als .pdf Datei herunterladen

NTG24-Tagesbericht Platin vom 22.03.2023: Nur dank sehr festem Handel vor der FED-Entscheidung deutlicher Tagesgewinn von + 1,8 %

Zins-Pressekonferenz der FED für Platin kaum als günstig zu erachten

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Platin vom 22.03.2023: Nur dank sehr festem Handel vor der FED-Entscheidung deutlicher Tagesgewinn von + 1,8 %

 

Am gestrigen Tag verbuchte Platin bis zum Handelsschluss zwar einen erheblichen Kurgewinn von + 1,8 % auf 986 USD. Allerdings war dieser Aufschlag allein einer sehr festen Tendenz bis zur Zinsentscheidungs-Bekanntgabe der FED um 19:00 Uhr zu verdanken und schmolz gerade danach völlig zu Recht deutlich ab.

Im Rahmen des gestrigen Gewinns in Platin (TVC:PLATINUM) von + 1,8 % wurde um 14:00 Uhr sogar im Tageshoch zwischenzeitlich ein Spitzenkurs von 1001 USD erzielt, bevor dieser ab 19:00 Uhr nach Erreichung eines bereits niedrigeren Zwischenhochs von 994 USD in positiver Erstreaktion auf die erwartungsgemäße FED-Leitzinserhöhung um + 0,25 % (neuer Korridor damit 4,75- 5,00 %) anschließend jedoch bis zum Handelsschluss völlig angemessen auf nur noch 986 USD zurückkam.

Anzeige:

Banner TradingView

 

FED-Zinsstatement nicht etwa als „dovish“, sondern unverändert „hawkish“ auszulegen

 

Denn vor allem die Klarstellungen des FED-Vorsitzenden Powell auf der anschließenden Zins-Presskonferenz ab 19:30 Uhr waren aus unserer Sicht nicht etwa, wie dies Anleger und selbst einige Analysten offenbar ziemlich impulsiv ausgelegt haben bzw. gerne gesehen hätten, gemäßigt („dovish“), sondern vielmehr gerade unter zusätzlicher Berücksichtigung der ja weiter schwelenden US-Bankenkrise aus unserer Sicht weiterhin vornehmlich zins- und inflationsrestriktiv („hawkish“) auszulegen.

Völlig folgerichtig – und aus unserer Sicht eher ein Warnsignal für die Edelmetalle – korrigierte daher gestern auch der S&P 500-Aktienindex hierauf um -1,7 %.

So enthielt das offizielle FED-Statement nach der Zinsentscheidung wie auch die anschließende Pressekonferenz von Powell folgende Kernaussagen:

1) Die aktuell lt. Powell zu Recht nur als sehr partiell (!) bezeichnete Bankenkrise in den USA sei weiterhin durch das konzertierte Zusammenwirkung des US-Finanzministeriums wie auch der FED problemlos zu bewältigen, zumal auch das gesamte US-Bankwesen als finanziell kerngesund einzustufen sei.

2) Der Leitzinserhöhungszyklus der FED stehe nun „nahe“ vor ihrem Ende (wobei diese zunächst positiv klingende Aussage in der bekannt „kryptischen“ Wortwahl der FED aber streng genommen nicht anderes bedeutet, als dass die gestrige Leitzinserhöhung der FED nicht die letzte gewesen sein dürfte).

3) Im Zuge der als relativ problemlos verkraftbar einzustufenden US-Bankenkrise sei dem Kernauftrag der FED, die Inflation wieder zeitnah auf die angepeilte Zielgröße von 2 % zurückzubringen, daher auch weiterhin die absolute Priorität beizumessen.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM Trade4) Die Inflationssituation der USA dürfte laut Powell durch die Bankenkrise im Zuge einer damit einhergehenden Verschlechterung der allgemeinen Kreditvergabe-Bedingungen und -Konditionen wohl nun eher wieder verschlechtert werden (aus unserer Sicht erneut ein sehr inflationskritisch tendenzbehaftetes Statement der FED, da bankenkrisenbedingte Nachfrage- und Wirtschaftsabkühlungen außer in bereits bestehenden Hyperinflations-Umfeldern wie z.B. seinerzeit in Argentinien ja üblicherweise zumindest längerfristig eher inflationsdämpfende Wirkungen haben).

