
Plug Power, Siemens Energy & Co. – Sektor der erneuerbaren Energien im Aufwind
Nach schwachen Jahren scheint bei vielen Unternehmen die Profitabilität näher zu rücken, doch es gibt auch Ausnahmen
Plug Power sichert sich nach dem temporären Kursanstieg neues Kapital. Grüne Energie schleicht sich langsam zurück in den Fokus der Investoren.
Der Wasserstoff-Konzern Plug Power (US72919P2020) hat die Gunst der Stunde genutzt und sich nach dem zwischenzeitlichen Kursanstieg in den letzten Wochen neues Kapital besorgt. Die Finanzierungsrunde wurde am 08. Oktober angekündigt und soll den hoch-defizitären Wasserstoff-Player mit dringend benötigtem neuen Kapital versorgen.
Durch die Transaktion von Warranties sind Plug Power direkt 370 Millionen US-Dollar zugeflossen. Wenn Plug Power alle Warrants ausüben würde, dann würde dies zu zusätzlichen Bruttoerlösen von rund 1,4 Milliarden US-Dollar führen. Um dies zu machen hat Plug Power neue Optionsscheine für rund 2,0 US-Dollar auf den Markt gebracht. Das dazu gewonnen Kapitel möchte Plug Power zum Aufbau des Betriebskapitals und zur Finanzierung der operativen Tätigkeit nutzen.
Die erneute Kapitalerhöhung sorgt erneut für eine deutliche Verwässerung der bestehenden Anteile von aktuellen Aktionären. Dies wurde allerdings im Handel am Vormittag noch nicht als große Gefahr angesehen. Erst am Nachmittag durch die schlechte Gesamtmarktstimmung drehte Plug Power deutlich ins Minus und schloss den Handelstag am Freitag mit einem Verlust von 6,7 %. Dabei zeigte das Unternehmen in den letzten Wochen starke Erholungstendenzen. Zwar wurden diese am Montag durch den angekündigten Wechsel des aktuellen CEOs je unterbrochen, doch insgesamt präsentiert sich die Aktie deutlich freundlicher als noch in den vorherigen Börsenjahren.
Plug Powers Führungswechsel wurde vom Markt alles andere als positiv aufgenommen. Denn der einstige Wasserstoff-Primus befindet sich weiterhin in einer herausfordernden Situation. Die hohen Investitionsausgaben und schwierigen Finanzierungsbedingungen führen zu einem Nettoverlust, der sich jedes Quartal stärker steigert als der Umsatz. Die Quartale, in denen Plug Power die Börse noch mit einem starken Wachstum überzeugen konnte scheinen lange hinter dem Unternehmen zu liegen. So entwickelt sich der Aktienpreis seit Mitte 2021 konstant negativ.
Bemerkenswerte Trendwende bei den grünen Energien
Die Aktien im Sektor der grünen Energien haben in den vergangenen Handelswochen eine bemerkenswerte Trendwende hingelegt. Während die Aktie lange Zeit als Trendthema mit zu hohem Risiko abgestempelt wurden, gewinne sie in jüngster Zeit erneut die Aufmerksamkeit der Investoren. Dabei ist vor allem ein Grund der steigende Strombedarf durch den Ausbau von KI-Rechenzentren gepaart mit den positiveren Einschätzungen zur Profitabilität.
In den Jahren der Solar- und Windenergieblase sowie mit den steigenden Zinsen und Unsicherheiten bei staatlichen Förderinstrumenten haben viele Investoren ihr Exposure bei den erneuerbaren Energien reduziert. Grund hierfür ist auch, dass die Projekte in dem Bereich häufig unter der Volatilität der Strompreise und den Genehmigungsrisiken litten. Zudem waren die Unternehmen in dem Sektor häufig stark defizitär, was die Finanzierung der Projekte erschwerte und zu hohen Kapitalbeschaffungskosten führte. Zugleich ist der große Treiber der erneuerbaren Energien weiterhin die globale Energiewende, die als Transformator bestehen bleibt. Viele westliche Regierungen verschärfen Klimaziele und investieren nun auch staatliche Gelder direkt in erneuerbare Infrastruktur.
Der stark wachsende Strombedarf, insbesondere getrieben durch die energieintensiven Rechenzentren und KI-Infrastruktur, verschärfen den externen Druck auf die erneuerbaren Energiequellen. Durch die Notwendigkeit des Ausbau der grünen Energieversorgung sehen Investoren in erneuerbaren Energien nicht nur eine moralische Investition, sondern ein Investment-Case der durch einen Strombedarfsanstiegs und profitablen Margen untermauert werden kann. Dadurch kehrt in vielen geografischen Märkten das Vertrauen zurück. Auch einige politische Rahmenbedingungen sorgen für einen Hoffnungsschimmer bei den Anlegern. So will Deutschland etwa fixe Einspeisetarife für neue Projekte in der Zukunft abschaffen und auf marktorientierte Unterstützung umstellen.
Bemerkenswert ist in dieser Hinsicht auch, dass Investitionsströme teilweise vom US-amerikanischen Markt abfließen und in Europa neu investiert werden. Dabei dürfte sicherlich auch die Abneigung von US-Präsident Donald Trump in Hinblick auf erneuerbare Energien eine große Rolle spielen. Die Energiefinanzierung für erneuerbare Projekte sank in den USA zuletzt deutlich, während Investoren in Europa wieder vermehrt aktiv werden.
In Deutschland rücken Unternehmen wie Siemens Energy (DE000ENER6Y0) ins Blickfeld, welche zugleich an technologischen Projekten wie Elektrolyseanlagen für Wasserstoff arbeiten. Gerade auf europäischer Ebene wächst der Druck, die grüne Transformation mit der Industriepolitik zu verbinden und so zum Katalysator für die Unternehmen im Sektor zu fungieren. Dabei ist allerdings als Investor dennoch wichtig zu erkenne, dass nicht alle Aktien im Sektor der erneuerbaren Energien profitieren wird und klare Investitionskriterien wie eine gesunde Finanzstruktur und starke Partnerschaften essentiell sind, um die guten Aktien zu finden.
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15.10.2025 - Christian Teitscheid
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