Gamestop stolpert weiter abwärts, auch bei AMC Entertainment scheint die Luft raus zu sein, Plug Power mit Anzeichen einer Stabilisierung und Siemens Energy erntet keinen neuen Rückenwind!
Die explosionsartige Rallye bei Gamestop und AMC Entertainment kommt ins Stocken
Zumindest an den US-Börsen herrschte am Donnerstag gute Stimmung und der Dow Jones schwang sich in neue Höhen empor. Anzeichen einer nachlassenden Inflation sorgten mal wieder für Zinshoffnungen. Bei den Meme Stocks allerdings setzte sich eine bereits am Mittwoch einsetzende Erholung fort und es scheint ein böses Erwachen zu drohen.
Die Aktie von Gamestop (US36467W1099) wertete um weitere 30 Prozent ab und konnte dies im nachbörslichen Handel nur geringfügig ausgleichen. Einige Analysten führen die plötzlichen Korrekturen darauf zurück, dass Short Seller aktuell besser auf die Kauflaune von Kleinanlegern vorbereitet seien als noch im Jahr 2021. Zudem haben sich wohl dieses Mal auch einige institutionelle Investoren an der Kursparty beteiligt, welche mit Gewinnmitnahmen nicht lange fackeln.
Im Ergebnis ging es mit dem Aktienkurs gestern auf 27,67 US-Dollar zurück, was deutlich weniger als der Hälfte der Höchststände zu Wochenbeginn entspricht. Nachdem der schon für den Short Squeeze 2021 verantwortliche Finfluencer „Roaring Kitty“ überraschend wieder in den sozialen Medien auftauchte, machte sich unter vielen Anlegern noch euphorische Stimmung breit.
AMC Entertainment im Abwärtssog
Das ließ auch die Aktie von AMC Entertainment (US00165C3025) kurzzeitig in die Höhe springen, doch auch hier scheint die gute Laune schon wieder verflogen zu sein. Mit Kursverlusten von 15,3 Prozent landete der Titel am Donnerstag klar auf der Seite der Verlierer. Die Kinokette setzte ihren Aktienkurs selbst unter Druck, nachdem spontan eine weitere Kapitalerhöhung angekündigt wurde. Vermutlich ist es taktisch sogar sinnvoll, dafür die plötzlich rasant gestiegenen Kurse zu nutzen.
Die Anleger reagieren aber verständlicherweise wenig erfreut und so scheint die Rallye schon wieder in sich zusammenzufallen. Mit einem Schlusskurs von 4,64 Dollar notierte AMC Entertainment gestern zwar noch immer deutlich höher als in der Vorwoche. Verglichen mit den Höchstständen aus 2021 sind aber weiterhin Verluste von etwa 99 Prozent (!) zu beklagen. Das ist ein deutliches Signal dafür, dass die derzeitigen Kurskapriolen nicht die gleiche Qualität wie noch vor drei Jahren haben.
Plug Power fängt sich
Einige Beobachter führten auch die sprunghaften Kursanstiege bei Plug Power (US72919P2020) ein Stück weit auf den neuerlichen Boom bei Meme Stocks zurück. Für dieses Narrativ spricht, dass die Aktie am Mittwoch nach den ersten Schwächeanzeichen bei Gamestop und Konsorten um etwa zehn Prozent in die Tiefe driftete. Am Donnerstag konnte Plug Power sich aber behaupten und sogar minimale Kursgewinne erringen.
Es reicht für 3,43 Euro per Handelsschluss, womit die Bullen immerhin einige charttechnische Unterstützungen zu verteidigen wissen. Gleichwohl reicht es noch nicht für ein schlagkräftiges Comeback. Die bessere Stimmung ist indes nicht nur auf muntere Spekulationen zurückzuführen. Eine nicht unwesentliche Rolle spielte auch die Ankündigung über eine bedingte Kreditzusage durch das US-Energieministerium. Damit steht Plug Power aus fundamentaler Sicht wieder auf etwas festeren Beinen.
Siemens Energy kann nicht punkten
Noch bessere Neuigkeiten konnte jüngst Siemens Energy (DE000ENER6Y0) vermelden. Das Unternehmen berichtete am Mittwoch über einen frischen Milliardenauftrag aus Dänemark. Doch interessiert man sich für Transformatoren und Schaltanlagen und will dafür wohl rund 1,4 Milliarden Euro in die Hand nehmen. An der Börse hinterließ das allerdings keinen Eindruck. Die Siemens Energy-Aktie fiel am Donnerstag um 1,1 Prozent auf 25,42 Euro zurück.
Das dürfte maßgeblich daran liegen, dass die Anleger sich um das betreffende Segment ohnehin keine Sorgen machen. Viel größer sind die Zweifel mit Blick auf die noch immer kriselnde Tochter Gamesa. Jene zeigte bei den letzten Zahlen zwar Anzeichen der Besserung. Die Konzernmutter mahnte aber zu Geduld und der Umbau wird wohl noch eine ganze Weile in Anspruch nehmen. Unter dem Strich scheint das zu dünn zu sein, um die Kurse wieder in luftige Höhen zu befördern. Der Donnerstag brachte Verluste von 1,1 Prozent mit sich und die Aktie schloss bei 25,42 Euro. Das ist noch immer vergleichsweise ansehnlich, doch von Aufwärtsdynamik kann leider kaum noch die Rede sein.
Ach du Schreck!
Wilde Spekulationen können schon mal ausreichen, um Aktienkurse in Windeseile auf schwindelerregende Höhen zu befördern. Die letzten Korrekturen bei Gamestop und Co. Zeigen aber eindrucksvoll, wie hoch die Risiken bei entsprechenden Wetten ausfallen. In den kommenden Tagen bleibt zwar noch so ziemlich alles möglich. Doch mittelfristig ist die Wende ohne fundamentale Neuigkeiten kaum zu stemmen. Anleger tun gut daran, ihre Anlagestrategie auf mehr als nur ein paar aufsehenerregenden Tweets aufzubauen.
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17.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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