NTG24-Tagesbericht Platin vom 05.06.2023: Platin trotz schwachen US-Einkaufsmanager-Berichts mit gewaltigem Kurssprung
US-Zahlen schwach, Zinsperspektiven unverändert – Kurssprung von Platin unbegründet
Gestern schloss Platin den Handelstag mit einem satten Kursaufschlag um + 2,8 % auf 1031 USD ab, obwohl die entscheidendste Vorlage des ISM-US-Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Indexes für den Mai sehr schwach ausfiel, aber nicht einmal darauf die US-Rentenmärkte sowie Prognostiker des FED Watch-Tools mit optimistischeren Zinseinschätzungen reagierten.
Der gestern gewaltige Kurssprung von Platin (TVC:PLATINUM) um + 2,8 % auf 1031 USD vor und erst Recht nach der bedenklich schwachen Publikation des entscheidendsten US-ISM-Einkaufsmanager-Indexes für den Mai war somit gerade auch angesichts jeglicher ausgebliebenen positiven Reaktion der US-Rentenmärkte wie auch des FED Watch-Tools hierauf als gänzlich unbegründet und auch charttechnisch bislang kaum relevant einzustufen.
Schwacher Einkaufsmanager-Bericht und dennoch fehlender Zins-Optimismus wird ignoriert
Wie auch schon in unserem gestrigen Tagesbericht zu Gold dargestellt, ermäßigte sich in der wesentlichsten Publikation um 16 Uhr der ISM-Einkaufsmanager-Gesamtindex für den Dienstleistungssektor im Mai von 51,9 auf nur noch 50,3, während die Ökonomen hierfür zuvor nur mit einem kaum nennenswerten Abschlag auf 51,8 gerechnet hatten.
Der bei weitem relevanteste Subindex der von den Einkaufsmanagern bezahlten Preise für den Bezug von Dienstleistungen (sog. „Prices Paid“-Index) korrigierte im Mai sogar noch deutlicher von 59,6 auf nur noch 56,2, wobei auch hier die Ökonomen einen wesentlich moderateren Rückgang auf 57,8 prognostiziert hatten.
Und auch alle übrigen 3 weiteren Teilkomponenten des ISM-Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Indexes schwächten sich im Mai allesamt ausgeprägter ab, als dies die Wirtschaftsexperten erwartet hatten.
So entwickelte sich im Mai auch die Geschäftsaktivität im Dienstleistungs-Segment des Einkaufsmanagerwesen von 52,0 auf 51,5 rückläufig (wesentlich optimistischere Konsensprognose der Analysten: 54,5), der Beschäftigungsstand gab ebenfalls von 50,8 auf 49,2 nach (Prognose der Ökonomen: 51,0) und ausgerechnet der zukunftsweisendste Auftragseingang im Dienstleistungs-Einkaufsmanagerwesen brach am stärksten von 56,1 auf nur noch 52,9 ein.
Da jedoch selbst auch auf diese durchgängige und damit sehr bedenkliche Abschwächung des Einkaufsmanager-Indexes im Mai für den Dienstleistungssektor (üblicherweise rd. 65 %iger Anteil am landesweiten BIP der USA) jedoch weder die Rentenmärkte (Rendite 10jähriger US-Treasuries gestern völlig unverändert bei 3,69) noch auch die Ökonomen des FED Watch-Tools in irgendeiner Weise positiv reagierten (am 14.06. nach wie vor keine Leitzinsanhebung zu erwarten, am 26.07. mit einer rd. 50 %igen Wahrscheinlichkeit weitere Zinserhöhung um + 0,25 % denkbar), war der gestrige Kurssprung in Platin folglich fundamental als völlig substanzlos einzustufen.
Gestern deutliches Abprallen von elementarem Widerstand bei 1041 USD
Doch selbst auch trotz des deutlichen gestrigen Kursanstiegs von Platin um + 2,8 % auf 1031 USD gingen hiervon keinerlei potenzielle strategische charttechnische Neueinstiegs-Signale aus.
Denn mit seinem Tageshoch von 1041 USD stieß Platin exakt nun an seinen derzeit elementarsten Widerstand an, an dem gestern sowohl der seit 10.05. eingeleitete Korrekturtrend (ausgehend vom Top bei 1129 USD aus) wie auch der zudem fallende Bollinger-Durchschnitt im Tageschart (gestern ebenfalls 1041 USD, heute bisher nur noch 1037 USD) zusammengelaufen sind, und von wo aus Platin daraufhin bis zum Tagesschluss bereits wieder um 10 USD auf nur noch 1031 USD zurückgekommen war.
Erst ab Überwindung der nächsten, sehr engen Horizontal-Widerstandszone von Platin bei rd. 1044 – 1047 USD sollten selbst risikobereite Anleger Neueinstiege daher nun aus unserer Sicht erstmals wieder in Betracht ziehen.
Ein nochmaliger kurzfristiger Test der nur sehr flachen Aufwärtstrendlinie seit dem 07.03., die derzeit bei rd. 998 USD aufsetzt, erscheint uns vorerst immer noch denkbar.
Chart: Platin längerfristig
Platin auf TradingView
06.06.2023 - Matthias Reiner
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