Mit einem weiteren Wachstum der Nutzer bei RTL+ will RTL in Zukunft neue Erfolge feiern und den Rückgang im Geschäft mit linearem Fernsehen kompensieren
Die Anleger kann RTL mit seinen Plänen noch nicht abholen
RTL sorgte mit seinen Zahlen in den letzten Jahren regelmäßig für Enttäuschungen. Die Werbeeinnahmen im bisher noch dominierenden Geschäft mit dem linearen Fernsehen sind immer weiter eingebrochen. Im Vergleich zu 2019 erwirtschaftet die Sendergruppe heute etwa 20 Prozent geringere Umsätze in diesem Bereich.
Dadurch bedingt kündigte RTL (LU0061462528) erst vor Kurzem massive Sparpläne an. 600 der insgesamt 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland sollen sich wohl verabschieden, was explizit mit den schwachen Werbeerträgen im linearen Programm begründet wurde. Allerdings will das Unternehmen auch nicht den Eindruck entstehen lassen, sich nur auf einem Schrumpfkurs zu befinden. Wachstum wird für die Zukunft vor allem im Streaming-Geschäft angepeilt. Gegenüber dem „Handelsblatt“ erläuterte der dafür verantwortliche Manager Henning Nieslony nun die weitere Strategie.
Aktuell blickt RTL auf 6,6 Millionen Abonnenten bei seinem Streaming-Dienst RTL+, der im vergangenen Jahr noch Verluste zur Bilanz beisteuerte. Allerdings konnten die Umsätze sich in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 26 Prozent verbessern. Dieser Wachstumskurs soll fortgesetzt werden und die bisherigen roten Zahlen werden vordergründig als Anlaufkosten verbucht. Bis Ende des kommenden Jahres sollen die Nutzerzahlen auf acht Millionen anwachsen und damit RTL letztlich aus der Krise herausbefördern.
Starke Konkurrenz für RTL
Damit sich das Ganze auch lohnt, stehen bei RTL im neuen Jahr Preiserhöhungen an. Mitte Januar werden für den Premium-Tarif 9,99 Euro statt bisher 8,999 Euro monatlich fällig. Wer zusätzlich Musikinhalte nutzen möchte, zahlt zwei Euro mehr als zuvor und damit 14,99 Euro im Monat. RTL sieht dies aufgrund eines stark erweiterten Angebots als berechtigt an. Allerdings ist das Unternehmen sich auch der heftigen Konkurrenz bewusst sowie der Tatsache, dass der Preis für viele Nutzer eine tragende Rolle spielt.
Daher bleibt der Basistarif mit 5,99 Euro monatlich auch unangetastet. Die Strategie lautet also, im niedrigschwelligen Segment weiter Nutzer zu gewinnen, während die Einnahmen bei bestehenden und zuweilen anspruchsvolleren Nutzern gesteigert werden sollen. Um die nun ausgelobten Ziele zu erreichen, müsste RTL in Zukunft pro Quartal etwa eine Viertelmillion neue Nutzer gewinnen, während bestehende Abonnenten dem Unternehmen die Treue halten. Das ist sportlich, aber nicht unerreichbar. Im vergangenen Quartal war man mit einem Plus von 280.000 Nutzern bereits auf dem richtigen Weg.
Erreichen möchte RTL die Nutzer nicht nur auf direktem Wege. Das Unternehmen setzt auch verstärkt auf Partnerschaften und bietet seine Dienste seit einer Weile auch als Baustein bei Amazon Prime an. Dort ist RTL+ als Zusatzkanal sogar etwas teurer als bei einer direkten Buchung. Allerdings wissen die Nutzer die Unkompliziertheit zu schätzen und nicht selten werden etwas höhere Preise in Kauf genommen, wenn dafür kein zusätzlicher Account erstellt werden muss und die Inhalte zentral in einer App abgerufen werden können.
Die Anleger bleiben noch skeptisch
RTL bleibt kaum etwas anderes übrig, als sich verstärkt auf das Streaming zu konzentrieren. Denn beim linearen Fernsehen setzt sich der Schrumpfkurs fort und in nicht allzu ferner Zukunft dürften die Umsätze unter jene aus dem Streaminggeschäft fallen. Dieser Tatsache stellt sich längst auch die Konkurrenz, bei der die Reichweite zuweilen im Vordergrund steht. ProSiebenSat.1 setzt bei seinem Streamingdienst Joyn auf maximale Reichweite, indem Basisfunktionen kostenfrei mit Werbeunterbrechungen zur Verfügung gestellt werden.
Die Zukunft wird nun zeigen, welcher Ansatz sich als der richtige erweisen mag. Da RTL beim Streaming nicht nur mit heimischen Mitbewerbern konkurriert, sondern es auch mit Netflix, Amazon, Apple und Co. zu tun bekommt, werden Erfolge nicht einfacher zu erreichen werden. Die Anteilseigner halten sich bisher noch zurück und die RTL-Aktie verlor am Mittwoch weiter an Boden. Es ging um 1,7 Prozent auf 32,10 Euro abwärts.
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11.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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