als .pdf Datei herunterladen

MorphoSys muss einen schweren Rückschlag in der Forschung hinnehmen, was die Anleger in Panik versetzt

Damit ist leider immer zu rechnen

NTG24 - MorphoSys muss einen schweren Rückschlag in der Forschung hinnehmen, was die Anleger in Panik versetzt

 

Noch am Wochenende galt MorphoSys als einer der großen Hoffnungsträger bei der Suche nach einem wirksamen Alzheimer-Medikament. Davon dürften sich nicht nur Betroffene und ihre Angehörigen viel erwartet haben. Auch die Anleger zählten im Gedanken schon mal die Umsätze, welche sich künftig erzielen lassen könnten. Leider sind derartige Träumereien nun aber erst einmal geplatzt.

Wie MorphoSys (DE0006632003) zusammen mit dem Partner Roche (CH0012032113) mitteilen musste, entpuppte sich der Hoffnungsträger Gantenerumab als Enttäuschung in den laufenden Studien. Eine Verlangsamung beim Verlust von diversen Dingen wie der Gedächtnisfähigkeit konnte zwar festgehalten werden. Die Ergebnisse waren aber statistisch nicht relevant, wie es von den beiden Unternehmen hieß. Das bedeutet letzten Endes, dass der verwendete Wirkstoff sich als nicht wirksam erwiesen hat und mit einer Zulassung nicht mehr zu rechnen ist. Eine solche wird MorphoSys jetzt wohl gar nicht erst einreichen.

Anzeige:

Werbebanner WikifolioSelbstredend reagierten die Anleger wenig erfreut auf diesen schweren Rückschlag. Die MorphoSys-Aktie stürzte am Montag regelrecht ab, die Kurse gaben um knapp 30 Prozent nach. Bei Handelsschluss standen nur noch 14,80 Euro auf dem Ticker. Das ist der niedrigste Schlusskurs, den die Anteilseigner seit zehn Jahren mitansehen mussten. Hier von einer Enttäuschung zu sprechen, wirkt schon fast untertrieben. Es ist das große Horrorszenario, welches schon immer eine Möglichkeit war, an das die meisten aber einfach nicht denken wollten.

Tatsächlich ist das Ganze aber eine Erinnerung daran, dass es gerade im Biotech-Bereich schlicht keine Sicherheiten gibt. Egal, wie aussichtsreich ein Produktkandidat auch sein mag und welche guten Ergebnisse in frühen Studien zu sehen sind – am Ende gibt es keine Garantie für Erfolg. Anleger gehen bei Unternehmen wie MorphoSys daher immer auch eine Wette ein, und das kann eben manches Mal leider auch nach hinten losgehen. Erholen dürfte das Papier sich von diesem Kurssturz so schnell nicht.

 

MorphoSys kann keine Revolution auslösen

 

Was damit ebenfalls ausbleibt, ist der nächste große Schub für die Behandlung von Alzheimer-Patienten. Bisher sind lediglich einige wenige Medikamente zugelassen, welche Symptome allenfalls minimal lindern können. Eine vollständige Heilung hat auch MorphoSys nie versprochen. Das deutsche Unternehmen schien aber kurz davor zu sein, deutlich wirksamere Medikamente als bisher anbieten zu können.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Mit dem letztendlichen Scheitern befindet sich MorphoSys derweil in bester Gesellschaft. Schon ganz andere haben es nicht geschafft, neue und vor allem wirksame Alzheimer-Medikamente zu entwickeln. Dass die herbe Klatsche quasi auf den letzten Metern kommt, macht die Angelegenheit natürlich nicht schöner. Doch es bleibt wohl dabei, dass Alzheimer eine Geißel der Menschheit ist, gegen die (noch) kein Kraut gewachsen ist.

 

Zurück ans Reißbrett

 

Die MorphoSys-Aktie muss jetzt von Anlegern in einem anderen Licht betrachtet werden. Das Unternehmen steuert nach dem Misserfolg nicht direkt auf die Insolvenz zu. Mit dem Verlust des größten Hoffnungsträgers ist die bisherige Bewertung aber nicht mehr zu halten. In der Pipeline finden sich zwar noch andere Projekte. Die brauchen aber entweder noch sehr viel Zeit oder sind nicht annähernd so bedeutungsvoll wie Alzheimer-Medikamente.

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeFür den Moment müssen die Bullen erst einmal ihre Wunden lecken und in den kommenden Tagen ist eine Seitwärtsbewegung mit einer vielleicht kleinen Erholung alles, worauf Optimisten noch hoffen können. Mittelfristig wird es wie auch bisher vom Nachrichtenfluss abhängen, wie es mit der MorphoSys-Aktie weitergeht. Es lässt sich nur hoffen, dass es möglichst bald bessere Neuigkeiten zu hören gibt. Einstellen müssen Anleger sich aber auch darauf, dass der Titel erst einmal, wie so viele andere Biotech-Unternehmen, in der Versenkung verschwinden könnte, bis wieder größere Erfolge in Aussicht gestellt werden. So oder so bleiben Investments eine hochriskante Angelegenheit.

 

 

15.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)