Alibaba: Bodenbildung im operativen Geschäft

Peking ordnet Alibaba neu - Zerschlagung des Konzerns geplant

 

Das Endziel der Politik Pekings war lange unklar. Xi Jinpings aggressives Vorgehen gegen die chinesische Wirtschaftselite gleicht schon fast einem Kulturkampf, ist aber die Vorbereitung darauf, dass China ab 2025 die Führung der Weltwirtschaft übernehmen wird.

Ab diesem Jahr wird auf Basis der aktuellen Berechnungen die Wirtschaftsleistung von China die der USA übertreffen. Nicht pro Kopf gemessen, aber im Vergleich der Volkswirtschaften. Einen solchen Wechsel an der Spitze hatten wir zuletzt während des 2. Weltkrieges, als die USA Grossbritannien verdrängten. Um der Rolle der neuen Nr. 1 gerecht zu werden, muss die Kommunistische Partei die Position Chinas in der Welt genau definieren und ihre Ansprüche kommunizieren. Die Nähe der chinesischen Wirtschaftselite zu den USA und das verstärkte Aufbegehren gegen Peking führte zu der gezielten Zerstörung der Macht der grössten chinesischen Konzerne. Die Frage ist nun, was Peking mit diesen Weltklasseunternehmen in Zukunft tun wird.

Die Zerschlagung von Alibaba (US01609W1027) gibt eine deutliche Antwort darauf. Das äusserst erfolgreiche Kind von Jack Ma wird in sechs Geschäftseinheiten aufgeteilt, die alle eine eigenverantwortliche Führung bekommen und auf Sicht separat an der Börse gelistet werden sollen. Peking verteilt also die Macht, damit sie der Kommunistischen Partei nicht gefährlich wird. 

Die sechs Einheiten sind die Cloud Intelligence Group, Taobao Tmall Commerce Group, Local Services Group, Cainiao Smart Logistics Group, Global Digital Commerce Group und die Digital Media and Entertainment Group. Taobao Tmall ist das Kerngeschäft, das bei Alibaba verbleiben wird und einen Marktanteil von zwei Dritteln des gesamten chinesischen E-Commerce Geschäfts auf sich zieht. Und auch den Löwenanteil des Umsatzes.

 

Bodenbildung im operativen Geschäft

 

Schon vor der angekündigten Zerschlagung gab es positive Nachrichten von Alibaba. Der Jahresabschluss für 2022 fiel ausgesprochen positiv aus und signalisierte eine Bodenbildung im operativen Geschäft. Der Umsatz im Gesamtjahr lag mit 247,8 Mrd. Yuan leicht über dem Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis jedoch sprang erheblich von 7,1 auf 35,0 Mrd. Yuan. Ein explosives Wachstum um fast 400 %, was aber durch Sondereinflüsse in beiden Vergleichsperioden erheblich verzerrt wurde. Bereinigt stieg das EBITDA um 15 % von 51,4 auf 59,2 Mrd. Yuan. Nach Steuern ein Plus von 138 % auf 45,75 Mrd. Yuan bzw. 2,24 Yuan je Aktie, was rund 2,60 US-Dollar je ADS entsprach. 

 

 

Fakt ist allerdings auch, dass die Aktien von Alibaba trotz der scharfen Baisse alles andere als preiswert sind. Einem Jahresumsatz von umgerechnet knapp 36 Mrd. US-Dollar steht eine Marktkapitalisierung von 259 Mrd. US-Dollar gegenüber. Ein aktuelles Kurs- / Umsatz-Verhältnis von mehr als 7 und das bei einem Umsatz, der nur leicht wuchs. Das gleiche Bild auch beim aktuellen KGV, dass mit 38,5 nicht gerade ein Ausverkaufsniveau erreicht hat.

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31.03.2023 - Mikey Fritz

 

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