5) Insbesondere vom weiterhin sehr angespannten Arbeitsmarkt und dem gesamten Dienstleistungssektor (abgesehen allein vom Immobiliensektors) würden weiterhin kaum inflationsmindernde Effekte ausgehen.

6) Selbst der vorübergehende Gedanke innerhalb des FED-Direktoriums, möglicherweise zur jetzigen Zinssitzung aufgrund der ausgebrochenen Bankenkrise kurzfristig erst einmal eine Zinserhöhungspause einzulegen, sei nach internen Beratungen unter Inflationsaspekten aber schnell wieder verworfen wurden (ein bemerkenswert offene und die faktische „Hawkishness“ der FED-Führung nochmal klar unterstreichende Aussage von Powell).

7) Die FED werde weitere etwaige weitere Leitzinserhöhungen nach wie vor primär von der Konjunktur- und Preisdaten-Eingangslage abhängig machen und den jeweiligen Status der US-Bankenkrise losgelöst hiervon künftig auch weiterhin höchstens untergeordnet in ihren weiteren Zinsentscheidungen berücksichtigen.

 

Platin perspektivisch gegenüber Gold und Silber weiterhin im Vorteil

 

Insgesamt werten wir diese Aussagen von Powell auf der gestrigen Pressekonferenz daher gerade gemessen an der hinzugetretenen US-Bankenkrise weiterhin als eine prinzipiell fast unverändert „inflations-hawkishe“ Position der FED-Führung, auf die der anschließende deutliche Kurs-Rücksetzer selbst des eher konjunkturzyklischen Edelmetalls Platin (mit relativer Begünstigung zumindest von einer fallweise nicht allzu dramatisch durchschlagenden US-Bankenkrise) aus unserer Sicht auch nur angemessen war.

Dazu die ergänzende Nebenbemerkung: Die gestern gerade nach der FED-Pressekonferenz verbuchten Tages-Kurssprünge der ja noch zinssensitiveren Edelmetalle Gold (TVC:GOLD) um + 1,4 % sowie Silber (TVC:SILVER) um + 2,5 % erachten wir fundamentalanalytisch dagegen nun sogar als noch absurder.

Wir vertreten daher nun erneut die klare analytische Auffassung, dass das relativ konjunkturzyklische, aber nur untergeordnet zinsanfällige Platin durch die gestrige Leitzinsentscheidung der FED wie auch die Aussagen ihres Vorsitzenden Powell perspektivisch in jedem Fall zumindest relativ zu Gold und Silber erneut stärker begünstigt wurde.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusDa sich Platin auch weiterhin auskömmlich in seinem seit 27.02. etablierten Erholungs-Trendkanal befindet (Unterstützung durch den stetigen Anstieg der letzten Tage mittlerweile von rd. 950 auf 960 USD, Widerstand von rd. 1020 auf 1030 USD gestiegen), behalten wir unsere charttechnisch wie fundamentalanalytisch schon seit Wochen vertretene, grundsätzlich positive Einstellung zu diesem Edelmetall jedoch selbst trotz der gestern relativ kritisch zu wertenden Inflations- und Zinsaussagen der FED und ihres Präsidenten Powell auch weiterhin völlig unverändert bei.

Käufe erachten wir trotz des zunächst immer noch einen Unsicherheitsfaktor darstellenden US-Bankenkrisen-Umfelds für erhöht risikofreudig bzw. spekulativ eingestellte Anleger daher auch weiterhin durchaus als angebracht.

 

Chart: Platin mittelfristig

 

Platin auf TradingView

 

23.03.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)