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NTG24-Tagesbericht Gold vom 13.04.2023: Gold haussiert nach unerwartet günstigen US-Produzentenpreis- und Arbeitslosenhilfe-Erstantragszahlen

US-“Rezessions-Gespenster“ übertrieben, daher perspektivisch Korrekturgefahr für Gold

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 13.04.2023: Gold haussiert nach unerwartet günstigen US-Produzentenpreis- und Arbeitslosenhilfe-Erstantragszahlen

 

Heute ging Gold gerade nach der um 14:30 Uhr erfolgten, für alle Edelmetalle sehr günstigen Publikation deutlich rückläufiger US-Produzentenpreise im März wie auch etwas höher als erwartet ausgefallenen Wochen-Erstantragszahlen auf Arbeitslosenhilfe zu einer erneuten Hausse über und markierte hierbei zwischenzeitlich ein Tageshoch von fast 2049 USD.

Bis zum späten Handel um 22:30 Uhr gab Gold (TVC:GOLD) jedoch wieder einiges von diesem Tageshöchststand preis und notierte mit 2041 USD gegenüber seinem Vortagesschluss um + 1,3 % fester.

Die für alle Edelmetalle heute so vorteilhaften Konjunktur- und Preisdaten, die einhellig Indizien für eine weitere Wirtschafts- und Preisabkühlung in den USA lieferten, bestanden dabei in den jeweils um 14:30 Uhr publizierten Erzeugerpreisen für den März, wie auch den neuen Wochen-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe.

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US-Konjunktur- und Preisdaten sorgen für weitere Gold-Rallye

 

In den gesamten Produzentenpreisen kam es im März – ähnlich auch wie in der am Mittwoch bekanntgegebenen Gesamtinflationsrate der USA – zu einem drastischen Rückgang von 4,9 % im Februar (nachträglich durch das publizierende US-Statistikamt nach oben revidiert) auf nur noch 2,7 %. Die Ökonomen hatten dagegen im Konsens mit einem Produzentenpreisanstieg um + 3,0 % gerechnet.

In der Kernrate ohne Nahrungsmittel- und Energiekosten fielen die Erzeugerpreise hingegen im März ebenso drastisch von + 4,8 % auf nur noch + 3,4 %, womit die Erwartungen der Wirtschaftsexperten auch exakt getroffen wurden.

Die Wochenzahlen zu den neuen US-Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe fielen schließlich leicht höher als prognostiziert aus und zeichneten so ebenfalls das Bild einer vermutlich gerade im 2. Halbjahr infolge der Serie der zurückliegenden FED-Leitzinserhöhungen erlahmenden, aber dennoch in 2023 wohl kaum rezessionsgefährdeten US-Konjunktur.

So stiegen diese Erstanträge in der letzten Woche auf 239.000, verglichen mit 228.000 in der Woche zuvor. Die Ökonomen waren dagegen im Konsens von 232.000 neuen Arbeitslosenhilfe-Erstbeantragungen ausgegangen.

Dass alle Edelmetalle und dabei auch Gold auf diese weiteren Belege einer unweigerlich kommenden US-Konjunkturabschwächung heute derart positiv reagierten, war aus unserer Sicht fundamentalanalytisch natürlich kaum anders zu erwarten.

 

US-Konjunktur-Pessimismus wie auch Zins-Optimismus für 2023 überzogen

 

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Werbebanner EMH PM TradeAllerdings beruht die zurückliegende Rallye in Gold mit dem heute im Tageshoch erreichten Abstand von nur noch rd. – 1 % zur Doppeltop-Rekordzone von 2070 – 2073 USD nach unserer Diagnose im fundamental im Wesentlichen auf der Erwartung, die USA könnte im Gesamtjahr 2023, d.h. gerade auch ab Beginn des 2. Halbjahres in eine Rezession abdriften und sich die FED darauf veranlasst oder wohl vielmehr gezwungen sehen, ab der Zinssitzung vom 25./26.07. bereits schon wieder Leitzinssenkungen einzuleiten (= aktuelle Konsensprognose innerhalb des sog. FED Watch-Tools).

