Edelmetalle: Vor heutigen US-Konjunkturdaten und FED-Meeting Kursaufschläge in Platin und Palladium erneut dominierend

Heutige US-Wirtschaftsdaten FED-Zinsentscheidung von höchster Relevanz

 

Im Vorfeld der ab heute Nachmittag erneut zur Veröffentlichung anstehenden und durchweg sehr relevanten US-Konjunkturdaten wie auch der ab 20:00 Uhr bekanntzugebenden neuen Leitzinsentscheidung der FED verzeichnen vor allem die konjunkturzyklischen Edelmetalle Platin und Palladium erneut nennenswerte Kursaufschläge. Gold und Silber tendieren dagegen aktuell nahezu unverändert bis leicht schwächer.

 

So legen aktuell um 13:55 Uhr allein die erhöht konjunkturreagiblen Edelmetalle Platin (TVC:PLATINUM) um + 0,5 % auf 1071 USD und Palladium (TVC:PALLADIUM) sogar um + 1,6 % auf 1452 USD deutlich zu.

Im Bereich der weitaus defensiveren und zinssensitiveren Edelmetalle notiert Gold (TVC:GOLD) dagegen aktuell fast völlig unverändert bei 2016 USD, während sich Silber (TVC:SILVER) momentan um - 0,4 % auf 25,28 USD abschwächt.

Nach den gestrigen, von positiv zu interpretierenden diversen US-Konjunkturdaten ausgelösten starken Aufschlägen in Gold, Silber und Platin, die lediglich an dem gestern sogar um -1,5 % korrigierenden Palladium völlig vorbeigingen, tendieren vor den heute Nachmittag zweifellos sehr entscheidenden weiteren US-Konjunkturdaten-Publikationen wie auch der heute Abend neu zu fällenden Leitzinsentscheidung durch die FED gerade die konjunkturanfälligsten Edelmetalle Platin und Palladium sehr freundlich.

 

Hoch relevante US-Konjunkturdaten-Publikationen von 14:15 – 16:00 Uhr

 

Eine erste Aufklärung, ob sich diese jetzige positive Grundtendenz gerade in Platin und Palladium sowie die dem gegenüber aber auch die unveränderte bis leicht rückläufige Tendenz in Gold und Silber als gerechtfertigt erweisen, werden jedoch nun zunächst bereits die relevantesten US-Konjunkturdaten-Publikationen von 14:15 – 16:00 Ihr liefern.

So wird um 14:15 Uhr zunächst der erhöht wichtige Monatsbericht des Instituts ADP zur Entwicklung von Neueinstellungen privatrechtlicher Unternehmen im April publiziert. Im Konsens gehen die Ökonomen hier von 148.000 Neueinstellungen (Vormonat März: 145.000 Neubeschäftigungen) aus. Die bereits seit Mai 2022 recht konstant gebliebene Anzahl monatlicher Neueinstellungen privater Unternehmen bliebe damit grundsätzlich gewahrt.

Anschließend gibt das Institut S&P Global um 15:45 Uhr die finalen Werte des Gesamt- wie auch des sektorspezifischen Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Indexes der USA für den April bekannt, wofür allerdings kaum größere Überraschungen zu erwarten sind, nachdem in einer vorläufigen Erstkalkulation am 21.04. die Werte des Gesamt- wie auch Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Indexes bereits mit 53,5 bzw. 53,7 publiziert wurden. Auch hiernach würde sich die US-Wirtschaft mit Werten oberhalb der kritischen Schwelle von 50 bislang weiterhin in einem zumindest moderaten Aufschwung befinden, in völligem Gegensatz zu den angeblich gestern wieder verstärkt aufgekommenen „US-Rezessions-Gespenstern“ unter den Anlegern.

Um 16:00 Uhr veröffentlicht jedoch zudem auch die Gesellschaft ISM nun erstmals konzeptionell ähnliche Dienstleistungs-Einkaufsmanagerdaten der USA für den April, die im Unterschied zu den Veröffentlichungen durch S&P Global jedoch noch eine Fülle detaillierterer Subindizes enthalten, unter denen der sog. „Prices Paid“-Index (= gezahlte Preise der Einkaufsmanager) als ein auch von der FED jederzeit extrem beachteter Inflationsindikator der absolut wichtigste ist.

Im aggregierten ISM-Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Gesamtindex erwarten die Volkswirte nun für den April einen Wert von 51,8 nach 51,2 im März, hingegen begleitend zu diesem gesteigerten Wirtschaftsaufschwungs-Signal auch einen weiteren Auftrieb im „Prices Paid“-Subindex von 59,5 auf 59,9. Sollte sich gerade dieser Preisauftrieb somit ähnlich ungünstig bewahrheiten, wie auch schon am vorgestrigen Montag mit der vergleichbaren ISM-Indexpublikation allein für das Produzierende Gewerbe, dürften gerade Gold und Silber in diesem Fall erneut unter Druck geraten, während sich Platin und Palladium unter diesen Umständen noch glimpflicher aus der Affäre ziehen dürften.

 

Entscheidende Kursrichtungs-Bestimmung jedoch wohl erst durch das FED-Meeting

 

Von der insgesamt weitaus entscheidendsten Bedeutung wird für alle Edelmetalle jedoch zweifellos die heute Abend ab 20 Uhr neu bekanntzugebende US-Leitzinsfestlegung der FED inklusive der ab 20:30 Uhr auf der anschließenden Pressekonferenz erfolgenden Kommentierung dieses Zinsbeschlusses und aller weiteren zinspolitischen Vorhaben der FED durch ihren Präsidenten Jerome Powell sein.

Die Vorausschau auf diese kommende FED-Zinsenscheidung können Sie auch bereits unserem gestrigen Tagesbericht zu Platin. Hiernach ist zwar nahezu völlig sicher nun von einer weiteren, voraussichtlich letzten Leitzinsanhebung um + 0,25 % auf einen finalen Korridor von 5,00 – 5,25 % auszugehen.

Ob, wie aktuell im optimistischen Konsens des sog. FED Watch-Tools erwartet, die FED entgegen ihren hierin bislang wesentlich restriktiveren Aussagen hierzu jedoch bereits schon per 20.09. willens sein wird, bereits wieder die nächste Leitzinssenkungsrunde einzuleiten, halten wir jedoch inflationsperspektivisch weiterhin für sehr fraglich und dürfte sich wohl erst den sicher gerade auch zu dieser derzeit brisantesten Thematik erfolgenden Aussagen von Jerome Powell auf seiner Pressekonferenz heute Abend entnehmen lassen.

Bis zumindest kurz vor der Beendigung der FED-Pressekonferenz heute Abend (voraussichtlich gegen 21:15 Uhr) raten wir daher grundsätzlich zu einer erhöhten Zurückhaltung in Edelmetall-Kauf wie aber umgekehrt natürlich auch Verkauf-Engagements, selbst wenn die zuvor am Nachmittag zu publizierenden US-Konjunkturdaten für die betreffenden Edelmetalle nun erst einmal positive oder negative Kursreaktionen auslösen sollten.

 

03.05.2023 - Matthias Reiner

 

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