
Walmart erzürnt Trump mit drohenden Preissteigerungen, Microsofts Xbox wird nicht billiger, auch Sony denkt über Preiserhöhungen nach und auch Mattel reiht sich ein
US-Zölle entfalten immer mehr ihre Wirkung
Immer wieder versprach US-Präsident Donald Trump, dass Preise für US-Verbraucher trotz Zöllen nicht steigen würden. Stattdessen sollte seine Politik dafür sorgen, dass den USA ein goldenes Zeitalter bevorsteht, in dem Milch und Honig fließt. Doch dieses Narrativ wird dieser Tage immer mehr von der Realität eingeholt.
Besonders schmerzlich für Trump war offenbar die Ankündigung des Handelsgiganten Walmart (US9311421039), Preise aufgrund von Zöllen zu erhöhen. Zu entnehmen war dies Aussagen von Walmart-Finanzchef David Rainey gegenüber „CNBC“. Mit den Fortschritten der Regierung bei Zöllen sei man als Walmart zwar zufrieden, doch würden die Zölle noch immer auf hohem Niveau liegen. Einen Teil will der Konzern selbst abfedern, doch werden die Verbraucher das Ganze wohl auch noch zu spüren bekommen, und das spätestens in diesem Monat.
Donald Trump reagierte ungehalten und fordert Walmart auf, die Zölle zu „schlucken“. Er werde genau hinsehen, ebenso wie die Verbraucher. Dabei dürfte Trump sich sehr bewusst darüber sein, wie viel Unzufriedenheit steigende Preise schüren und wie sich dies auf die Beliebtheitswerte der Regierung auswirkt, welche ohnehin bereits im Keller liegen. Die Anleger scheinen hingegen etwas aufzuatmen. Die Walmart-Aktie konnte am Freitag um knappe zwei Prozent bis auf 98,24 US-Dollar zulegen.
Microsoft hat jetzt die teuerste Konsole
Wovor Walmart noch warnt, das ist bei Microsoft (US5949181045) schon längst Realität geworden. Bereits Anfang Mai erhöhte der Konzern die Preise für seine Spielekonsole Xbox, und das teils drastisch. Das Top-Modell in Form der Xbox Series X Galaxy Black mit 2 TB Speicher kostet nun 730 statt zuvor 600 Dollar. Damit hat Microsoft derzeit die teuerste Konsole im Programm, was die Nachfrage wohl kaum ankurbeln dürfte.
Es ist zudem ein Novum, dass Konsolen im Laufe ihrer Lebenszeit teurer statt billiger werden. Noch dazu rangiert Microsoft bei den Marktanteilen der Hardware weit abgeschlagen auf dem dritten Platz. Es gibt also wirklich überhaupt keinen vernünftigen Grund für Preiserhöhungen, wären da nicht die schmerzlichen Zölle. Trotz Pause für Zusatzzölle verlangen die USA für Einfuhren aus China noch Aufschläge von 30 Prozent und die Xbox wird nahezu ausschließlich im Reich der Mitte gefertigt.
Sony könnte nachziehen
Als Sony (JP3435000009) im vergangenen Jahr die PS5 Pro für 700 Dollar an den Start brachte, musste das Unternehmen dafür noch viel Kritik einstecken. Mittlerweile erscheint der Preis in Anbetracht einer deutlichen Leistungssteigerung gegenüber der nun teureren Xbox Series X 2TB schon fast günstig. Doch möglicherweise wird es dabei nicht bleiben. Bei der Vorstellung der jüngsten Geschäftszahlen ließ der japanische Elektronikriese durchblicken, dass Preiserhöhungen in den USA durchaus eine Möglichkeit wären.
Durchgesetzt wurden solche noch nicht und Sony wird seine Absatzzahlen im wahrscheinlich wichtigsten Markt nicht ohne Weiteres aufs Spiel setzen wollen. Als Alternative wird auch über eine Fertigung in den USA nachgedacht. Allerdings wird sich das nicht über Nacht realisieren lassen und nach Ansicht von Experten wird Sony selbst dann nicht die bisherigen Preise halten können. Vielleicht auch deshalb tut die Aktie sich momentan etwas schwer. In der vergangenen Woche ging es auf hohem, aber nicht sensationellem Niveau seitwärts. Am Wochenende standen 24,68 Dollar auf dem Ticker.
Mattel streicht die Prognose
Beim Barbie-Hersteller Mattel (US5770811025) werden Preiserhöhungen wohl auch nicht ausbleiben. Der Konzern erwartet spürbare Auswirkungen der Zölle aufgrund langer Lieferketten zwar erst im dritten Quartal. Doch ist die zwischenzeitliche Streichung der Prognose nicht unbedingt ein Signal dafür, dass man sich positive Effekte erwarten würde. Vor rund zwei Wochen kündigte der Konzern an, Preise im US-Markt anzupassen, wo dies notwendig sei.
Gleichzeitig verspricht Mattel, dass 40 bis 50 Prozent des Produktangebots die Schwelle von 20 Dollar nicht überschreiten werde. Zudem sollen Importe aus China perspektivisch reduziert werden, was aber Zeit in Anspruch nehmen wird. Donald Trump reagierte auch in diesem Fall. Bei einer Kabinettssitzung sprach er davon, dass Mädchen statt mit 30 auch mit zwei Puppen leben könnten, die dann vielleicht etwas mehr kosten würden. Später sagte er, Kinder bräuchten auch keine 250 Bleistifte, stattdessen würden fünf ausreichen. Die Anleger von Mattel scheinen derweil kein Allzeit-Hoch bei 22 Dollar zu benötigen. 20,10 Dollar mussten am Wochenende ausreichen.
Unvermeidbar
Es wird wieder einmal offensichtlich, dass Donald Trump sich regelrecht weigert, einfache ökonomische Zusammenhänge zu verstehen. Doch so sehr er sich auch gegen die Realität wehrt, so wenig kann er vermeiden, dass die Zölle sich in den Regalen der Händler bemerkbar machen. Dies könnte nicht nur die Preise steigen, sondern auch hier und dort schlicht für leere Regale sorgen, wenn der Import sich nicht mehr rentiert. Sollten die Zölle nach der aktuell geltenden Pause wieder auf 145 Prozent hochschnellen, könnte die Lage sich weiter verschärfen, was Anleger definitiv im Auge behalten werden.
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19.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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