Gestützt auf den weiterhin hoch soliden und selbst auch im 2. Halbjahr sicher weiter erfolgreich rezessionsverhindernden Konjunkturpfeilern des US-Arbeitsmarkts, des Konsumklimas, des Dienstleistungswesens und der Bauwirtschaft halten wir jedoch erst Recht im Gesamtjahr 2023 einen Rezessionseintritt in den USA für gänzlich ausgeschlossen, was auch jeglichen bisher veröffentlichten Prognosen eines realen 2023er BIP-Wachstums der USA in einer Spanne von 0,4 % (derzeit pessimistischste Prognose der FED selbst) bis 1,6 % (Prognose des IWF) widerspräche.

Entsprechend halten wir daher aus Gründen der von der FED weiterhin richtigerweise absolut zu priorisierenden Inflationsbekämpfung eine im Konsens des FED Watch-Tools erhoffte Zinssenkungseinleitung schon im Juli für sehr unwahrscheinlich, sondern würden dies erst frühestens auf den Zinssitzungen im September oder gar November sehen (in völligem Einklang auch mit allen bisherigen Statements der FED, in denen überhaupt von dem Beginn künftiger Leitzinssenkungen ja bislang noch keinerlei Rede war).

Sollte sich also der offenkundig derzeit sehr ausgeprägte Konjunktur-Pessimismus wie aber damit auch Zins-Optimismus der „Gold-Bullen“ und des FED Watch-Tools künftig jedoch als überzogen erweisen, wovon wir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ausgehen, könnte unseres Erachtens Gold im Falle einer zunächst künftigen (deutlichen) Überschreitung des Rekordhochs von 2070 – 2073 USD anschließend ab dem Sommer (!) mit bis dahin dann sicher auch wieder sehr dynamisch laufenden Aktienmärkten und einem dann vermutlich auch wieder zum US-Dollar nach unten abdrehenden EURO ein erneuter empfindlicher Crash drohen.

 

Gold zunächst weiter aussichtsreich, jedoch Crash-Gefahr spätestens ab dem Sommer

 

Bis zum Sommer erscheint uns in Gold jedoch nun noch ein möglicherweise sogar ausgeprägtes, vor allem stimmungs- wie auch liquiditätsgetriebenes weiteres Kurspotenzial durchaus vorstellbar.

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Werbebanner ClaudemusAllerdings sind nach den nun bereits seit 09.03. erneut lückenlosen Kursrallye von Gold spätestens seit heute nun auch zunehmende charttechnische Überkauftheiten, gekennzeichnet durch aktuelle Verletzungen der oberen Bollinger Bandgrenzen bereits in allen 5 Stunden-, Tages-, Wochen- und sogar den langfristigsten Monats-Chartfrequenzen eingetreten, was zumindest in den nächsten Tagen rein charttechnisch eine zwischenzeitliche erneute Korrektur von Gold unseres Erachtens fast unausweichlich erscheinen lässt.

Dieses sehr kurzfristige technische Korrekturrisiko stufen wir momentan, gemessen am gewaltigen 230 USD-Ausmaß der Gold-Hausse seit 09.03. (Tiefpunkt 1805 USD), jedoch noch als überschaubar ein und taxieren wir derzeit bis maximal in eine Zone von rd. 1965 USD (= flachster Aufwärtstrend seit 22.03.) bis 1985 USD (= aktueller Bollinger-Durchschnitt im Tageschart).

Angesichts der genannten, gerade seit heute sehr ausgeprägten Überkauftheiten speziell der mittel- bis längerfristigen Chartfrequenzen raten wir auf Sicht der nächsten Tage bzw. bis zu einem entscheidenden Abbau dieser Überkauftheits-Situationen von Goldkäufen derzeit eher ab.

Spätestens im Bereich der von uns genannten, elementarsten nächsten Unterstützungszone zwischen rd. 1965 – 1985 USD erscheinen uns Gold-Investments im Hinblick auf den aktuell offenbar deutlich ausgeprägten US-Konjunkturpessimismus der Anleger jedoch momentan nun durchaus wieder als aussichtsreich.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

14.04.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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