Bessere Laune bei TUI, Plug Power hofft weiter auf den Durchbruch, Daimler Truck bei Analysten weiterhin beliebt und Nordex gewinnt an Bedeutung

Die Bullen geben mächtig Gas

 

Schon seit einer ganzen Weile war von einem Bärenmarkt die Rede und manch einer stellte sich schon auf eine längere verlustreiche Phase an den Börsen ein. Doch die Bullen stemmen sich immer mehr gegen eine eben solche Entwicklung. Schon seit mehreren Tagen geht es nun wieder aufwärts und neue Hoffnungen entstehen.

Richtig durchstarten konnte am Dienstag die Aktie von TUI (DE000TUAG000), die wieder um 4,5 Prozent auf 2,30 Euro steigen konnte. Hier dürften neue Inflationsdaten für den Mai eine Rolle gespielt haben. Die Kosten für Pauschalreisen scheinen demnach deutlich weniger dramatisch gestiegen zu sein als bei Energie oder Lebensmitteln. Tatsächlich ließ sich schon beinahe eine Stabilisierung feststellen.

Das lässt darauf hoffen, dass die Buchungszahlen für den Sommer auf einem hohen Niveau bleiben und TUI dadurch die mit Abstand beste Hauptsaison seit sehr langer Zeit erleben wird. Bisher sind die Optimisten noch eher vorsichtig und für eine Trendwende muss noch mehr geschehen. Immerhin ist aber der Anfang gemacht.

 

Die Hoffnung stirbt zuletzt

 

Sehr viel freundlicher verhalten sich dieser Tage wieder Wasserstoff-Aktien, die bereits im vergangenen Jahr schwer unter Druck geraten waren. Durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und damit verbundene westliche Sanktionen mehren sich wieder einmal Hoffnungen darauf, dass Wasserstoff in naher Zukunft deutlich an Bedeutung gewinnen könnte. Im freundlicheren Marktumfeld führt das auch wieder zu Kurssteigerungen bei Plug Power (US72919P2020), welche gestern mit 3,8 Prozent nicht eben unerheblich ausfielen.

Allerdings sollte es den Anlegern vielleicht etwas zu denken geben, dass sich auf fundamentaler Seite wenig bis gar nichts getan hat. Die Aktie von Plug Power bleibt damit von der allgemeinen Stimmung an den Märkten abhängig. Momentan erweist sich das als vorteilhaft, das kann sich aber auch recht schnell wieder ändern.

 

Daran ist nicht zu rütteln

 

Auch für Daimler Truck (DE000DTR0CK8) haben die Aussichten sich dank der Erholung an den Börsen wieder deutlich verbessert. Die Aktie schaffte es in den letzten Tagen doch tatsächlich, ihren Ausgabepreis von 28 Euro aus dem vergangenen Jahr wieder zu übertreffen. Dies konnte gestern mit einem weiteren Kursplus von 0,6 Prozent weiter gefestigt werden und es ging mit 29,23 Euro aus dem Handel.

Prognosen der Analysten aus dem letzten Jahr lagen und liegen zum Teil deutlich höher. Trotz der eher überschaubaren Performance bisher lassen die sich in ihrem Optimismus aber nicht beirren. Erst kürzlich bekräftigte die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für den Titel und ließ auch das Kursziel von satten 50 Euro unangetastet. Derartige Kursregionen erscheinen jetzt nicht mehr ganz so unrealistisch wie noch vor ein paar Wochen. Sie lassen sich aber weiterhin als recht ambitioniert bezeichnen.

 

Rückenwind für die Windenergie?

 

Nordex (DE000A0D6554) konnte derweil davon profitieren, dass es im Ringen um ein europäisches Ölembargo gegen Russland zu Wochenbeginn einige Fortschritte zu vermelden gab. Zwar legte Ungarn seine Blockadehaltung nicht so richtig ab. Es zeichnete sich aber ab, dass die anderen Mitgliedstaaten nicht lockerlassen würden und es früher oder später zu irgendeiner Einigung kommen würde. Die Nordex-Aktie legte vor diesem Hintergrund um 4,9 Prozent auf 11,20 Euro zu.

Medienberichten zufolge wurde mittlerweile beschlossen, dass Einfuhren von russischem Öl auf dem Seeweg künftig in der EU nicht länger akzeptiert werden. Lediglich via Pipeline geliefertes Öl wird damit noch Abnehmer in hiesigen Gefilden finden, wobei einige Mitgliedstaaten bereits ankündigten, von dieser Regelung bewusst nicht profitieren zu wollen. Das dürfte für weitere Anspannung im Energiesektor sorgen und damit Alternativen zum Öl wieder umso attraktiver erscheinen lassen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht allzu weit hergeholt, auch heute wieder mit Kursgewinnen bei Nordex zu rechnen. Genügens Aufwärtspotenzial ist nach den schweren Verlusten im laufenden Jahr in jedem Fall vorhanden.

 

Ist das der Wendepunkt?

 

Mit jedem weiteren Tag in Grün wachsen an den Märkten die Hoffnungen, dass der Abwärtstrend überwunden sein könnte. Allerdings haben wir es bisher lediglich mit vorsichtigen Erholungen zu tun und es ist noch zu früh, um schon sicher von einer Trendwende sprechen zu können. Für eine solche müssen die Bullen weiter nachlegen. Das wird ihnen nur gelingen, wenn die wieder deutlich bessere Stimmung nicht durch irgendwelche neuen Hiobsbotschaften torpediert wird. Mit solchen ist in der aktuellen Lage leider immer zu rechnen. Ohne die jüngsten Kursgewinne schlechtreden zu wollen, können Anleger sich auf eben diesen derzeit nicht einfach ausruhen.

 

31.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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