebenfalls von nachrangiger Bedeutung, um 16:00 Uhr auch noch die schwebenden, d.h. vertraglich bereits gesicherten US-Hausverkäufe für den April veröffentlicht, die nach den Erwartungen der Marktexperten gegenüber dem März um + 0,5 % gestiegen sein dürften.

Insgesamt steht heute Nachmittag also wieder eine Fülle neuer US-Konjunkturdaten-Veröffentlichungen an, die bei Erfüllung der bisherigen Konsens-Erwartungslage bzw. ausbleibender entscheidender nachträglicher Heraufstufung der Preisentwicklungen im 1. Quartal eher für eine Fortsetzung der bislang moderat freundlichen Kurstendenz an den Edelmetall-Märkten sorgen dürfte.

 

25.05.2023 - Matthias Reiner

 

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