
Rheinmetall bleibt umtriebig, Freenet verfehlt Erwartungen, TUI scheitert am Ausbruch und Tesla trotzt der nachlassenden Marktstimmung
Anleger erhalten Gelegenheit zum Durchatmen
Es war längt keine Katastrophe, was sich am Donnerstag an den Märkten abspielte. Enttäuscht wurden allerdings all jene, die auf eine nahtlose Fortsetzung des Rallyemodus hofften. Schwache Vorgaben aus den USA und massive Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Steuersenkungsplänen der Trump-Regierung versetzten die Anleger etwas in Vorsicht. Die Furcht vor einer rasant anziehenden Neuverschuldung in der größten Volkswirtschaft der Welt hinterließ auch hierzulande ihre Spuren.
Dadurch bedingt legte die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) bei ihrer Rekordjagd zunächst eine kleine Verschnaufpause ein. Nach Abschlägen von 1,4 Prozent landete das Papier gestern bei noch immer beeindruckenden 1.770 Euro. Grundsätzlich gibt es auch noch mehr als genug Grund zur Zuversicht, denn der Rüstungskonzern konnte wieder einmal eine neue Partnerschaft verkünden. Zusammen mit dem indischen Rüstungskonzern Reliance will Rheinmetall seine Stellung im wichtigen Munitionsbereich stärken.
Reliance will dafür wohl eine neue Produktionsstätte aus dem Boden stampfen und den deutschen Partner unter anderem mit Treibmitteln und Sprengstoffen für mittel- sowie großkalibrige Munition versorgen. Rheinmetall bezeichnet die strategische Partnerschaft als einen Beleg für das eigene verlässliche Engagement in Indien. Die eigenen Anleger sollen mit einem wichtigen Zugang zu Rohstoffen überzeugt werden. Finanzielle Details wurden nicht genannt, was vielleicht die zurückhaltende Reaktion erklärt. Richtig einschätzen lassen sich Auswirkungen auf das tägliche Geschäft noch nicht.
Freenet sorgt für Ernüchterung
Die Neuigkeiten von Rheinmetall sind allemal erfreulicher als das, womit es die Anteilseigner von Freenet (DE000A0Z2ZZ5) zu tun bekamen. Das Unternehmen legte frische Zahlen vor, die unter dem Strich auch durchaus solide ausfielen. Der freie Cashflow konnte leicht auf 75,8 Millionen Euro gesteigert werden und die Umsätze legten um immerhin 1,7 Prozent auf 594,5 Millionen Euro zu. Das Ebitda fiel mit 126,1 Millionen Euro jedoch dezent geringer aus als im Vorjahreszeitraum.
Letztlich konnten die Erwartungen der Märkte nicht erfüllt werden und die trotz zunehmender Umsätze zurückgegangenen Gewinne lassen die Alarmglocken schrillen. Die Bullen gingen in Deckung und die Aktie unterbrach ihre Erholungsbewegung mit Kursverlusten in Höhe von 16,7 Prozent. Der Kurs landete per Handelsschluss unsanft bei 29,42 Euro. Damit haben sich mal eben sämtliche Kursgewinne der letzten drei Monate in Luft aufgelöst, obschon an der Prognose nicht gerüttelt wurde. Vielleicht war es auch einfach schlechtes Timing.
TUI bleibt im Kurskeller
Aus Sicht von TUI (DE000TUAG505) hätte es für die Korrekturen an den Märkten ebenfalls einen besseren Zeitpunkt geben können. Gerade erst konnte die Aktie des Reiseveranstalters die nicht ganz unwichtige Linie bei 7 Euro überqueren, unter anderem aufgrund freundlicher Signale von Ryanair und der Aussicht auf stabile, vielleicht sogar steigende Preise im Sommergeschäft. Doch am Mittwoch ging es nun leicht um 0,6 Prozent in die Tiefe und zu Handelsschluss musste man sich mit 6,98 Euro begnügen.
Aus charttechnischer Sicht verändert sich nicht viel, da erst oberhalb von 8 Euro mit einer kraftvolleren Erholungsbewegung zu rechnen gewesen wäre. Dennoch schmerzt es, dass die Käufer schon so schnell in die Defensive gedrängt werden. Das spricht weniger dafür, dass die Aufschläge der vorherigen Tage auf tiefster Überzeugung fußen. Stattdessen hat sich wahrscheinlich der eine oder andere Spekulant eingekauft, und solche Natur gehören einer eher scheuen Spezies an. Beim kleinsten Anzeichen von Schwäche, und sei es nur am Gesamtmarkt, tauchten rote Vorzeichen auf. Bleibt nur zu offen, dass die Korrektur eine Momentaufnahme sein wird
Tesla trotz den schlechten Neuigkeiten
Die Bären drückten derweil bei Tesla (US88160R1014) auf den Pause-Knopf, was angesichts der Nachrichtenlage sehr beachtlich ist. Im Prinzip gibt es nur schlechte Neuigkeiten. In Europa wurde der US-Konzern bei den Verkaufszahlen von BYD überholt und beim Thema Robotaxi musste Tesla eingestehen, von den Errungenschaften der Mitbewerber noch weit entfernt zu sein. Auf dem wichtigen chinesischen Markt läuft es auch nicht viel besser.
Die Bullen scheinen all dies gekonnt ignorieren zu können und so gab es allenfalls etwas weniger Tempo bei der laufenden Erholung zu sehen. Der Aktienkurs verbesserte sich am Donnerstag um 1,9 Prozent bis auf 341,04 Euro; nachbörslich gab es noch mehr grüne Vorzeichen zu bewundern. Bei Tesla scheinen sich die Anteilseigner zurücklehnen zu können, denn der von Elon Musk angekündigte, teilweise Rückzug aus der Politik scheint alles andere zu überwiegen.
Keine Zeit zum Ausruhen
Manche Aktie legte zu, anderswo gab es Verluste zu sehen. Insgesamt geht es an den Märkten aber ruhiger zu als noch vor einem Monat, und diese Gelegenheit nutzen die Börsianer sehr gezielt, um ihre Strategien noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Doch die Ruhe könnte sich als trügerisch erweisen und mit Blick auf die Geschehnisse rund um Harvard und Südafrika ist wenig Verlasse daraus, dass Donald Trump die Märkte alsbald nicht noch einmal durchschütteln könnte. Daraus resultiert die einfache Erkenntnis, dass Anleger sich keinesfalls ausruhen könnten und die nächsten Handelstage besonders genau im Auge behalten sollten.
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23.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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