Julius Bär kehrt den Laden aus
Aufräumen bei Julius Bär - Neuanfang für die Aktie?
Julius Bär machte in dieser Woche den Anfang am Finanzplatz Zürich und legte als erstes grosses Institut den Jahresbericht vor. In der kommenden Woche folgen Leonteq und die UBS. Insgesamt könnten die Perspektiven für die drei Aktien aber nicht unterschiedlicher sein.
Julius Bär (CH0102484968) gehörte zu den ersten grossen Opfern der Signa Insolvenz. Ende November hatte man vor Wertberichtigungen in Höhe von 606 Mio. Franken gewarnt, die im Wesentlichen aus Private Debt Engagements mit dem Benko Imperium resultierten. Wie nun ergänzt wurde, wird die gesamte Position wertberichtigt, was ungewöhnlich ist und noch einmal unterstreicht, wie schwach die Geldgeber Benkos sich abgesichert haben. Daraus resultiert für Julius Bär ein Rückgang des Jahresergebnisses um -52 % auf 454 Mio. Franken, das ansonsten nur leicht rückläufig gewesen wäre. Die Bilanz konnte man aber im Jahresvergleich stärken (CET1: 14,6 % / Gesamtkapitalquote: 24,0 %).
Was sicherlich viele Aktionäre beruhigen wird: Die Dividende wird nicht gestrichen und auch nicht reduziert. Man schlägt eine unveränderte Dividende von 2,60 Franken je Aktie vor, was auf aktuellem Kursniveau immerhin einer Brutto-Dividendenrendite von mehr als 5 % entspricht. Ebenso müssen CEO Rickenbacher und der Chef des Governance- und Risikoausschusses, David Nicol, den Hut nehmen, die Vergütungen des Aufsichtsrats und der Geschäftsleitung werden gekürzt und der gesamte (!) Private Debt Bereich wird ordentlich abgewickelt. Damit ist dieses Abenteuer wenig rühmlich ausgegangen, aber zumindest nun auch beendet und bereinigt.
Julius Bär kehrt den Laden aus
Bei der UBS (CH0244767585) warte ich auf die Zahlen. Sergio Ermotti ist der europäische Jamie Dimon und wird ohne Zweifel die Bank zum Jahresende noch einmal auf Hochglanz poliert haben lassen. Der Ausblick für 2024 wird aber schwierig, denn zum einen fehlt der Einmaleffekt durch die Vereinnahmung der Credit Suisse, und zum anderen haben die Zinsen ihren Gipfel im Euro, Franken und US-Dollar bereits überschritten, was Gegenwind für die Netto-Zinserträge bzw. mindestens eine Stagnation bedeutet. Zudem droht im Zweifel ein Kater aus der Integration der Credit Suisse. Gleichzeitig hat der Aktienkurs viel vorweggenommen. Langfristig sind weitaus höhere Bewertungen gerechtfertigt, aber kurzfristig ist der Bogen recht überspannt, weswegen sich in meinen Augen derzeit kein Kauf aufdrängt. Die bestehende Position halte ich und warte auf die Zahlen, die am kommenden Dienstag, den 06. Februar, veröffentlicht werden.
Gespannter bin ich auf Leonteq (CH0190891181). Der Finanzplatz Zürich hat die Aktien des Spezialisten für strukturierte Produkte regelrecht in den Keller gerammt. Was nicht gänzlich unberechtigt ist, aber vom Umfang her als Übertreibung der Bären anmutet. Was Leonteq und die Aktien brauchen, um in den nächsten Bullenmarkt zu gehen, ist starkes Handelsvolumen an den Börsenplätzen und rege Nachfrage vonseiten der Vermögensverwalter. Dabei stehen vor allem die kleinen und mittleren Institute im Mittelpunkt, denn eine UBS beispielsweise macht das Geschäft selbstverständlich selbst. Die grosse Attraktivität der Leonteq Plattform liegt darin, dass die Kunden die Produkte von der Stange kaufen, aber auch selbst kreieren können. Unter dem Leonteq Namen oder dem eigenen. Mit dem Wind vom Aktienmarkt im Rücken könnte der Ausblick anlässlich der Zahlen am kommenden Donnerstag, dem 08. Februar, überraschend positiv ausfallen.
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03.02.2024 - Mikey Fritz
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