Verkehrte Welt bei Novavax, BioNTech warnt wieder vor Omikorn, Tesla verliert den Boden unter den Füßen und auch Daimler Truck kann nicht mehr punkten
Die neue Woche beginnt verlustreich
Am Montag gab es für Novavax endlich die frohe Botschaft, auf die Anleger schon seit Längerem gewartet hatten. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sprach dem Protein-Impfstoff des Unternehmens eine Empfehlung aus, die EU-Kommission erteilte nur kurz danach eine offizielle Zulassung. Eigentlich sollte das den großen Durchbruch markieren.
Wider Erwarten ging es mit den Kursen von Novavax (US6700024010) zuletzt aber heftig in Richtung Süden. Um fast 7,5 Prozent gab der Kurs im gestrigen Handel nach, was eher nicht für spontane Euphorie spricht. Über die Gründe für derart heftige Abschläge lässt sich nur spekulieren. Womöglich hat der eine oder andere nur auf die Zulassung gewartet, um am (vermeintlichen?) Höhepunkt Gewinne mitzunehmen.
Darüber hinaus tauchen auch immer wieder Diskussionen darüber auf, ob der Impfstoff von Novavax überhaupt als Tot-Impfstoff bezeichnet werden darf. Im klassischen Sinne ist er das wohl nicht, das zumindest sagen Experten darüber aus. Manch einer macht sich Sorgen darüber, dass Impf-Skeptiker dem Vakzin deshalb weiter fernbleiben könnten. Allerdings bleibt festzuhalten, dass keine mRNA zum Einsatz kommt.
Kommt die vierte Spritze?
Womöglich spielte aber auch Omikron eine Rolle bei den Überlegungen der Anleger, denn bisher ist noch nicht bekannt, wie gut das Vakzin von Novavax gegen die gefährliche neue Variante schützt. Auch beim mRNA-Impfstoff von BioNTech (US09075V1026) gibt es diesbezüglich noch keine Gewissheit. Gründer Ugur Sahin warnt bei der französischen Zeitung „Le Monde“ aber schon davor, dass drei Impfungen allein Omikron wohl nicht aufhalten werden.
Immerhin soll noch immer ein guter Schutz vor schweren Verkäufen gegeben sein, nicht aber gegen die Übertragung sowie die Infektion mit dem Virus. Geht alles gut, soll ab März ein angepasster Impfstoff zur Verfügung stehen. Die Aktie von BioNTech reagierte auf die mahnenden Worte des Chefs am Montag kaum.
Geht Tesla leer aus?
Mit ganz anderen Problemen als Corona hatte zu Wochenbeginn Tesla (US88160R1014) zu kämpfen. Hier reagierten die Anleger geradezu geschockt darauf, dass die Pläne für das billionenschwere Konjunkturpaket von Präsident Joe Biden ins Wanken gerieten. Grund dafür war die Aussage des Senators Joe Manchin, den Plänen nicht zuzustimmen.
Sollten das Vorzeigeprojekt des bisher eher unglücklichen US-Präsidenten damit ganz oder teilweise zum Erliegen kommen, könnte auch Tesla mit leeren Händen dastehen. Denn vorgesehen waren eigentlich auch umfangreiche Förderungen für Elektroautos, die nun ernsthaft auf der Kippe stehen. Das ließ die Aktie von Tesla um über fünf Prozent in die Tiefe rauschen, nachdem diese schon zuvor mit viel Druck von oben zu kämpfen hatte.
Erstmals seit Wochen ist der Kurs dadurch unter die 800-Euro-Marke gerutscht. 797,50 Euro standen bei Handelsschluss noch auf dem Ticker, die Bewertung ist auf rund 900 Milliarden USD gefallen. Dass Chef Elon Musk noch weitere große Aktienverkäufe plant, macht die Sache nicht besser.
Die gute Laune ist weg
Nur unwesentlich weniger dramatisch entwickelte sich die Aktie von Daimler Truck (DE000DTR0CK8), welche die Korrekturbewegung aus der vergangenen Woche mit einem Minus von 2,92 Prozent fortsetzte. Damit ist das Papier bei nur noch 30,63 Euro angelangt und die anfängliche Euphorie nach dem Börsengang vor anderthalb Wochen scheint schon wieder verflogen zu sein.
Noch ein oder zwei Tage mit ähnlichen roten Vorzeichen könnte Daimler Truck wieder zurück auf den Ausgabepreis von 28 Euro bringen. Das wäre eine regelrechte Deklassierung für die Aktie des Unternehmens, die eigentlich sowohl von Analysten als auch Anlegern im ersten Moment schwer gefeiert wurde. Die schwierige Lage am Gesamtmarkt geht an dem Titel aber schlicht nicht spurlos vorbei.
Es herrscht schon wieder Panik
Genau zwei Themen haben die Börsen derzeit fest im Griff. In Europa ist es besonders Omikron, was für große Ängste, fast schon panikartige Reaktionen an den Märkten sorgt. Nachdem die Niederlande in einen neuen Lockdown gegangen sind und ein solcher auch in Deutschland offen diskutiert wird, liegen die Nerven bei vielen Börsianern schon wieder blank.
Jenseits des Atlantik sorgen hingegen Ängste um das große Konjunkturpaket „Build Back Better“ für noch weitaus größere Verwerfungen. Die fallen derart massiv aus, dass sie auch hier noch zu spüren sind. In Kombination macht sich in der Woche vor Weihnachten regelrecht Depression bei den Anlegern breit und Gewinner gab es nur ausgesprochen wenige zu sehen. Wie immer lautet die große Frage jetzt, ob wir es mit einem kurzen Durchhänger oder einer anhaltenden Trendwende zu tun haben. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen der letzten Monate ist man fast geneigt, zu Ersterem zu tendieren. Genau vorhersagen lässt sich das aber freilich nie.
21.12.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur
-
-
22.12.2021 07:25:28 Uhr
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)