Moore Threads mit fulminantem Börsengang, Tencent beteiligt sich, Nvidia gerät unter Druck und Alphabet steht in den Startlöchern
Es scheint immer mehr Bewegung in die Machtverhältnisse der KI-Firmen zu kommen
Allen Unkenrufen zum Trotz ist der KI-Boom noch immer sehr lebendig. Die Aktien aus dem Segment mögen derzeit nicht immer neue Rekorde erreichen. Doch selbst nach der einen oder anderen Korrektur notieren die Papiere, abgesehen von einigen Ausnahmen, weiterhin auf sehr hohem Niveau. Allerdings deutet sich aktuell an, dass die Aufmerksamkeit der Börsianer etwas umgeleitet werden könnte.
Am Freitag waren es nicht etwa die bekannten US-Tech-Giganten welche an der Börse Kauflaune auslösten. Stattdessen sorgte die frisch gestartete Aktie von Moore Threads (CN1118043205) für rasante Kurssteigerungen. Am ersten Handelstag raste der Kurs hier um schwindelerregende 425 Prozent (!) in die Höhe. Zeitweise waren sogar Aufschläge von über 500 Prozent zu verzeichnen. Zu Handelsschluss standen 600,50 Yuan auf dem Ticker, umgerechnet etwa 73 Euro. Solch erfolgreiche Tage sind selbst im KI-Sektor äußerst selten.
Die Euphorie liegt vor allem darin begründet, dass in Moore Threads eine Art chinesisches Nvidia gesehen wird. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2020 vom ehemaligen China-Chef von Nvidia. Seither konnten diverse Chips und eine vollständige Software-Umgebung für KI auf die Beine gestellt werden. Support kommt von der Regierung in Peking, die heimische Anbieter gezielt zu stärken versucht und US-Firmen in Sachen KI die kalte Schulter zeigt.
Tencent mischt mit
Moore Threads steht auch sonst nicht alleine da, sondern kann sich der Unterstützung namhafter Tech-Konzerne aus China sicher sein. Unter anderem tritt Tencent (KYG875721634) als Investor in Erscheinung und damit ein potenzieller Großkunde für die Zukunft. Zwar ist nicht davon auszugehen, dass Moore Threads die Leistungsfähigkeit von Nvidia-Chips über Nacht übertrumpfen wird. Das ist aber auch gar nicht notwendig, um wenigstens den chinesischen Markt zu erobern.
Tencent profitierte an der Börse deutlich weniger vom Börsengang, konnte sich aber immerhin ein Plus von 1,5 Prozent sichern und den Kurs hierzulande auf 67,50 Euro steigern. Die chinesischen Tech-Firmen strahlen immer mehr Selbstbewusstsein aus und zeigen auch anhand tatsächlicher Ergebnisse, dass sie nicht zwingend auf Nvidia-Hardware angewiesen sind. Das hat auch damit zu tun, dass chinesische Software-Entwickler gerne unter Beweis stellen, wie genügsam KI gerade bei täglichen Anwendungen sein kann.
Wird Nvidia abgehängt?
Während in China gerade ein KI-Feuerwerk abgefeiert wird, kann Nvidia (US67066G1040) dabei nur von der Seitenlinie aus zusehen. CEO Jensen Huang ließ bei der Vorstellung der letzten Quartalszahlen bereits wissen, dass die Marktanteile in China bereits auf null gesunken seien. Momentan deutet sich auch keine Verbesserung an. Noch kann dies durch enorm hohe Absätze in anderen Ländern egalisiert werden und Nvidia kommt mit den Bestellungen dennoch nicht hinterher. Doch scheinen in Fernost würdige Kontrahenten zu entstehen, die sich langfristig wahrscheinlich nicht nur auf das Reich der Mitte beschränkten werden.
Derweil wird die Nvidia-Aktie auch noch von latenten Sorgen darum geplagt, dass es mit der Bewertung schon längst etwas zu weit gegangen sein könnte. Bei einer Marktkapitalisierung von noch rund 4,4 Billionen US-Dollar sind Wachstumsraten wie in den vergangenen Jahren kaum noch möglich. Daher treibt es die Anleger zu anderen Gelegenheiten und Nvidia verliert trotz hervorragender Zahlen an der Börse an Rückhalt. Auf Monatssicht verlor die Aktie um 6,6 Prozent an Wert und musste sich so zum Wochenende mit 182,41 Dollar begnügen.
Alphabet schläft nicht
Gefahr für Nvidia kommt allerdings nicht nur aus Fernost. Auch in den USA formiert sich die Konkurrenz und scheint immer mehr auf Marktanteile im KI-Segment zu schielen. Alphabet (US02079K3059) wurde mit seinen Tensor-Chips lange kaum ernst genommen. Zum Einsatz kamen jene bislang nur in den Servern von Google selbst. Dort zeigten sie aber mit Gemini 3, dass auch ohne die Crème de la Crème imposante Möglichkeiten für das KI-Training vorhanden sind.
Seit einigen Tagen ranken sich auch bereits Gerüchte darum, dass die Facebook-Mutter im großen Stil Chips von Alphabet für eigene Rechenzentren zukaufen könnte. Ein gewichtiges Argument sollen dabei deutlich geringere Preise als bei Nvidia sein. Die Konkurrenz schläft nicht und in Zukunft wird es für Nvidia kaum einfacher werden. Allerdings hat der grüne Gigant auch noch einige Möglichkeiten, um auf derzeitige Entwicklungen zu reagieren.
Es wird bunter im KI-Segment
Es gibt noch viele weitere Beispiel für interessante Entwicklungen bei KI-Hardware. Das kommende Jahr könnte tatsächlich für eine Neusortierung sorgen und die bisher erdrückende Dominanz von Nvidia ein Stück weit aufweichen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Trend allgemein weiterhin in Richtung Wachstum zeigt. Genau das wird an der Börse aber längst nicht mehr als unbedingt gegeben angesehen.
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08.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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