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Rheinmetall im Höhenflug, Hensoldt legt sogar noch mehr zu, die Sberbank schiebt den Absturz auf die lange Bank und für TUI wird es haarig

Aufgewacht in einer neuen Realität

NTG24 - Rheinmetall im Höhenflug, Hensoldt legt sogar noch mehr zu, die Sberbank schiebt den Absturz auf die lange Bank und für TUI wird es haarig

 

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der gestrige Handelstag künftig in so manchen Lehrbüchern vorkommen wird. Die Börse reagierte am Montag auf bisher beispiellose Sanktionen des Westens und das in einer Einigkeit, wie sie noch vor zwei Wochen nicht vorstellbar gewesen wäre. Zumindest wirtschaftlich zieht die Schlinge um Moskau sich immer weiter zu, während der Westen gleichzeitig die eigene Schlagkraft auf Vordermann bringen will.

Letzteres führt zu euphorischen Szenen bei den Anteilen der großen Rüstungskonzerne. Rheinmetall (DE0007030009) etwa konnte am Montag kurz nach Handelsbeginn auf ein neues Allzeit-Hoch bei 160 Euro springen. Dort halten konnte das Papier sich zwar nicht, doch auch mit einem Schlusskurs von 133,60 Euro konnten die Anleger sich über Aufschläge von 24,8 Prozent freuen.

Von einer schnellen Korrektur ist eher nicht auszugehen, da in den Sektor und das Unternehmen derzeit massiv Geld gepumpt wird und die Auftragseingänge in nächster Zeit explodieren dürften. Medienberichten zufolge fragten europäische Staatsvertretet bereits an, was bei Rheinmetall an Rüstungsgütern kurzfristig lieferbar wäre. Was immer hier zugesagt werden kann, wird wohl bereitwillige Abnehmer finden.

 

Besser geht immer

 

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Werbebanner EMH PM TradeNoch besser schnitt da lediglich Hensoldt (DE000HAG0005) ab, wo an nur einem Tag die Kurse um unglaubliche 42,5 Prozent in die Höhe schossen. Auch hier ging es zwischenzeitlich noch deutlich weiter in Richtung Norden, bevor das Papier sich stabilisierte und den Handel schließlich mit 21,10 Euro verließ. Dass die Performance noch ein gutes Stück besser ausfiel als bei Rheinmetall, kommt nicht von Ungefähr.

Medienberichten zufolge soll Hensoldt kurz davor stehen, ein wichtiges System an die USA zu verkaufen, welches Tarnkappenbomber zuverlässig erkennen soll. Details über die genaue Funktionsweise werden ebenso wenig kommuniziert wie mögliche finanzielle Details über den noch nicht bestätigten Deal mit den USA. Es ist aber davon auszugehen, dass letzterer sich mehr als lohnen dürfte.

 

Wie lange geht das gut?

 

Während westliche Rüstungsunternehmen einen neuen Frühling erleben, scheinen diverse russische Aktien nach den massiven Sanktionen des Westens dem Untergang geweiht zu sein. Mit einem heftigen Crash war am Montag unter anderem bei der Aktie der Sberbank (US80585Y3080) zu rechnen. Der blieb letztlich aus, da Moskau sich kurzerhand dazu entschied, die eigenen Märkte gar nicht erst zu öffnen.

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Ferner wurde in einem fast schon verzweifelten Versuch, die eigenen Wirtschaft zu retten, der Verkauf von Anteilen ausländischer Investoren verboten. Ob die Moskauer Börse heute ihre Pforten wieder öffnet oder nicht, bleibt abzuwarten. Bei der Sberbank wurde der Absturz letztlich lediglich hinausgezögert. Sobald ein Handel wieder möglich ist, wird es unweigerlich zu einer nie dagewesenen Verkaufswelle kommen und man lehnt sich wahrscheinlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn im Rahmen dessen neue Rekordtiefs erwartet werden.

 

Es muss ohne Russland gehen

 

Derweil kappen immer mehr westliche Unternehmen ihre Aktivitäten in Russland. Die einen bedingt durch Sanktionen gezwungenermaßen, andere proaktiv und vermutlich in Erwartung an zu erwartende politische Entwicklungen. In letztere Kategorie dürfte auch die Entscheidung von TUI (DE000TUAG000) fallen, künftig den Hafen in Sankt Petersburg im Rahmen von Kreuzfahrten nicht mehr anzufahren. Ein Schock ist das nicht und die meisten Anleger dürften fest damit rechnen, dass der Kreml die Häfen im eigenen Land ohnehin sehr bald schon für westliche Schiffe sperren wird.

Dass die Kurse von TUI gestern um 4,8 Prozent nachgaben, liegt an der schwierigen Gesamtsituation, die sich aufgrund des Krieges in der Ukraine ergeben hat. Nicht nur ist mit einer deutlich geringeren Reiselust als in Friedenszeiten in Europa zu rechnen. Das Flugverbot im russischen Luftraum stellt den Reiseveranstalter auch vor so manche Herausforderung und die genauen Auswirkungen können die Anleger noch nicht präzise abschätzen. Wieder einmal ist es damit die Unsicherheit, welche auf der TUI-Aktie lastet. Bisher geriet das Papier aber noch nicht allzu sehr in Gefahr.

 

Das war noch nicht alles

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistÜber Langeweile konnten die Börsianer zu Beginn der Woche wirklich nicht klagen. Selten zuvor durchlebten die Märkte an nur einem Tag derartig viele dramatische Entwicklungen. Rund um den Globus hat sich eine neue Realität entwickelt, was nun erst einmal verdaut werden muss. Viel Zeit dafür dürfte es aber nicht geben. Einige Länder kündigten bereits an, dass weitere Sanktionen möglich und zum Teil bereits in Vorbereitung seien. Zudem haben die Maßnahmen des Westens ihre volle Wirkung noch lange nicht entfaltet. Weitere Verwerfungen sind daher fest einzuplanen.

 

01.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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