Schwere Schlappe für Plug Power, Nel ASA bleibt stabil, TUI erntet Kritik und BioNTech mit scharfer Korrektur
Die Stimmung an den Märkten bleibt angeschlagen
Der DAX mag von seinen Höchstständen weiterhin nicht weit entfernt sein und im Allgemeinen stehen die Märkte besser da, als es viele noch im vergangenen Jahr vermutet hätten. Aktuell fällt die Stimmungslage dennoch bestenfalls gemischt aus und am Dienstag gab es mal wieder einige Sorgenkinder, welche die Laune der Börsianer nachhaltig belasteten. Unschöne Überraschungen bestimmten das Geschehen.
Die größte Enttäuschung war wohl Plug Power (US72919P2020), wo Anleger mit Spannung auf neue Zahlen warteten. Jene liegen nun vor, fallen aber nicht nach dem Gusto der Aktionäre aus. Die Umsätze konnten zwar ordentlich zulegen und die Erwartungen der Analysten übertreffen. Doch gleichzeitig stiegen auch die Verluste auf 0,35 USD je Aktie an, während Experten im Vorfeld hier nur mit einem Fehlbetrag von 0,26 USD je Anteilsschein rechneten.
Wenn bei steigenden Umsätzen die Verluste zunehmen, machen die Anlegerinnen und Anleger sich vollkommen zu Recht Sorgen um die Marge. Es entsteh fast der Eindruck als würde Plug Power mit weiteren Aufträgen lediglich Verluste einfahren, um es etwas überspitzt auszudrücken. Die Reaktion an der Börse fiel deutlich aus. Plug Power rasselte um 13,37 Prozent in die Tiefe und landete bei mageren 7,27 Euro, was dem niedrigsten Schlusskurs seit rund drei Jahren entspricht.
Nel ASA hält sich wacker
Die Zahlen von Plug Power gingen an der Konkurrenz in Form von Nel ASA (NO0010081235) nicht vollkommen spurlos vorbei und auch hier gab es gestern Verluste in Höhe von 2,4 Prozent zu sehen. Wahrscheinlich war es aber für die Norweger Glück im Unglück, dass die US-Konkurrenz vor allem bei der Marge schwächelt und nicht so sehr beim Auftragseingang. Zumindest lässt sich vermuten, dass dadurch die Aktien der Konkurrenz eher überschaubar reagierten.
Für Nel ging es auf 1,23 Euro zurück und charttechnisch bleibt der Titel damit im Erholungsmodus. Das Eis wird allerdings dünner und schon ein weiterer Tag mit solchen Abschlägen könnte den Kampf um die Linie bei 1,20 Euro aufs Neue entbrennen lassen. Letztere gilt als wichtigste Unterstützung, während in Richtung Norden erst knapp oberhalb von 1,30 Euro ein Widerstand auf seine Eroberung wartet. Für den Moment bleibt Nel ASA auf Richtungssuche und die jüngsten Signale an der Börse waren nicht unbedingt die besten.
Verzockt sich TUI?
Rund um TUI (DE000TUAG505) setzen sich hitzige Diskussionen um das Ende von billigen Last-Minute-Reisen fort, welches Konzernchef Sebastian Ebel kürzlich verlauten ließ. Die Anleger reagierten darauf zunächst recht erfreut und vermuteten nicht nur hohe Buchungszahlen, sondern vor allem auch steigende Margen. Auf solche warten die Anteilseigner schon seit sehr langer Zeit. Bereits vor Corona hatte TUI mit eher überschaubaren Margen zu kämpfen.
Im Netz gibt es aber auch kritische Stimmen zur derzeitigen Entwicklung. Viele Nutzer klagen über höhere Preise für Pauschalreisen; einige sind sogar der Ansicht, jene seien nun den Reichen vorbehalten. Andere blicken auch kritisch auf die Geschäftsentwicklung von TUI. Denn während in diesem Jahr die Nachfrage noch hoch ausfallen könne, sei bei steigenden Preisen früher oder später mit einbrechenden Buchungszahlen zu rechnen. An der Börse fand TUI keine klare Richtung und es ging am Dienstag lediglich um 0,2 Prozent auf 6,46 Euro aufwärts.
BioNTech wieder im Sinkflug
BioNTech (US09075V1026) legte kürzlich Zahlen vor, die zwar eher ernüchternd, aber auch weniger katastrophal als vermutet ausfielen. Die Umsätze mit Corona-Impfstoffen sind wie erwartet eingebrochen, doch es werden noch immer andere interessante Projekte in der Pipeline in Aussicht gestellt. Zunächst schien das die Börsianer auch überzeugen zu können und die BioNTech-Aktie konnte am Montag noch zurück über die Linie von 100 Euro klettern.
Der Beginn einer neuen Rallye war das aber offensichtlich nicht. Stattdessen wurden die dreistelligen Kurse von vielen Anlegern schlicht als Gelegenheit zu Gewinnmitnahmen genutzt und es kam am Dienstag zu einer heftigen Korrektur. Mit Abschlägen von etwas mehr als sechs Prozent fand sich BioNTech klar auf der Seite der Verlierer und rutschte auf 93,90 Euro und damit den tiefsten Schlusskurs im laufenden Jahr zurück. Die Vorfreude auf mögliche Erfolge in der Krebsforschung scheint sich doch eher in Grenzen zu halten.
Dämpfer für die Aktionäre?
Die lange gefürchtete Rezession ist bisher ausgeblieben und für das vergangenen Jahr legten viele Unternehmen noch überraschend gute Zahlen vor. In der laufenden Berichtssaison bekommt dieses Bild aber zunehmend Dellen. Wenngleich es noch die eine oder andere positive Überraschung zu sehen gibt, so mehren sich doch auch die Enttäuschungen. Die ohnehin nervöse Stimmung wird dadurch nur noch weiter verschärft und es ist weiterhin zur Vorsicht zu raten.
10.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)