
Nike sieht weiterhin viele Herausforderungen, doch die Börse feiert Ergebnisse, welche letztlich über den Erwartungen lagen
Ist Nike schon auf dem Weg der Besserung?
Schon seit Längerem steckt der Sportartikelkonzern Nike in einer tiefen Krise, welche den Aktienkurs im Laufe der letzten drei Jahre mehr als halbierte. Zeichen der Besserung waren bis zuletzt eher spärlich gesät, weshalb die Erwartungen an Quartalszahlen auch sehr überschaubar ausfielen. Eben diese niedrigen Erwartungen konnten zu Beginn des neuen Geschäftsjahres nun aber recht deutlich übertroffen werden.
Den Umsatz für den Zeitraum von Juni bis August bezifferte Nike (US6541061031) auf 11,7 Milliarden US-Dollar, während Analysten lediglich runde elf Milliarden Dollar auf ihren Zetteln stehen hatten. Noch deutliche konnten die Vorhersagen beim Nettogewinn übertroffen werden. Letzterer bracht zwar um 31 Prozent auf 727 Millionen Dollar ein. Das entsprach aber noch immer 0,49 Dollar je Aktie und damit annähernd dem Doppelten der 0,27 Dollar, mit denen die Marktexperten gerechnet hatten.
Die Anleger konnten angesichts einer solchen Überraschung großzügig darüber hinwegsehen, dass die Bruttomarge sich von 45,4 Prozent aus dem Vorjahreszeitraum auf nun 42,2 Prozent verschlechterte. Die Nike-Aktie reagierte gestern im nachbörslichen Handel mit Zugewinnen von mehr als vier Prozent. Es keimt die Hoffnung auf, dass der US-Konzern endlich wieder auf dem richtigen Weg sein könnte.
Nike bleibt bescheiden
Allerdings bemüht sich Nike nicht eben darum, die gute Stimmung noch weiter anzustacheln. Stattdessen wies das Unternehmen bei der Vorstellung der Zahlen mehrfach die mannigfaltigen Herausforderungen, mit denen man jetzt und in Zukunft zu kämpfen habe. Kopfschmerzen bereiten dem Vorstand unter anderem ein schwaches China-Geschäft und die Auswirkungen von US-Zöllen. Letztere lassen sich kaum auskontern, da eine Produktion in den USA schlicht zu teuer wäre.
Das Geschäft im Heimatmarkt entwickelte sich derweil im zurückliegenden Quartal besonders positiv. Durch den wieder verstärkten Fokus auf den Einzelhandel konnte vor allem das Geschäft mit Laufschuhen ordentlich angekurbelt werden. Das Ganze erinnert ein wenig an Adidas, wo man sich mit einer vielleicht zu hohen Konzentration auf den Direktvertrieb ebenfalls ein wenig auf die Nase legte, eher der heutige Chef Björn Gulden den Kurs korrigierte.
Nike geht allerdings nicht davon aus, dass es in naher Zukunft nun unbeschwert immer weiter in die Höhe gehen wird. Finanzchef Matthew Friend warnte, dass der Fortschritt sich eher nicht linear fortsetzen werde und die Geschäfte sich unterschiedlich schnell erholten. Als positives Signal gewertet wird aber immerhin, dass die noch immer hohen Lagerbestände um rund zwei Prozent reduziert werden konnten. Das ist für die Anleger ein klares Signal für eine wieder stärkere Nachfrage. Die große Frage scheint nun zu sein, ob es sich dabei um einen sich abzeichnenden Trend oder nur einen vorübergehenden Effekt handelt.
Nike schnallt den Gürtel enger
Das laufende Quartal beinhaltet das wichtige Weihnachtsgeschäft und könnte damit für Nike zu einer Art Feuerprobe werden. Bereits eingestellt wurden die Aktionäre darauf, dass die Margen wohl weiter nachgeben werden. Das hat auch mit Trumps Zöllen zu tun. Nike rechnet damit, dass jene für Zusatzkosten von 1,5 Milliarden Dollar sorgen werden. Zuvor war lediglich von einer Milliarde Dollar die Rede. Wenigstens bis zum November werden sich nach Einschätzung des Konzerns auch die Umsätze noch dezent verschlechtern.
Damit hält Nike die Erwartungen auf einem geringen Niveau. Anleger könnten in die Versuchung geraten, daraus die Möglichkeit weiterer positiver Überraschungen abzuleiten, und ganz unmöglich sind entsprechende Szenarien auch nicht. Dennoch sollten die Warnungen des Konzerns selbst ernst genommen werden. Nike mag etwas Rückenwind verspüren, doch so richtig über den Berg ist das Unternehmen noch nicht und für blanke Euphorie ist es momentan noch zu früh.
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01.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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