An KI-Chips scheint es Microsoft nicht zu fehlen, doch zum Teil können solche derzeit nicht eingesetzt werden, da es wohl an der nötigen Energieversorgung mangelt
Bei Microsoft drohen KI-Beschleuniger Staub zu fangen
 
Das KI-Wettrennen läuft munter weiter und die Tech-Giganten bestellen im ganz großen Stil Chips bei Nvidia, zum Teil auch bei AMD und anderen Herstellern. Doch der Flaschenhals scheint momentan gar nicht so sehr die Hardware zu sein. Zumindest Microsoft hat viel mehr damit zu kämpfen, dass es schlicht an der Energieversorgung für die gigantischen Rechenzentren mangelt, die derzeit aus dem Boden gestampft werden.
Das verriet CEO Staya Nadella in einem Podcast, an dem auch OpenAI-Chef Sam Altman beteiligt war. Aussagen davon sammelte „Tom’s Hardware“ in einem Artikel. Zu entnehmen ist jenen, dass bei Microsoft (US5949181045) momentan wohl KI-Chips zum Teil auf Lager sind, aber gar nicht eingesetzt werden können. Es fehle aktuell an „warm shells“, an welche die Chips abgeschlossen werden könnten.
Gemeint sind damit fertige und einsatzbereite Rechenzentren, die nur noch auf den Einbau der entsprechenden Hardware warten. Mit Bezug darauf spricht Nadella dann auch davon, dass es ein Überangebot an Rechenzentren so schnell kaum geben werde. Ein Überangebot an Rechenleistung sei daher auch kein sich abzeichnendes Problem. Die mangelnde Energieversorgung scheint aber schon heute eine gigantische Baustelle zu sein und eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.
Am Limit
Vor allem in den USA macht sich das schmerzlich bemerkbar. In vielen Regionen mit einer hohen Konzentration von Rechenzentren laufen die Netze längst schon am Limit. Im ganzen Land steigen aufgrund der schier unstillbaren Nachfrage bereits die Energiepreise. Nicht ohne Grund bemühen die Tech-Konzerne sich zum Teil darum, ganze Atomkraftwerke für den Betrieb ihrer Rechenzentren wieder ans Netz zu holen. Geplant ist auch der Neubau entsprechender Anlagen.
Letzteres befindet sich aber in den meisten Fällen noch in der frühen Planungsphase. Mit einer Fertigstellung ist so schnell nicht zu rechnen. Schon gar nicht damit im Hinterkopf, dass bei Nuklearreaktoren die Bauzeiten nicht selten weit über ursprüngliche Pläne hinausgehen. Gut beobachten lässt sich dies aktuell beim Kernkraftwerk Hinkley Point in Großbritannien, bei dem eine bereits im Jahr 2013 genehmigte Erweiterung voraussichtlich zwischen 2029 und 2031 ans Netz gehen soll. Die Kosten haben sich von einst geplanten 20 Milliarden Euro bis auf knapp 50 Milliarden Euro gesteigert.
Kleinere, modulare Reaktoren sollen zwar in der Umsetzung unkomplizierter sein und die Technologie wurde in der Vergangenheit auch von Microsoft propagiert. Allerdings wird dieser Ansatz sich in der Breite erst noch beweisen müssen. Für den Moment können die KI-Betreiber die Stromversorgung neuer Rechenzentren nicht selbst sicherstellen. OpenAI nimmt deshalb auch die Politik in die Pflicht und fordert einen Ausbau um jährlich 100 Gigawatt.
Microsoft an der kurzen Leine
Im ersten Moment klingt das Ganze aus Sicht von Microsoft eher nach einem Luxusproblem. Das Unternehmen scheint mit der Nachfrage nicht schritthalten zu können, was natürlich weiterhin enorme Wachstumsraten in Aussicht stellt. Gerade das Cloud-Geschäft dürfte so schnell nicht nachlassen. Allerdings stellt sich auch ein wenig die Frage, ob die enormen Investitionen in Rechenzentren und dazugehörige Chips noch zu rechtfertigen sind, wenn letztere zum Teil lediglich Staub fangen.
Problematisch daran ist nicht zuletzt, dass es sich bei Chips nicht eben um besonders wertstabile Investments handelt. Nvidia hat sich auf die Fahne geschrieben, jedes Jahr eine neue Generation an KI-Chips auf den Markt zu bringen. In zwei bis drei Jahren dürften aktuelle Vertreter dieser Gattung dadurch als obsolet gelten und in den Rechenzentren stünde ein Upgrade an. Wird in dieser Zeit die Energieproblematik nicht gelöst, wonach es derzeit nicht aussieht, so würde Microsoft ein enormes Potenzial verschwenden. Das scheint die Anteilseigner zumindest ein wenig ins Zweifeln zu bringen. Die Microsoft-Aktie gab am Montag nachbörslich um ein Prozent bis auf 511,85 US-Dollar nach.
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04.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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