Ford stellt mehrere Elektromodelle ein und will stattdessen wieder vermehrt auf Verbrenner sowie Hybridfahrzeuge setzen
Ist Ford damit auf dem richtigen Weg?
Die Erfolge des US-Autobauers Ford mit elektrischen Fahrzeugen sind bislang eher überschaubar geblieben. Zwar konnten einige Modelle durchaus für Aufsehen sorgen, doch ließ das Interesse oft nach dem Verkaufsstart recht schnell wieder nach. Nun hat der Hersteller es mit einer US-Regierung zu tun, die aktiv gegen die Verbreitung von E-Autos arbeitet und Förderungen dafür ersatzlos gestrichen hat.
Daraus zieht Ford (US3453708600) nun Konsequenzen und kündigt eine vollständige Kehrtwende bei seiner Elektrostrategie an. Mehrere Modelle werden schlicht eingestellt und der Fokus soll wieder verstärkt auf Fahrzeugen mit Verbrenner- und Hybridantrieb liegen, wie unter anderem de „FAZ“ berichtet. Aufhören möchte Ford nach eigenem Bekunden damit, Milliarden in große E-Autos zu stecken, für die es keinen Weg zur Profitabilität mehr gebe.
Dieses Geld soll stattdessen in Bereiche mit höherer Profitabilität fließen. Vollständig aufgegeben werden E-Autos freilich nicht. Doch so ziemlich die komplette zweite Generation von Ford wird nun erst einmal eingestampft und in diesem Segment konzentriert sich der Hersteller nun vor allem auf Fahrzeuge aus dem günstigen Segment, die ab 2027 auf den Markt kommen sollen. Anderswo sollen hingegen verstärkt Range Extender zum Einsatz kommen. Bei jenem Ansatz kann eine Batterie durch einen integrierten Verbrenner bei Bedarf aufgeladen werden.
Milliardenabschreibung bei Ford
De neue Strategie bringt massive Abschreibungen mit sich. 8,5 Milliarden US-Dollar schreibt Ford allein für die gestrichenen neuen E-Auto-Modelle ab. Weitere fünf Milliarden Dollar entfallen auf projektbezogene Ausgaben und etwas sechs Milliarden Dollar sollen für die Auflösung eines Batterie-Projekts mit SK On abgeschrieben werden. Insgesamt plant Ford also mit einer Abschreibung in Höhe von 19,5 Milliarden Dollar.
Auch die Belegschaft wird das Ganze wohl zu spüren bekommen. In einem Batteriewerk in Kentucky soll es kurzfristig zu Entlassungen kommen, wenngleich Ford verspricht, bei Verbrennern und Hybridfahrzeugen langfristig Tausende neue Mitarbeiter einzustellen. Ob dabei am Ende eine positive oder negative Bilanz bei der Gesamtbelegschaft gezogen werden kann, darüber lässt sich wohl nur spekulieren. Für das laufende Jahr wurde die Prognose zunächst angehoben.
Die Anpassungen bei Ford beziehen sich allerdings nur auf den US-Markt. In Europa hält das Unternehmen an seiner Elektrostrategie fest und weiter seine Bemühungen sogar weiter aus. Erst in der vergangenen Woche wurde bekannt, dass eine Kooperation mit Renault wen Weg für zwei erschwingliche Modell für den europäischen Markt ebnen soll. Bisher ist Ford zwar auch in hiesigen Gefilden mit E-Autos nicht wirklich erfolgreich. Allerdings verspricht der Konzern dennoch, auch in Zukunft den CO2-Vorschriften der EU gerecht werden zu wollen.
Ist da gut oder schlecht?
Die Reaktionen auf die neue Strategie von Ford fielen recht unterschiedlich aus. Unter den Analysten gab es durchaus freundliche Worte zu hören und der Schritt wird als überfällig angesehen. Andere hingegen sprechen von einem Schritt zurück und den falschen Signalen. Besonders kritische Stimmen warnen gar davor, dass Ford noch mehr als ohnehin schon den Anschluss verlieren könnte. Zudem werden auch die hohen Abschreibungen als nicht unproblematisch betrachtet.
Die Aktionäre reagierten am Dienstag zunächst positive mit Kursgewinnen von etwa 1,5 Prozent. Jene lösten sich bis Handelsschluss aber schon wieder fast vollständig in Luft auf. Zu Handelsschluss landete die Ford-Aktie gestern bei 13,67 Dollar. Damit bleibt die Aufwärtsbewegung der letzten Monate vorhanden. Im langfristigen Chart notiert die Ford-Aktie aber noch immer weit entfernt von einstigen Rekorden. Prognosen lassen sich derzeit nur schwer abgeben. Denn es steht in den Sterne, ob mit dem neuen Kurs genau der richtige, oder vielleicht doch der falsche Weg eingeschlagen wird.
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17.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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