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NTG24-Tagesbericht Gold vom 20.04.2023: Gold profitiert von einer Serie neuer schwacher US-Konjunkturdaten

Trotz mauer US-Makrodaten definitive Korrektur-Entwarnung in Gold noch verfrüht

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 20.04.2023: Gold profitiert von einer Serie neuer schwacher US-Konjunkturdaten

 

Am heutigen Tag präsentiert sich Gold bislang fast durchweg in freundlicher Verfassung, was auch durch die wie von uns erwartet insgesamt schwachen US-Konjunkturdaten-Vorlagen um 14:30 Uhr und 16:00 Uhr gestützt wurde. Es ist jedoch noch verfrüht, davon auszugehen, dass Gold damit seine kräftige Korrektur vom 14. – 19.04. nun bereits definitiv überwunden hätte.

Gegenwärtig notiert Gold (TVC:GOLD) um 20:25 Uhr mit 2005 USD um + 0,5 % über seinem Vortagesschluss, nachdem im Tageshoch nach den US-Konjunkturdaten-Publikationen sogar bereits 2012 USD knapp überwunden wurden. Das heutige Tagestief lag hingegen bei nur bei 1991 USD.

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Diverse erneut schwache US-Konjunkturdaten stützen Gold

 

Triebfedern des heutigen Kursanstiegs waren die tatsächlich ähnlich schwach wie von uns auch erwartet verzeichneten Konjunkturdaten-Veröffentlichungen der USA am heutigen Nachmittag, deren enttäuschender Ausgang jedoch offenbar auch von der weiten Marktteilnehmer-Mehrheit so antizipiert wurde und damit auch den Vormittagshandel von Gold freundlich gestaltete.

 

Im Einzelnen fielen die wichtigsten US-Konjunkturdaten von heute wie folgt aus:

 

In der letzten Woche wurden 245.000 neue US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt, was marginal über dem Wert von 240.000 in der Woche zuvor und auch über der gleichhohen Konsensschätzung der Analysten lag. Der beständige Anstiegstrend dieser Erstanträge ist damit bereits seit Anfang Februar weiterhin intakt und stellt somit ein Signal für die mittlerweile zunehmend offenkundige Abschwächung des US-Arbeitsmarkts dar.

Zeitgleich wurde um 14:30 Uhr ebenfalls der April-Wert des monatlich durch die FED Philadelphia kalkulierten Industrieaktivitäts-Indexes in ihrem Zuständigkeitsdistrikt bekanntgegeben, dessen nun von – 23,2 (März) weiter drastisch auf – 31,3 eingebrochener Wert die Analystenschätzungen um Längen verfehlte, die zuvor gar eine auf „nur“ – 19,2 verringerte Abschwächung erwartet hatten.

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Werbebanner EMH PM TradeMit dieser ebenfalls nun deutlichen Aktivitätsrezession im Produzierenden Gewerbe dieses FED-Distrikts ging zugleich auch – als weiterer sehr günstiger Inflations-Vorbote – ein schlagartiger Rückgang des Subindexes bezahlter Preise für den Industriegüter-Einkauf einher, der sich von + 23,5 auf nur noch + 8,2 annähernd drittelte und gegenüber dem Vormonat damit einen nur noch äußerst moderaten weiteren Preisauftrieb signalisierte. Die Ökonomen hatten hingegen im Konsens sogar mit einem weiteren spürbaren Anstieg dieses Preis-Subindexes gegenüber dem März auf einen Wert von + 28,0 gerechnet.

Anschließend wurden um 16:00 Uhr in den USA zunächst die Verkaufszahlen bestehender Häuser im März veröffentlicht. Hier stellte sich gegenüber dem Februar nun ein zwar nur recht bescheidener Rückgang um - 2,4 % auf 4,44 Mio. Häuser ein. Im Februar hatte der Zuwachs gegenüber dem Januar jedoch noch gewaltige + 13,8 % betragen, weshalb auch hier die wesentlich optimistischere Analystenschätzung für den März (+ 5,0 %) ebenfalls eklatant verfehlt wurde.

Auch dies könnte nach der seit über einem Jahr währenden Serie lückenloser Leitzinserhöhungen durch die FED ein erstes Signal sein, dass auch der Immobilienmarkt der USA nun immer mehr in eine Aktivitätserlahmung übergeht.

Und zuletzt wurde gleichfalls um 16:00 Uhr auch der Wert des zuletzt im März durch das führende US-Wirtschaftssachverständigen-Gremium des sog. „Conference Board“ kalkulierten Aggregats aus Dutzenden von US-Konjunktur-Frühindikatoren bekanntgegeben, der mit einem Rückgang gegenüber dem Februar um - 1,2 % (Februar gegenüber Januar: noch - 0,5 %) die Analysten-Konsensschätzung von - 0,6 % ebenfalls verfehlte.

