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Für Gazprom ziehen immer dunklere Wolken auf und die Aktie findet keinen Weg aus dem Abwärtstrend hinaus

War das vielleicht erst der Anfang?

NTG24 - Für Gazprom ziehen immer dunklere Wolken auf und die Aktie findet keinen Weg aus dem Abwärtstrend hinaus

 

Nur wenig sorgte am Montag für mehr Schlagzeilen als die Tatsache, dass die Preise für Erdgas erstmals seit Juni wieder unter die Marke von 100 Euro je Megawattstunde gefallen sind. Schon seit einer Weile befinden die Preise sich im Rückwärtsgang. Für Verbraucher, Unternehmen und hiesige Aktien ist das eine gute Nachricht. Der russische Versorger Gazprom könnte aber immer weiter in die Bredouille geraten.

Als Grund für den recht steilen Preisrückgang sehen Experten mehrere Faktoren. Zum einen sind es die gut gefüllten Gasspeicher in Europa, welche Ängste vor einer Mangellage im Winter genommen haben. Darüber hinaus ist es aber auch das ungewöhnlich milde Wetter im Oktober, welches für Erleichterung sorgt. Zwar spricht das noch nicht automatisch für einen insgesamt warmen Winter. Doch je länger der Wintereinbruch auf sich warten lässt, umso entspannter wird es mit der Gasversorgung aussehen.

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Werbebanner EMH PM TradeDazu gesellen sich noch einige weitere Faktoren, die sich als belastend für Gazprom (RU0007661625) erweisen könnten. Etwa anhaltende Klagen (ehemaliger) europäischer Gaskunden. Zuletzt war zu hören, dass Tschechien eine Klage aufgrund ausgefallener Gaslieferungen vorbereite. Andere Staaten dürften diesem Beispiel folgen und potenziell könnten hier massive Schadenersatzforderungen auf den russischen Staatskonzern zukommen. Es ist zwar davon auszugehen, dass jene im Fall der Fälle ignoriert werden dürften. Dennoch ist das Ganze aus Anlegersicht bedenklich.

Da hilft es auch wenig weiter, dass Gazprom sich jüngst das Recht auf die Erschließung weiterer Gasfelder im tiefsten Sibirien sichern konnte. Denn in dieser Hinsicht gibt es für das Unternehmen keinerlei Probleme. Viel mehr stellt sich die Frage, an wen der Energieträger eigentlich noch verkauft werden soll. Zwar kaufen einige große Volkswirtschaften wie China und Indien noch fleißig bei Gazprom ein. Dass dadurch die Ausfälle mit westlichen Staaten ausgeglichen werden können, daran glaubt aber kein Ökonom ernsthaft.

 

Die Gazprom-Aktie ist angezählt

 

All das lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass der katastrophale Abwärtstrend bei der Gazprom-Aktie sich weiter fortsetzen wird. An der Heimatbörse in Moskau ging es mit dem Titel auf Jahressicht bereits um mehr als die Hälfte in die Tiefe und selbst bei Gaspreisen jenseits der 300 Euro je Megawattstunde ließ sich an den Märkten kaum so etwas ähnliches wie Entspannung feststellen.

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Hierzulande ist der Handel mit Gazprom-ADRs bekanntlich weiterhin ausgesetzt. Ob und wann sich daran etwas ändert, steht weiterhin in den Sternen. Hiesige Anleger, welche den Ausstieg verpasst haben, müssen sich aber so oder so auf enorme Verluste einstellen. Selbst wenn sich noch eine Möglichkeit zum Verkauf oder zum Umtausch in direkte Anteile bieten sollte, so dürften die Kurse dann nur noch einen Bruchteil dessen erreichen, was im vergangenen Jahr noch gezahlt wurde.

 

Das Warten geht weiter

 

Möglich ist aber auch, dass das Ganze im Sande verläuft und Anleger hierzulande auf ihren ADRs sitzenbleiben werden. In den letzten Monaten gab es zwar immer mal wieder einige Bestrebungen, in dieser Hinsicht für Abhilfe zu schaffen. Geworden ist daraus aber eher wenig, da sich mit Blick auf bestehende Sanktionen kaum jemand die Finger verbrennen möchte.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDas günstigste denkbare Szenario ist momentan noch, dass Russland im Krieg mit der Ukraine einlenkt und zumindest die Absicht erkennen lässt, wieder für Frieden sorgen zu wollen. Danach sieht es derzeit aber so überhaupt nicht aus. Stattdessen scheint der Kreml mit immer neuen Raketen- und Drohnenangriffen sowie haltlosen Beschuldigungen gegenüber Kiew nur noch weiter eskalieren zu wollen. Solange sich an dieser Mentalität nichts ändert, isoliert das Land sich immer weiter von der Weltgemeinschaft und sorgt damit letztlich für ein bitterkaltes Klima bei der Gazprom-Aktie. So unschön es auch ist, der Totalverlust kann im Falle von Gazprom-ADRs weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Manch einer mag gar damit argumentieren, dass ein solcher faktisch schon eingetreten ist.

 

25.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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