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ExxonMobil will sich eine Übergewinnsteuer von der EU nicht gefallen lassen

Jetzt geht es vor Gericht

NTG24 - ExxonMobil will sich eine Übergewinnsteuer von der EU nicht gefallen lassen

 

Die Energiekonzerne zeigten sich im Jahr 2022 als die großen Gewinner. ExxonMobil freute sich über rapide steigende Gewinne und einen Aktienkurs, der in nur 12 Monaten um über 80 Prozent in die Höhe schoss. Die EU will sich nun Teile dieser Gewinne zurückholen, um ihre massiven Unterstützungsprogramme für die Bevölkerung zu refinanzieren.

Das gefällt ExxonMobil (US30231G1022) aber verständlicherweise überhaupt nicht, könnte das Ganze doch für Kosten von bis zu zwei Milliarden USD führen. Entsprechend wehrt sich der Konzern nach Kräften gegen die Einführung entsprechender Gesetze. Jetzt zieht man eben dafür auch vor Gericht, wie die „Financial Times“ kürzlich berichtete. Die EU äußerte sich dazu bisher noch nichts.

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Werbebanner EMH PM TradeExxonMobil argumentiert vor allem damit, dass die EU ihre Befugnisse mit einer Übergewinnsteuer überschritten habe. Ferner wird auch darauf hingewiesen, dass eine solche Regelung Investitionen in Europa zurückhalten könne. Der Konzern mahnte, dass zusätzliche Steuern in die eigenen Überlegungen zur weiteren Expansion miteinfließen würden. Rein wirtschaftlich ist das nur nachvollziehbar. Es könnte sich dabei aber auch sehr gut um einen Papiertiger handeln, um bewusst Ängste in der Politik zu schüren. Doch über das genaue Motiv soll an dieser Stelle gar nicht so sehr spekuliert werden.

Geeinigt hatte die EU sich bereits im Herbst auf zusätzliche Steuern für sogenannte Zufallsgewinne. In Deutschland fallen jene auf Gewinne an, welche im Vergleich zum Vorjahr um mindestens ein Fünftel höher ausfallen. Solche sollen mit 33 Prozent besteuert werden; die Einnahmen sind für die Finanzierung der milliardenschweren Strompreisbremse vorgesehen.

 

ExxonMobil hat schon bessere Zeiten erlebt

 

Auch auf die Stimmung der Anleger haben Diskussionen und Einführungen von Übergewinnsteuern sich nachhaltig ausgewirkt. Zwar befindet die ExxonMobil-Aktie sich nach wie vor auf einem mehr als ansehnlichen Niveau. Neue Höchststände gab es aber schon seit einigen Wochen nicht mehr zu sehen. Das liegt zumindest teilweise daran, dass die Politik die Hände aufmacht und damit die Erwartungen an kommende Bilanzen doch deutlich nach unten korrigiert hat. Allerdings kann das nicht allein dafür verantwortlich gemacht werden, dass ExxonMobil mittlerweile rund zehn Prozent tiefer als noch Anfang November notiert.

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Ebenfalls zu dieser Rechnung gehören die Öl- und Gaspreise, die sich von ihren Rekordniveaus immer weiter entfernt haben. Einige Experten erwarten, dass es im kommenden Jahr weiter nach unten gehen könnte. Besonders die Rezession könnte dafür sorgen, dass die Nachfrage weiter nachlässt. Ganz aktuell gibt es außerdem Sorgen, dass die massive Corona-Infektionswelle in China negative Folgen haben könnte, vom Ölpreisdeckelt der EU gegenüber russischem Öl ganz abgesehen. Was sich hier momentan abzeichnet ist schlicht und ergreifend, dass die Zeiten unbegrenzter Gewinnsteigerungen bei den Energiekonzernen erst einmal vorbei sein dürften.

 

Meckern auf hohem Niveau

 

Nun kann man sich als Anleger den lieben langen Tag darüber echauffieren, dass die Aktien von ExxonMobil und Co. künstlich zurückgehalten würden. Viel weiter hilft einem das aber auch nicht und von den aktuellen Energiekrisen einmal abgesehen gibt es auch noch mehr als genügend andere Gründe, um mit Blick auf die Zukunft skeptisch zu sein. Denn ob die Ölkonzerne sich dann tatsächlich von den größten CO2-Produzenten des Erdballs zu klimafreundlichen Unternehmen wandeln können, das bleibt noch abzuwarten. Ohne eine solche Transformation hat man langfristig aber schlechte Karten.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeVielleicht ist da schlicht ein guter Zeitpunkt für einen Ausstieg gekommen und zumindest einige Anleger haben eben diesen bereits vollzogen und erfreuen sich mehr als ansehnlicher Gewinne. Je nach Einstiegszeitpunkt dürfte manch einer sein Investment in weniger als einem Jahr verdoppelt haben. Es mag sein, dass im kommenden Jahr unter den richtigen Voraussetzungen noch mehr drin ist. Doch das Risiko schwingt hier klar mit und es scheint immer mehr anzuschwellen.

 

29.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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