NTG24-Tagesbericht Platin vom 13.06.2023: Platin trotz positiver US-Mai-Inflationsdaten mit weiterem Kursabschlag von - 1,5 %

Nun nächster Horizontalunterstützungs-Test bei nur noch 977 - 978 USD

 

Obwohl die Vorlage der US-Inflationsdaten für den Mai gestern erwartungsgemäß sehr positiv ausfiel, setzte Platin seine nun schon seit dem 10.05. währende Korrektur daraufhin nahtlos fort und verlor weitere - 1,5 % auf nur noch 980 USD. Mit dem gestrigen Tagestief von 978 USD wir damit nun eine seit 31.03. etablierte, weitere tiefere Horizontal-Unterstützung ausgetestet.

 

Dass Platin (TVC:PLATIN) trotz der gestern sehr ermutigend ausgefallenen Publikation der US-Inflationsraten im Mai seine nun schon seit 10.05. ausgehend von 1129 USD eingeleitete Korrektur derart deutlich fortsetzte, dürfte trotz einer hierauf heute Abend wohl zu erwartenden moderaten FED-Leitzinsentscheidung und -kommentierung zum einen dem Umstand zuzuschreiben gewesen sein, dass die veröffentlichten deutlichen Inflationsrückgänge natürlich auch ein Spiegelbild der zunehmenden Abkühlung der US-Konjunktur darstellten.

Zum anderen reagierte für uns fundamental kaum nachvollziehbar der US-Rentenmarkt auf diese Inflationsdaten-Veröffentlichung sogar hochgradig negativ und belastete durch die z.B. gleich um 15 (!) Stellen von 3,69 % auf 3,84 % hochgeschnellte Rendite 10-jähriger US-Treasuries sowie sicher auch daraufhin erfolgende Umschichtungen in die sehr positiv reagierenden Aktienmärkte gestern alle Edelmetalle (bis auf das um +1,4 % zulegende Palladium (TVC:PALLADIUM)).

 

Platin ignoriert inflations- und konjunkturverträgliche FED-Zinslockerungspotenziale völlig

 

Die gestern um 14:30 Uhr veröffentlichten Inflationszahlen der USA für den Mai erfüllten die sehr zuversichtlichen Konsensprognosen der Ökonomen fast vollständig.

So entwickelte sich die Jahresinflation in ihrer Gesamtrate im Mai gegenüber dem April nun sogar noch schlagartiger von 4,9 % auf nur noch 4,0 % rückläufig, als dies von den Ökonomen zuvor im Konsens erwartet worden war (4,1 %). Die zurückliegend schon stets stabil höhere Kernrate unter Ausschluss von Energie- und Nahrungsmittelkosten ermäßigte sich hingegen gegenüber dem April exakt wie dies auch von den Ökonomen im Konsens prognostiziert worden war, von 5,5 % auf 5,3 %.

Folgerichtig erwarten die an das FED Watch-Tool angeschlossenen Ökonomen am heutigen Tag nach dieser sehr überzeugenden Inflationsentwicklung im Mai heute keinerlei Leitzinsanhebung der FED und selbst auch für die darauffolgende Zinssitzung am 26.07. wurde die Wahrscheinlichkeit einer sicher definitiv letzten Zinserhöhung von voraussichtlich + 0,25 % im Konsens nun von zuvor 74 % wenigstens auf 64 % reduziert.

 

Vor FED-Zinsentscheidung noch Mai-Publikation der US-Produzentenpreise im Fokus

 

Eine weitere Bestätigung dieser aus unserer Sicht völlig nachvollziehbar zunehmend entspannten Inflations- sowie Leitzinsperspektiven (die allein der US-Rentenmarkt bislang zu unserem Unverständnis nicht teilt) könnte die heute Nachmittag vor der FED-Zinsentscheidung ebenfalls noch erfolgende Publikation der US-Produzentenpreis-Entwicklung im Mai um 14:30 Uhr liefern.

Denn auch die Gesamtrate des Produzentenpreis-Auftriebs dürfte nach den Erwartungen der Ökonomen im Mai drastisch weiter von 2,3 % auf nur noch 1,5 % gesunken sein. Die Kernrate unter Ausklammerung von Energie- und Nahrungsmittel-Herstellungskosten sollte sich jedoch auch auf der Ebene der Produzentenpreise geringfügiger von 3,2 % auf 2,9 % ermäßigt haben.

Einen entsprechenden Nachweis durch die Publikation um 14:30 Uhr sollten daher eigentlich auch die US-Renten- und Edelmetall-Märkte positiv honorieren, jedoch ist diesbezüglich nun natürlich Vorsicht angebracht, da auch die gestern sehr ermutigende Inflationszahlen-Publikation ja bei allen Edelmetallen (außer Palladium) sogar den exakt gegenteiligen Effekt hatte.

Grundsätzlich kann aber festgehalten werden, dass der im Mai nun sicher insgesamt zunehmend nachlassende Preisdruck in den USA die FED im Anschluss an die heutige Zinsentscheidung (20 Uhr) entweder bereits im dazugehörigen Zins-Statement oder auch auf der von Jerome Powell ab 20:30 Uhr abgehaltenen Zins-Pressekonferenz die FED veranlassen dürfte, künftig eine generell moderater dosierte und damit dann sicher auch stärker konjunkturstimulierende Zinspolitik in Aussicht zu stellen.

 

Erst die heutige FED-Sitzung könnte wieder eine Stützung für Platin bewirken

 

Diese aus unserer Sicht relativ wahrscheinlichen Perspektiven hätten Platin unseres Erachtens fundamental betrachtet eigentlich schon seit Tagen wieder deutlich stützen müssen.

Da eine derartige Stabilisierung jedoch auch selbst bis jetzt noch in keiner Weise sichtbar ist und aus den oben genannten Gründen in Platin gestern sogar eine weitere Korrekturverschärfung eingetreten ist, liegen gerade für dieses Edelmetall (anders als in Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER), deren Charttechnik derzeit noch eher als eine ausgeprägte Konsolidierungsphase und keine bereits handfeste Korrektur wie in Platin einzustufen ist) derzeit alle Hoffnungen nun auf dem Ausgang und der Kommentierung des heutigen FED-Leitzinsbeschlusses, deren fallweise zunehmend moderater Tenor für Platin aber nun in jedem Fall stützend wirken sollte.

Zumindest bis zum Ausgang der Zinsentscheidung der FED und der anschließenden Kommentierung durch ihren Vorsitzenden Powell im Rahmen der ab 20:30 Uhr stattfindenden Zins-Pressekonferenz raten wir daher von Käufen in Platin definitiv ab.

 

Chart: Platin mittelfristig

 

Platin auf TradingView

 

14.06.2023 - Matthias Reiner

 

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