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Trotz Rettung durch den Staat taumelt Uniper immer weiter in die Tiefe und der Ausgang des Ganzen ist ungewiss

Es kommt noch dicker

NTG24 - Trotz Rettung durch den Staat taumelt Uniper immer weiter in die Tiefe und der Ausgang des Ganzen ist ungewiss

 

Uniper steckt schon seit einer ganzen Weile in einer handfesten Krise, welche den Konzern an den Rande der Existenz getrieben hat. Durch die reduzierten Gaslieferungen aus Russland war und ist der Konzern gezwungen, Erdgas von anderen Quellen zu beziehen – mit einem massiven Aufpreis. Jener konnte nicht an den Kunden weitergegeben werden und so kam es Monat zu Monat zu Verlusten im Milliardenbereich.

Der Untergang bei Uniper (DE000UNSE018) konnte letztlich nur durch eine staatliche Rettung abgewendet werden. Bis zu 30 Milliarden Euro sollen auf diesem Wege in die klammen Kassen gespült werden. Außerdem soll es dem Konzern ab Herbst ermöglicht werden, die gestiegenen Beschaffungskosten auf den Verbraucher umzulegen. Salopp gesagt wird der Energiekonzern, der jahrelang von günstigen Beschaffungspreisen profitierte, vom Steuerzahler aus dem Dreck gezogen. Es ist nur verständlich, dass sich da auch Widerstand regt, wenngleich es keine Alternative zu dieser Lösung gibt.

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Werbebanner WikifolioAls wäre die Situation nicht schon schlimm genug, hat sie sich kürzlich noch einmal verschärft. Bekanntlich drosselte Gazprom (US3682872078) die Lieferung über die Pipeline Nord Stream 1 gestern erneut unter wieder einmal fadenscheinigen Begründungen mit defekten oder fehlenden Turbinen. Bei Uniper kommt dadurch mittlerweile nur noch ein Drittel der eigentlich zugesicherten Gaslieferungen an. Als logische Konsequenz werden die Ausgaben für die Beschaffung weiter ansteigen.

Russland ist es mit seinen jüngsten Schritten zudem gelungen, die Gaspreise weiter in die Höhe zu treiben. Sowohl Uniper selbst als auch die Politik warnen die Bevölkerung schon vor enormen Preissteigerungen bei den Gasrechnungen. Der durchschnittliche Haushalt wird wohl im kommenden Jahr mit enormen Rückzahlungen belastet werden, die sich leicht im vierstelligen Bereich bewegen können. Eine Erleichterung ist nicht in Sicht. Ökonomen rechnetn frühestens 2025 mit einer Normalisierung bei den Gaspreisen, wenn das Angebot an flüssiggas deutlich erhöht wurde.

 

Diese Rettung tut der Aktie nicht gut

 

Es ist im ersten Moment eine Erleichterung, dass Uniper dank staatlicher Unterstützung nicht in die Zahlungsunfähigkeit abzurutschen droht. Doch die Rettung hat auch für die Aktionäre einen Preis. Durch den Einstieg der Bundesregierung zum Schleuderpreis kommte es zu einer enormen Verwässerung, die sich immer mehr im tatsächlichen Kurs niederschlägt.

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Gestern notierte die Uniper-Aktie bei Handelsschluss bei nur noch 5,86 Euro, nachdem sie im Tagesverlauf um knapp 10,5 Prozent an Wert verlor. Seit Jahresbeginn hat der Wert des Papiers sich bereits um über 85 Prozent verschlechtert und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht unbedingt abzusehen. Analysten halten weitere Abwertungen bis in Richtung 5,50 Euro oder gar 5,30 Euro für kein Ding der Unmöglichkeit und entsprechende Prognosen stammen zum Teil noch aus Tagen vor der jüngsten Drosselung durch Gazprom.

 

Ist der Absturz als Chance zu verstehen?

 

Nach einem beispiellosen Absturz und dem Erreichen immer neuer Rekordtiefs ist die Uniper-Aktie mittlerweile so günstig wie noch nie zuvor zu haben. Nun lohnt sich ein Einstieg am Tiefpunkt stets besonders und so stellt sich manch einer vielleicht die Frage, ob bei Uniper genau jetzt beim Stimmungstief Zukäufe eine interessante Option sein könnten. Für eine solch riskante Analgestrategie wird es aber enorm viel Geduld brauchen.

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Werbebanner ISIN-WatchlistAktuell deutet noch nichts auf eine Trendwende in irgendeiner Weise hin, stattdessen erscheinen weitere Verlustbewegungen wahrscheinlich. Selbst Schnäppchenjäger dürften da zunächst abwarten, bis der Sturm sich etwas gelegt hat. Angesichts der enormen Probleme bei der Gasbeschaffung und fehlenden Alternativen dürfte es aber Jahre dauern, bis Uniper wieder einigermaßen auf die Beine kommt. Wer damit plant, Anteile bestenfalls über ein Jahrzehnt lang zu halten, der kann sich Uniper zumindest auf die Watchlist legen. Wer allerdings in kürzerer Zeit Renditen erzielen möchte, für den gibt es bei dem Titel aktuell schlicht nichts zu holen. Selbst wenn die Ausgangslage sich eines Tages bessert, wird der Konzern noch die staatliche Rettung über längere Zeit verdauen müssen.

 

27.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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