Valneva macht BioNTech nass, TeamViewer kämpft weiter gegen den Absturz, TUI könnte schon einen Schritt weiter sein
Keine Überraschungen am Mittwoch
Die Corona-Zahlen in Deutschland sind dieser Tage wieder auf dem Vormarsch, was an den Märkten mit allerlei Sorgen verbunden ist. Allerdings gibt es auch das eine oder andere Unternehmen, welches von dieser wenig erfreulichen Entwicklung direkt profitieren kann. Dabei handelt es sich in erster Linie natürlich um die Impfstoffhersteller.
Vor allem Valneva (FR0004056851) freute sich am Mittwoch über ordentlich Auftrieb, nachdem schon zu Wochenbeginn in Folge von guten Studienergebnissen beachtliche Zugewinne errungen werden konnten. Davon kann das Papier weiterhin zehren und noch dazu zeigt sich, dass Impfstoffe wohl auch im kommenden Jahr noch eine Daseinsberechtigung haben werden. Frühestens dann wird das Vakzin der Franzosen eine Zulassung erhalten.
Unter dem Strich ging es mit Valneva um fast 18 Prozent in die Höhe bis auf 18,03 Euro. Derartige Kurse bekamen die Anleger schon seit Wochen nicht mehr zu sehen. Das Papier outperformt damit auch überdeutlich den einst schwer gefeierten Wirkstoffentwickler BioNTech. Der konnte sich zwar am Mittwoch ebenfalls verbessern, allerdings nur um 2,6 Prozent.
Bereit machen
Gute Neuigkeiten gab es für BioNTech (US09075V1026) aus den USA. Dort gaben die Behörden bekannt, dass man für Impfungen im großen Stil bei 5- bis 11-jährigen bereits bestens vorbereitet sei und derzeit nur auf eine Zulassung warte. Das lässt vermuten, dass Letztere noch einmal zu einem ansehnlichen Umsatzsprung führen könnte. Auch in der EU wurde der mRNA-Impfstoff der Mainzer bereits der EMA vorgelegt, mit einer Zulassungsentscheidung ist wahrscheinlich erst Anfang 2022 zu rechnen.
Teilweise bedenklich hohe Inzidenzen bei Kindern und Jugendlichen zeigen eindrucksvoll, wie dringen auch in diesen Altersgruppen Impfungen benötigt werden. Zwar mögen die Folgen einer Erkrankung zumeist sehr milde, oft sogar symptomfrei verlaufen. Dennoch sehen es viele Experten kritisch, hier einfach eine Durchseuchung mit unbekannten Folgen laufen zu lassen, Stichwort Long Covid.
Feiert Corona das nächste Comeback?
Während sich mit steigenden Infektionszahlen wieder neue Chancen für Impfstoffhersteller ergeben, ist diese Ausgangslage für manch anderes Unternehmen alles andere als erfreulich. TUI (DE000TUAG000) hat darunter schwer zu leiden. Nach einer Kapitalerhöhung und so manchen Problemchen befand der Reiseveranstalter sich ohnehin schon auf dem absteigenden Ast. Dass nun Marokko den Flugverkehr mit Deutschland eingestellt hat, macht die Lage nicht besser.
Es steht zu befürchten, dass es in der Touristikbranche mal wieder zu harten Einschränkungen kommen könnte. Da hilft es auch nicht weiter, dass die Ratingagenturen nach Abbau von Schulden wieder etwas positiver auf TUI blicken. Bei Handelsschluss blickten die Anteilseigner auf ein Kursminus in Höhe von 6,7 Prozent und mit 2,70 Euro kratzt TUI bereits am Sturz ins Bodenlose.
Ganz so herbe Verluste musste TeamViewer (DE000A2YN900) am gleichen Tag zwar nicht verzeichnen. Der Software-Hersteller hat aber definitiv ebenfalls schon bessere Tage erlebt. Nach einer unerwartet dramatischen Gewinnwarnung befindet sich das Unternehmen auf dem absteigenden Ast und flirtet weiterhin mit Negativrekorden. Zuletzt war es an der Börse schon kurz davor, die 13-Euro-Marke wieder nach unten zu passieren. Das konnten die Bullen mit viel Mühe noch verhindern. Fraglich ist aber, wie lange sie dem Druck von oben noch standhalten können.
Böse Erinnerungen werden wach
Die Pandemie schien für einige schon fast überwunden zu sein, sie spielt nun aber wieder eine immer größere Rolle. Lockdowns und ähnlich harte Maßnahmen mögen in der Politik keine Rolle mehr spielen. Sollten die Inzidenzen weiter anziehen, dürfte das an der Börse aber dennoch nicht folgenlos bleiben. Die Börsianer werden sich dann wieder vermehrt auf Unternehmen stürzen, die davon profitieren könnten, und die werden mit Sicherheit nicht viel mit der Reisebranche am Hut haben. Stattdessen könnte einmal mehr die Stunde der Impfstoffentwickler schlagen. TeamViewer hingegen kann mit oder ohne Corona von einer Erholung nicht mal träumen und würde sich stattdessen wohl schon über einen halbwegs stabilen Boden freuen.
21.10.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)