Offenbar will sich Rheinmetall vollständig auf das Rüstungsgeschäft konzentrieren und sich von weniger interessanten Bereichen verabschieden
Die Autosparte von Rheinmetall könnte verkauft werden
Bei Rheinmetall sprudeln seit geraumer Zeit Umsatz und Gewinn, was einzig und allein auf das florierende Geschäft mit Panzern, Munition und dergleichen mehr zurückzuführen ist. Böse Zungen könnten behaupten, dass der Konzern momentan vom Verteidigungshaushalt finanziert wird. Denn andere Segmente sorgen eher nicht für leuchtende Augen bei den Aktionären. Insbesondere die Autosparte bekommt die Krise in der Branche deutlich zu spüren.
Dort sind Umsatz, Marge und Gewinn seit Jahren rückläufig und Besserung ist kaum in Sicht. Das Geschäft wird für Rheinmetall (DE0007030009) uninteressant und Medienberichten zufolge möchte man sich wohl ohnehin voll und ganz auf Rüstung konzentrieren. Das will das „Handelsblatt“ in Erfahrung gebracht haben und beruft sich dabei auf Quellen aus Finanz- und Branchenkreisen. Demnach sollen sogar bereits Gespräche über einen Verkauf mit One Equity Partners (OEP) stattfinden.
Auf Nachfrage der Zeitung wollte Rheinmetall zwar nicht über konkrete Verhandlungen sprechen. Das Unternehmen bestätigte aber, dass grundsätzlich eine Trennung vom Automobilgeschäft angedacht ist und es dafür seit einiger Zeit Kaufanfragen gebe. OEP äußerte sich zu den Gerüchten bisher nicht. An der Börse verhalten die Anleger sich eher zurückhaltend und es werden sowohl positive als auch negative Faktoren erkannt.
Rheinmetall als Pure Player
Die Befürworter eines Verkaufs des Automobilgeschäfts argumentieren vor allem damit, dass Rheinmetall als Pure Player im Rüstungsgeschäft besser auftreten könnte und für Anleger interessanter wäre, die gezielt in einen bestimmten Bereich investierten wollen. Zudem würden die aktuell schwachen Zahlen das Ergebnis des Gesamtkonzerns nicht belasten. Kritiker hingegen befürchten, dass Rheinmetall sich zu sehr abhängig von einem bestimmten Bereich macht und sich dies rächen könnte, sollte die Lage sich eines Tages ändern. Das ist ein berechtigter Einwand, doch im Laufe der nächsten Jahre ist so etwas eher nicht abzusehen.
Selbstredend sprechen sich die Arbeitnehmervertreter dafür aus, die Autosparte im Konzern zu belassen. Dass Rheinmetall damit kaum noch Geld verdient, das kann auch IG Metall nicht leugnen. Dort wird allerdings ein Ansatz bevorzugt, bei dem bestehende Werke für die Rüstung umgewandelt werden. Zum Teil ist das bereits passiert. Es dürfte aber nicht an jedem beliebigen Standort einfach so möglich oder wirtschaftlich sein.
Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht getroffen und Rheinmetall scheint es damit auch nicht eilig zu haben. Insidern zufolge will CEO Armin Papperger einen Verkauf nur bei einem hohen Kaufpreis über die Bühne bringen. Das klingt wiederum nach einer angenehmen Ausgangslage auch für die Aktionäre. Begeistert waren jene dennoch nicht und die Rheinmetall-Aktie gab am Mittwoch um 0,6 Prozent bis auf 1.817 Euro nach.
Nebensache
Die Meinungen zu einem möglichen Verkauf des Autozulieferer-Geschäfts gehen zuweilen auseinander. Es ist aber davon auszugehen, dass die Angelegenheit vielen Anlegern letztlich ziemlich egal sein dürfte. Selbst ein hoher Verkaufspreis hätte kaum Einfluss auf die Prognosen der Analysten und ein Verbleib im Unternehmen würde ebenfalls wenig ändern. Das gilt vor allem, solange die Sparte profitabel ist, was zuletzt noch der Fall war. Es ist nicht so, als müsste Rheinmetall unter Zeitdruck einen Störfaktor aus dem Konzern entfernen.
Die Aktionäre können sich das Ganze also ebenso entspannt wie Rheinmetall-Chef Papperger ansehen und müssen daran keine Investmententscheidungen festmachen. Endgültig unterstrichen wird aber, wo bei Rheinmetall heute und in Zukunft der Fokus liegt. Das Unternehmen ist innerhalb weniger Jahre in den DAX aufgestiegen und hat zu einem der wichtigsten Konzerne in Europa gemausert. Es wäre keine Überraschung, sollte sich dies in Zukunft noch ein wenig mehr bei der Bewertung bemerkbar machen.
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17.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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