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Nickel, Indonesien und der Tesla-Faktor

Indonesiens strategische Wirtschaftspolitik zahlt sich langsam aus

NTG24 - Nickel, Indonesien und der Tesla-Faktor

 

Der US-Elektroautobauer Telsa will Pressemeldungen zufolge in Indonesien Nickelprodukte in Milliardenhöhe kaufen, die in seinen Elektrobatterien Verwendung finden. Dies wäre nicht nur ein bedeutender PR-Erfolg für Indonesien, das zuletzt eine deutliche Zunahme der Investitionsdynamik in seinen Nickelsektor melden konnte. Es zeigt außerdem die große strategische Bedeutung des Angebotsoligopolisten Indonesien auf dem weltweiten Nickelmarkt.

Wirklich überraschend kommt die Nachricht nicht. Pressemeldungen wird Tesla (US88160R1014) in Indonesien Nickelprodukte im Gegenwert von 5 Mrd. US-Dollar kaufen.

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Werbebanner EMH PM TradeDies teilte der koordinierende Minister für maritime Angelegenheiten und Investitionen, Luhut Pandjaitan, am Montag ein einem Interview mit. Weiter führte er aus, dass Tesla einen Fünfjahresvertrag mit nickelverarbeitenden Unternehmen unterzeichnet habe, die in Morowali auf der Insel Sulawesi tätig sind. Die Nickelprodukte werden in den Lithium-Batterien von Tesla verwendet. Die indonesische Außenwirtschaftspolitik ist bereits seit Jahren darauf ausgerichtet, die inländischen Anteile an globalen Wertschöpfungsketten zu erhöhen.

In Bezug auf Nickel bedeutet dies, die Elektrofahrzeug- und Batterieindustrie im eigenen Land zu entwickeln. Um die inländische Versorgungssicherheit mit Nickelerz sicherzustellen, hatte das Land bereits vor einiger Zeit den Export von Nickelerz gestoppt.

Als Reaktion auf diesen Schritt Indonesiens hatten unter anderem die südkoreanische LG und Hyundai große Investitionen in die indonesischen Standorte angekündigt.

Damit haben die Pläne des indonesischen Präsidenten Joko Widodo, eine Produktionsinfrastruktur für den Sektor der Elektromobilität aufzubauen, erste Früchte getragen.

Dabei kann Indonesien auf die strategische Planung der Unternehmen zählen, Versorgung mit Batteriematerialien wie Nickel sicherzustellen und gleichzeitig auch die Abhängigkeit von China zu verringern.

Vor Kurzem hatte ein Konsortium unter der Führung der südkoreanischen LG Energy Solution angekündigt, 9,8 Mrd. US-Dollar in Indonesien zu investieren. Darin eingeschlossen sind Investitionen in die Nickelraffination als auch solche zur Herstellung von Batteriezellen in Indonesien. LG Energy Solutions ist der weltweit zweitgrößte Herstellern von Elektroauto-Batterien.

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Das industrielle ,,Wettrennen‘‘ um die besten Kooperationen und Standort ein Indonesien ist also eröffnet und gewinnt zunehmend an Tempo.

So gab der größte Konkurrent von LG Energy Solutions, die chinesische Contemporary Amperex Technology (CATL), zuletzt bekannt, dass es eine vorläufige Vereinbarung mit zwei staatlichen indonesischen Unternehmen unterzeichnet hat, um in die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge (EV) und die dazugehörigen Rohstoffe zu investieren. Das Konsortium will eine integrierte Batterielieferkette im Wert von 6 Mrd. US-Dollar aufzubauen, die den Abbau und die Verarbeitung von Nickel, die Produktion von Batteriematerialien, die Batterieherstellung und das Recycling umfasst. Die Nickelverarbeitung soll im FHT-Industriepark in Halmahera, in der indonesischen Provinz Nord-Maluku, angesiedelt werden.

Sowohl CATL als auch LG liefern die Batterien für die Made-in-China-Modelle von Tesla.

Aber auch die Konkurrenz von Tesla hat ein Auge auf Indonesien geworfen. So will der japanische Autokonzern Toyota Pressemeldungen zufolge in den kommenden 5 Jahren in Indonesien rund 1,8 Mrd. US-Dollar in die Produktion von Elektrofahrzeugen investieren.

Dies ist eine Änderung gegenüber der bisherigen Strategie, Investitionen in Indonesien vor allem in die Produktion von Rohmetall wie Nickelroheisen und Ferronickel zu lenken.

Der Sinneswandel dürfte allerdings nicht ganz freiwillig gewesen sein, denn die indonesische Regierung plant, eine Exportsteuer auf diese Metalle zu erheben, um die Einnahmen zu erhöhen und gleichzeitig die inländische Produktion von höherwertigen Produkten zu fördern.

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Werbebanner ClaudemusFür Tesla besteht damit ebenfalls ein Anreiz über die Abnahme von Nickelprodukten aus Indonesien. Zwar ist dies bereits ein bedeutender Erfolg der Auslastungsplanung der neuen Nickelverarbeitungs-Infrastruktur in Indonesien. Investitionen in die Batteriekapazitäten in Indonesien stehen jedoch teilweise in Konkurrenz zu den Investitionen seiner Zulieferer. Man darf also gespannt sein, wie Tesla in der aktuellen Situation im Land mit den weltgrößten Nickelreserven navigiert.

 

Und was ist das Fazit?

 

Das Tempo beim Aufbau einer inländischen EV-Infrastruktur in Indonesien ist deutlich höher geworden. Das Land will bis 2030 eine Batteriekapazität von 140 GWh erreichen, von denen 50 GWh für den Export bestimmt sein sollen.

Der verbleibende Teil soll in inländischen Elektrofahrzeugen und hier vor allem in Motorrädern Verwendung finden. Bis 2033 will das Land die Investitionen in den Sektor für Elektrofahrzeuge auf 33 Mrd. US-Dollar steigern.

Die Ziele der großen EV-Hersteller wie Tesla und ihrer Zulieferer in Bezug auf die Versorgungssicherheit (und Steueroptimierung) stützen dabei die zunehmend erfolgreiche Außenwirtschafts- und Industriepolitik Indonesiens, die darauf abzielt, einen größeren Anteil an der nachfolgenden Wertschöpfungskette bei der Verarbeitung seiner eigenen Rohstoffe zu sichern. Es nutzt damit seine Marktmacht in einem engen Angebotsoligopol. So schätzt die Bank Macquarie, dass auf Indonesien 2025 rund 60 % des weltweiten Nickelangebots entfallen wird. 2020 lag der Wert noch bei rund 30 %!

Dieser Trend zeigt den hohen strategischen Wert von Investitionen in den EV-Sektor Indonesiens.

 

08.08.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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