About You, Zalando, Hugo Boss – Deutsche Unternehmen dominieren das Online-Geschäft

About You kündigt IPO für Juni 2021 an

 

Mit About You geht der nächste Online-Einzelhändler an die Börse. Das neue Kapital soll für weitere Expansionspläne genutzt werden. Anleger reagieren enttäuscht, dass Konkurrent Hugo Boss doch nicht von der Frasers Holding übernommen wird.

Der Börsengang des Online-Einzelhändlers About You soll noch bis Ende Juni 2021 durchgeführt werden. Das heißt, dass es noch zu einem Listing im 2. Quartal an der Frankfurter Börse kommt. Über das IPO sollen 600 Millionen Euro neues Kapital eingesammelt werden. Dieses soll größtenteils direkt reinvestiert werden. Investitionen sind in die Technologie, also in die Software und in das internationale Geschäft geplant. Der Zalando-Konkurrent (DE000ZAL1111) plant eine sogenannte Privatplatzierung. Bei dieser können zuerst nur ausgewählte Investoren, meist institutionelle Anleger Aktien beziehen. Privatanleger können aber kurze Zeit später nach dem Listing an der Börse die Aktien des Unternehmens zeichnen.

Im Geschäftsjahr 2020 kam About You auf einen Umsatz von über 1 Milliarde Euro. Doch auch in dem für den Online-Handel starken Coronajahr konnte kein Gewinn erwirtschaftet werden und es blieb ein Verlust von 36 Millionen Euro aus dem operativen Geschäft bestehen. Trotz der Wiedereröffnung des Einzelhandels prognostiziert die Unternehmensführung für das Fiskaljahr 2021 ein Nettoumsatzwachstum von 40 bis 50 %. About You wirbt besonders aktiv mit Influencer und KI um besonders junge Menschen in den sozialen Netzwerken als Kunden zu binden.

Das Unternehmen ist mit einer Produktpalette, die Schuhe, Kleidung, Sportausrüstung und Accessoires umfasst, mittlerweile in 23 europäischen Ländern vertreten. Im Gegensatz zu der Konkurrenz von Zalando hat das Unternehmen allerdings noch ein weiteres Standbein. Denn About You bietet smarte Software-Lösung für Online-Shops an. Der Kundenstamm umfasst u. a. Marc O’Polo und Depot.

 

Spekulationen einer Übernahme von Hugo Boss bewahrheiten sich nicht

 

In den letzten Handelswochen trieben Spekulationen um eine Übernahme des Herrenausstatters Hugo Boss (DE000A1PHFF7) durch eine britische Holding den Kurs des Metzinger Unternehmens. Zwar hält Großaktionär Frasers an den 15 % des Unternehmens fest, doch erteilten sie heute einer kompletten Übernahme eine strikte Absage. Zu Frasers gehören mehrere Marken u .a. der britische Sportartikelhersteller Sports-Direct.

Die Spekulationen wurden zuletzt vor allem durch die geringe Marktkapitalisierung von Hugo Boss getrieben. Zwar wurde im Jahr 2020 ein Millionenverlust erwirtschaftet, doch in einem „normalen“ Geschäftsjahr beträgt das EBIT 350 Millionen Euro, also 1/9 der Marktkapitalisierung und Hugo Boss gilt damit fundamental als günstig bewertet. Doch die andauernden Restrukturierungspläne, hohe Abschreibungen und ein schwaches Online-Geschäft setzen den Kurs immer wieder unter Druck.

Die Papiere von Hugo Boss gingen mit einem Kursplus von 2,56 % bei 45,58 € pro Anteil aus dem Handel. Damit ist die Aktie zwar noch weit entfernt von ihrem Allzeithoch bei 82,35 € pro Anteil, notiert aber bereits 110 % über dem Corona-Niveau im März 2020 bei 21,21 € pro Aktie.

 

27.05.2021 - Felix Eisenhauer - fe@ntg24.de

 

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