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Ein Kunde von Netflix wehrt sich erfolgreich gegen Preiserhöhungen und bekommt für mehrere Jahre Erstattungen

Auf andere Nutzer von Netflix wirkt sich das Urteil nicht aus

NTG24 - Ein Kunde von Netflix wehrt sich erfolgreich gegen Preiserhöhungen und bekommt für mehrere Jahre Erstattungen

 

Der Streaming-Anbieter Netflix konnte in den letzten Jahren rasant wachsen. Die Umsätze legten stetig zu, was nicht nur dem Wachstum der Abo-Zahlen zu verdanken ist. Auch mit Preiserhöhungen wurden die Einnahmen gesteigert, was den Kunden natürlich wenig gefiel. Ein Netflix-Abonnent zog sogar vor Gericht, um gegen Preiserhöhungen vorzugehen und bekam dabei nun recht.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinEinem Bericht der „FAZ“ ist zu entnehmen, dass ein deutscher Kunde von Netflix (US64110L1061) sich gegen den Streaming-Giganten durchsetzen konnte. Hintergrund ist eine bereits im Jahr 2022 eingereichte Klage vor dem Landgericht Köln. Darin wird sich darüber beschwert, dass ein im Jahr 2017 abgeschlossenes Abo zu 11,99 Euro monatlich in mehreren Schritten bis auf 17,99 Euro erhöht wurde. Die Preisgestaltung an sich ist Netflix natürlich freigestellt. Strittig war jedoch, ob Netflix Preiserhöhungen auch immer rechtskonform kommunizierte und sich dementsprechend die Einwilligung der Kunden einholte.

 

 

 

Im vorliegenden Fall sagen die Richter dies nicht als gegeben an. Angezeigt wurde dem Kläger lediglich ein Pop-Up mit einem Button, auf dem „Preiserhöhung zustimmen“ stand. Der Anwalt des Klägers argumentierte, dass für den Kläger damit nicht ersichtlich sei, dass es sich um ein Vertragsangebot handeln soll.

 

Netflix kann es verschmerzen

 

Netflix selbst kann die Entscheidung des Landgericht Köln nicht recht nachvollziehen. In ähnlichen Verfahren hätten Gerichte Gegenteiliges entschieden und bisherige Preiserhöhungen aufgrund ausdrücklicher Einwilligungen der Mitglieder für wirksam erklärt, ließ eine Sprecherin des Unternehmens wissen. Verkraften kann der Konzern die nun fällige Rückzahlung an den Kläger aber allemal. Die beläuft sich wohl auf etwa 200 Euro.

Netflix muss auch nicht befürchten, dass nun Rückzahlungen an Tausende andere Nutzer anstehen würden. Denn das Urteil bezieht sich nur auf diesen einen konkreten Fall und berücksichtigte die übliche dreijährige Verjährungsfrist. Geltend gemacht werden konnten daher lediglich Forderungen, die ab 2019 entstanden waren. Würde heute jemand ein ähnliches Verfahren anstreben, könnte lediglich gegen Preiserhöhungen seit 2022 vorgegangen werden. Allerdings hat Netflix die Formulierung für die Zustimmung bereits angepasst, sodass ein völlig neues Verfahren nötig wäre. Das scheint etwas viel Aufwand für die letztlich überschaubaren Beträge zu sein.

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Werbebanner DegussaVerbraucherschützer sehen das Urteil dennoch als einen Erfolg an. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sehen darin eine starke Signalwirkung für alle Kunden von Netflix. Eine Preiserhöhung allein durch ein Pop-up innerhalb der Plattform reiche nicht ohne Weiteres aus. Wichtiger sei, ob ein geltendes Angebot für einen Änderungsvertrag vorliege. Vielleicht etwas unpopulärer ausgedrückt ließe sich auch sagen, dass schlicht mehr Bürokratie in einen eigentlich einfachen Vorgang wie eine Preiserhöhung gebracht wird. Doch das mag nur meine eigene, vielleicht etwas zu vereinfachte Ansicht sein.

 

Es lohnt sich für Netflix

 

Auch wenn Netflix nun vor Gericht einen kleinen Rückschlag verkraften musste, so wird das Unternehmen über die generelle Preispolitik kaum allzu viel nachdenken. Denn so unbeliebt Preiserhöhungen auch sein mögen, so sehr haben sie sich doch ausgezahlt. Auf der einen Seite erhöht der Konzern direkt die Umsätze. Darüber hinaus steigern höhere Preise für Premium-Abos aber auch die Attraktivität des Modells mit Werbung, welches bei Netflix eine immer größere Bedeutung hat. Rund ein Drittel der Nutzer verfügt mittlerweile über ein Abo mit Werbung.

Steigende Umsätze und Gewinne machen es den Anlegern leicht, den einen oder anderen Rückschlag zu verkraften, noch dazu wenn es um derart geringe Größenordnungen geht. Die Netflix-Aktie ignoriert das Ganze gekonnt und bleibt ihrem imposanten Aufwärtstrend treu. Bei 1.191,53 Dollar notierte das Papier zum Wochenende und damit gut 33 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Für die Zukunft stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum.

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19.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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