Edelmetall Marktbericht vom 16.11.2025: Platin und Palladium schwächeln deutlich - Droht jetzt der Beginn einer längerfristigen Abwärtsphase?
Neue Handelsplätze rücken Platin und Palladium stärker ins weltweite Rampenlicht
Der Platinpreis hat die Handelswoche bei 1531 US-Dollar beendet, ein Minus von 0,54 Prozent. Palladium schloss bei 1384 US-Dollar und verbuchte auf Wochensicht ein Plus von 0,49 Prozent. Die bisherigen Monatsveränderungen liegen bei minus 2,02 Prozent für Platin und minus 2,95 Prozent für Palladium. Diese Zahlen markieren den Einstieg in ein Jahr, das beiden Metallen ein neues Profil verleiht – geprägt von knapperem Angebot, lebhafteren Kursbewegungen und wachsenden industriepolitischen Spannungen, die das Marktgeschehen spürbar beeinflussen.
Während beide Metalle lange Zeit ein eher ruhiges Preisbild boten, tritt 2025 eine deutlich dynamischere Phase ein. Es wird kein Überschuss, sondern ein klarer Mangel erwartet. Der strukturelle Wandel in der Metallgewinnung – vom Rückgang südafrikanischer Fördermengen bis hin zu russischen Lieferausfällen – setzt die Abnehmer unter Druck und verleiht den Preisen eine neue Sensibilität. Darüber hinaus verschieben sich industrielle Einsatzgebiete. Besonders im Automobilsektor wächst das Interesse an Substitutionseffekten, weil Unternehmen auf steigende Kosten reagieren müssen. Platin (TVC:PLATINUM) rückt dabei in bestimmten katalytischen Anwendungen näher an Palladium (TVC:PALLADIUM) heran, was die Marktbeziehung beider Metalle zusätzlich verändert.
Angebotsrisiken bestimmen die Preisbildung
Die Engpässe in Südafrika, dem dominanten Förderland für Platin, haben strukturelle Ursachen: geringere Investitionen, anhaltende Energieprobleme und eine rückläufige Erzqualität. Bei Palladium wirkt sich hingegen der eingeschränkte Zugang zu russischen Lieferketten aus. Da beide Länder seit Jahren einen Großteil des globalen Angebots liefern, hat jede Störung ein unmittelbares Echo auf die Preisentwicklung. Industrieunternehmen müssen sich daher zunehmend mit Versorgungsrisiken auseinandersetzen. Die Nachfrage aus dem Automobilbau bleibt für beide Märkte entscheidend, doch gerade hier zeigt sich eine interessante Verschiebung. Während Palladium weiterhin ein zentraler Bestandteil von Abgassystemen ist, vergrößert Platin seinen Anteil – vor allem dort, wo Kostenoptimierung zum Gebot wird. Auch der Schmucksektor und bestimmte Hightech-Anwendungen bleiben tragende Säulen.
China greift stärker in die Preisbildung ein
Mit der Einführung von Platin- und Palladium-Futures an der Börse in Guangzhou setzt China ein klares Signal. Ab dem 27. November können Marktteilnehmer dort mit Derivaten handeln, die in Yuan notieren und speziell auf lokale Marktbedingungen zugeschnitten sind. Für chinesische Industrieunternehmen eröffnet sich damit die Möglichkeit, Preisrisiken gezielter abzusichern. Zugleich dürfte die neue Handelsplattform langfristig Einfluss auf internationale Referenzpreise nehmen, da sie die Handelsströme stärker an regionale Nachfrage knüpft. Die Bedeutung dieser Entwicklung liegt nicht allein im zusätzlichen Handelsvolumen, sondern im wachsenden Anspruch Chinas, bei strategischen Metallen eine prägendere Rolle zu spielen. Für internationale Investoren eröffnet sich damit ein Umfeld, in dem Preissignale künftig breiter verteilt sind und nicht mehr ausschließlich von etablierten Handelsplätzen bestimmt werden.
Technisches Bild: Platin sucht Richtung, Palladium zeigt Stärke
Aus charttechnischer Sicht bietet Platin derzeit ein eher neutrales Bild. Der Kurs bewegt sich zwischen dem 50- und dem 200-Tage-Durchschnitt, was eine Übergangsphase ohne klaren Trend widerspiegelt. Dass der kurzfristige Durchschnitt den langfristigen übersteigt, signalisiert dennoch ein positives Grundmomentum. Der ADX-Wert von 21,7 Punkten zeigt einen mäßigen Trend an. Erst ein Ausbruch über die aktuellen Widerstände oder ein Bruch der Unterstützungen dürfte eine eindeutige Kursrichtung einleiten.
Palladium dagegen weist ein konstruktiveres Szenario auf. Der Kurs liegt über beiden gleitenden Durchschnitten, was auf einen etablierten Aufwärtstrend hinweist. Auch hier unterstützt der 50-Tage-Durchschnitt die übergeordnete Tendenz nach oben. Mit einem ADX von 25,4 Punkten ist die Trendstärke klarer ausgeprägt als bei Platin. Rücksetzer dürften vorerst auf kaufbereite Marktteilnehmer treffen, da das strukturelle Angebot knapp bleibt und kurzfristige Korrekturen häufig als Einstiegschancen gelten.
Ausblick
Für die kommenden Wochen bleibt die Entwicklung von Förderzahlen, geopolitischen Meldungen und chinesischem Handelsvolumen entscheidend. Platin reagiert besonders sensibel auf Produktionsmeldungen aus Südafrika, während Palladium weiterhin durch die Versorgungslage in Russland geprägt ist. Technologisch bedingte Verschiebungen im Automobilbau könnten zusätzlich Bewegung bringen. Anleger sollten daher auf Nachrichten achten, die strukturelle Trends betreffen – denn in einem Markt mit begrenztem Angebot können schon kleine Impulse neue Preisachsen schaffen.
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16.11.2025 - Andreas Opitz

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