Auch dieser Vorlaufindikator signalisiert somit unübersehbar eine künftig sicher zunehmend verstärkte Konjunkturabschwächung in den USA, ohne dass wir jedoch auch weiterhin von einem US-weiten Rezessionseintritt in 2023 ausgehen.

Von dieser heutigen lückenlosen Serie weiterer künftiger US-Konjunkturabschwächungsvorboten profitierte Gold daher völlig nachvollziehbar.

 

Inflations- und Zinsskepsis Gegengewicht zur Konjunkturabkühlungs-Begünstigung von Gold

 

Nichtsdestotrotz ist unseres Erachtens die scharfe Korrekturphase des Edelmetalls seit 14.04. noch nicht als restlos ausgestanden zu erachten, da sich kreditzinsabhängig zuletzt zugleich jedoch die gerade für Gold ebenfalls hoch relevanten künftigen Inflationserwartungen der Verbraucher auf Sicht eines Jahres massiv auf nunmehr rd. 4,5 - 4,7 % eintrübten und sich damit auch sofort die Wahrscheinlichkeit einer künftig nur sehr allmählichen und zeitlich lang gestreckten Einleitung erster Leitzinssenkungen durch die FED erhärtete.

Zwar könnten diese aktuell zunehmend skeptischen Erwartungen der Marktteilnehmer auch künftig weiter durch anhaltende Serien schwacher und damit Inflationsrisiken mindernder US-Konjunkturdaten-Eingänge konterkariert werden.

Vorläufig halten wir jedoch auch weiterhin den zuletzt zunehmend kritischeren Ökonomen-Konsens des sog. FED Watch-Tools für angebracht, dass die FED nach ihrer sicher kommenden Leitzinsanhebung am 03.05. um weitere + 0,25 % den hiermit dann wohl final entstehenden Zinskorridor von 5,00 – 5,25 zumindest bis vor der Zinssitzung am 31.10./01.11. unverändert beibehalten dürfte.

Jegliche Erhärtung oder gar Verschärfung dieser aktuell zunehmend kritischen, künftigen FED-Leitzins-Prognosen könnte daher zuvorderst dem defensivsten und zinssensitivsten Gold somit auch weiterhin ständig zusetzen.

 

Gold trotz kurzfristiger Anstiegshürden längerfristig wieder zunehmend kaufenswert

 

Nichtsdestotrotz halten wir, wie auch gestern in unserem Gold-Bericht betont, das aktuell gegenüber dem vergangenen Donnerstag-Hoch von fast 2050 USD mittlerweile deutlich ermäßigte Kursniveau in der damit verbundenen Reflektion der künftigen FED-Zinspolitik-Risiken nunmehr für risikobewusste Neukäufe durch Anleger gerade in längerfristiger Perspektive für wesentlich tragfähiger.

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Werbebanner ClaudemusAuch wenn gerade kurzfristig aus den genannten Gründen der aktuellen Inflations- und Zinsbedenken vieler Markteilnehmer die Aufwärtstrendfortsetzung in Gold zunächst eher holprig und steinig bleiben dürfte, sollte sich dieses Trendbild unseres Erachtens mit jedem weiteren Beleg einer fortschreitend Inflations- und damit auch weitere Zinsrisiken mindernden US-Konjunkturabkühlung in den nächsten Monaten unseres Erachtens aber immer mehr entspannen.

Hiermit begründen wir unsere Empfehlung, dass risikofreudige Anleger insbesondere in längerfristiger Sicht bereits jetzt wieder neue vorsichtige Goldkäufe in Erwägung ziehen sollten.

Vor dem Hintergrund dieser für Gold unseres Erachtens nun gerade längerfristig wieder recht aussichtsreichen Investment-Vorboten halten wir daher auch ein künftig erneutes Herausfallen des Edelmetalls aus seinem seit 17.03. etablierten, nur noch sehr flachen Aufwärtstrendkanal (aktuelle Unterstützung bei rd. 1972 USD) momentan eher für unwahrscheinlich.

Weitere künftige Inflations- und Zinserwartungsschocks der Marktakteure könnten diese derzeit grundsätzlich positive Anlageeinschätzung von uns jedoch zugegebenermaßen auch schnell wieder zur Makulatur werden lassen, weshalb wir Engagements selbst in diesem vermeintlichen „Safe Haven“-Edelmetall derzeit – nochmals ausdrücklich betont – in jedem Fall nur risikobereiten Anlegern empfehlen.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

20.04.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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