BioNTech darf sich geehrt fühlen, Valneva wird von Anlegern bevorzugt, BYD schiebt Börsengang der Chip-Tochter nach hinten und Gazprom steht bei Nord Stream 2 in den Startlöchern
Es geht weiter an den Börsen
Zum Start des neuen Jahres geht es an den Börsen erst einmal ruhig zu, denn an den ersten beiden Tagen findet 2022 kein Handel statt. Der Sonntag verschafft den Anlegern also erst einmal eine Verschnaufpause. Es ist aber bereits absehbar, dass es schon morgen wieder heiß hergehen dürfte.
Dafür dürfte nicht zuletzt Gazprom (US3682872078) sorgen, wo die Verantwortlichen sich weiterhin bereitmachen, so bald wie nur mögliche Gas durch die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 zu pumpen. Erst kürzlich wurde das Projekt für betriebsbereit erklärt und Russlands Präsident Wladimir Putin gratulierte dem Staatskonzern schon mal. Gleichzeitig wird in Aussicht gestellt, dass mit den Lieferungen die explosionsartig gestiegenen Gaspreise wieder sinken könnten.
Es ist einigermaßen wahrscheinlich, dass Russland sehr bewusst hier den Druck erhöht und der EU seinen politischen Willen aufzwingen will. Ob letztere bei diesem Spielchen mitspielen wird, ist für den Moment noch offen. Klar ist aber, dass das Thema in den nächsten Wochen die Kurse von Gazprom beherrschen wird. Ob und wann der Startschuss fällt, hängt dabei auch von den Vorgängen in der Ost-Ukraine ab.
Es wird schon wieder nichts
Eine faustdicke Überraschung gab es zwischen den Jahren bei BYD (CNE100000296) zu sehen. Der chinesische Autobauer hat überraschend den Börsengang seiner Chipsparte erneut nach hinten verschoben, wie „ecoreporter.de“ berichtet. Warum es zu diesem Schritt gekommen ist, wurde nicht näher kommuniziert.
Ursprünglich sollte der Börsengang bereits im Sommer geschehen, die Behörden in China verweigerten dem Ganzen aber ihren Segen mit Verweis auf laufende Ermittlungen gegen eine Anwaltskanzlei, die am IPO beteiligt gewesen sein soll. Es braucht nicht allzu viel Fantasie, um auch jetzt wieder Vorgänge bei Behörden oder der Regierung zu sehen. Abzuwarten bleibt, wie die Aktionäre auf das Ganze reagieren werden. Zuletzt geriet BYD an den Börsen bereits verstärkt unter Druck, was sich mit solchen Meldungen nicht unbedingt ändern dürfte.
Zuviel der Ehre?
Wohl eines der beherrschenden Themen an den Märkten wird auch 2022 mit großer Wahrscheinlichkeit die Corona-Pandemie bleiben. Die Blicke richten sich dabei nach wie vor auf Impfstoffhersteller wie BioNTech (US09075V1026), selbst wenn es mal keine Neuigkeiten zu hören gibt. Immerhin sorgte jüngst aber ein Europaabgeordneter der FDP für einiges an Aufsehen.
Im Zuge der Neugestaltung der Euroscheine brachte Moritz Körner die Idee ins Gespräch, das BioNTech-Gründer-Ehepaar Ugur Sahin und Özlem Türeci auf den hiesigen Geldscheinen zu verewigen. Diese hätten mit ihrem Impfstoff „Millionen Europäern das Leben gerettet“. Sollte diese Idee Anklang finden und tatsächlich durchgesetzt werden, wird sich das zwar nicht direkt auf den Aktienkurs von BioNTech auswirken. Langfristig wäre dem Mainzer Konzern aber eine anhaltend hohe Aufmerksamkeit sicher. Entschieden ist allerdings noch lange nichts und vermutlich wird 2022 auch noch nicht feststehen, was genau in Zukunft auf Euroscheine gedruckt wird.
Immer wieder Valneva
Schon länger nichts Neues mehr zu hören gab es bei Valneva (FR0004056851), welches derzeit noch immer einen Corona-Impfstoff im Rolling Review bei der EU hat. Im Gegensatz zu Novavax handelt es sich dabei um einen Tot-Imfpstoff, der diesen Namen auch verdient, da hier tatsächlich ganz klassisch inaktive Corona-Viren für eine Immunantwort verantwortlich sind und nicht nur bestimmte Proteine.
Die Vermutung von Experten und Anlegern ist, dass dadurch auch eine breitere Immunantwort und damit vor allem gegenüber Omikron eine höhere Wirksamkeit erzielt werden könnte. Solche Überlegungen sind es wohl auch, welche die Valneva-Aktie derzeit in einem sehr viel besseren Licht erstrahlen lassen als die Papiere von Novavax. Ganz unbeschadet kamen allerdings auch die Franzosen nicht durch die jüngste Konsolidierung im Sektor, in den letzten fünf Handelstagen purzelten die Kurse um gut vier Prozent in Richtung Süden.
Die Unsicherheiten sind groß
Wie bereits erwähnt hat sich bisher im Jahr 2022 an der Börse noch nichts getan und so richtet der Blick der Börsianer für den Moment voll und ganz in Richtung Zukunft. Das ist längst nicht so positiv zu sehen, wie es sich vielleicht im ersten Moment anhören mag, denn das neue Jahr wird von unzähligen Unwägbarkeiten geprägt.
Neben der noch immer nicht ausgestandenen Corona-Pandemie werden Themen wie steigende Zinsen in den USA, der Konflikt in der Ukraine, explodierende Energiepreise, hohe Inflation und noch so einiges mehr dafür sorgen, dass Prognosen auf wackeligen Beinen stehen. Zumindest nach heutigem Stand ist daher mit einer hohen Volatilität zu rechnen und manches Mal ist kaum abzuschätzen, was der nächste Tag mit sich bringen wird. Genau das ist auch am heutigen Sonntag schon der Fall und so ist am ersten Handelstag des neuen Jahres morgen für einiges an Spannung gesorgt.
02.01.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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