Rheinmetall wird wieder munter, Inditex verzückt mit Prognose, Volkswagen wagt sich zurück in die Dreistelligkeit und Coca-Cola Europacific Partners klagt über Standortnachteile
Die Zuversicht hält sich unter den Börsianern
KI-Fantasien sind noch lange nicht gestorben, doch sie scheinen langsam aber sicher ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Latente Sorgen vor einer eventuellen Korrektur sorgen für ein eher defensives Verhalten der Bullen im Segment. Dafür öffnet der Blick sich aber allem Anschein nach wieder für andere Bereiche, die zuvor etwas stiefmütterlich behandelt werden. Zugleich bleibt die Hoffnung auf niedrigere Zinsen, was aber nicht alle Sorgen übertünchen kann.
Dass es bei den Verhandlungen zu einem Frieden in der Ukraine zuletzt kaum voranging, sorgte am Mittwoch wieder für grüne Vorzeichen im Rüstungssegment. Die Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) schwang sich nach einer längeren Phase der Erholung wieder etwas in Richtung Norden. Mit einem Plus von 2,7 Prozent landete der Titel klar auf der Seite der Gewinner. Der Kurs legte bis auf 1.529,50 Euro zu.
Gestützt wurde der Kurs auch durch Zukäufe von Rheinmetall-CEO Armin Papperger, worüber die „WirtschaftsWoche“ berichtete. Zwar kommt Papperger damit im Prinzip nur seinen Pflichten nach. Der Zeitpunkt dürfte trotzdem kein Zufall gewesen sein. Das Management strahlt mit solchen Aktivitäten stets etwas aus und mancher Anleger folgt dem Beispiel. Wie gehabt sind die Entwicklungen im Friedensprozess in der Ukraine aus fundamentaler Sicht nur bedingt von Interesse. Dass entsprechende Schlagzeilen den Kurs beeinflussen, ist dennoch unvermeidbar.
Inditex in luftiger Höhe
Für einen richtigen Knaller sorgte der Zara-Mutterkonzern Inditex (ES0148396007) mit seinen jüngsten Quartalszahlen. Die Erwartungen der Analysten konnten mit einem Umsatzsprung um 2,7 Prozent auf 28,17 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten übertroffen werden. Auch beim operativen Ergebnis (5,94 Mrd. Euro) und der Bruttomarge (59,7 Prozent) konnten die Schätzungen geschlagen werden.
Noch weiter gesteigert wurde die gute Stimmung durch den Ausblick auf das laufende Quartal. Für das wichtige Weihnachtsgeschäft sagt der Fast-Fashion-Konzern noch mehr Wachstum voraus und schürt damit die Aussicht darauf, dass die Konsumlaune endlich eine Trendwende erfahren könnte. Die Analysten reagierten mit steigenden Kurszielen; die Anleger ließen den Aktienkurs anspringen. Es ging um knappe zehn Prozent bis auf 53,50 Euro aufwärts.
Volkswagen: Raus aus dem Kurskeller!
Kleinere Schritte in die Höhe wagte die Aktie von Volkswagen (DE0007664005), was aber wahrscheinlich mindestens genauso viel Beachtung fand. Aufschläge von 2,1 Prozent reichten aus, um den Aktienkurs zum ersten Mal seit Mitte September wieder über die Marke von 100 Euro zu bewegen. Zu Handelsschluss standen respektable 104,40 Euro auf der Anzeigetafel. Vermutlich macht sich hier noch das Einknicken der EU beim Thema Verbrenner-Aus bemerkbar.
Weiteres Wachstum stellte auch das Kraftfahrt-Bundesamt bei den Zulassungszahlen für November fest. VW konnte seine Marktführung entspannt verteidigen und um 0,5 Prozent auf 47.854 zugelassene Neuwagen zulegen. Insbesondere bei Elektroautos dominiert Volkswagen den deutschen Markt regelrecht, wenn auch auf noch immer bescheidenem Niveau. Immerhin stimmt derzeit die Richtung und die Anleger können den Blick weiter nach vorne richten.
Coca-Cola Europacific Partners will weniger Bürokratie
Herausforderungen und Sorgen sind allerdings nicht einfach aus der Welt verschwunden, und mit solchen hat auch der Abfüller Coca-Cola Europacific Partners (GB00BDCPN049) zu kämpfen. Deutschland-Chef John Galvin beklagte bei einer Veranstalgung der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf eklatante Standortnachteile in Deutschland. Vor allem die Bürokratie macht im schwer zu schaffen und nicht selten stehe jene selbst kleinen Vorhaben im Weg. Es sei eine „deutsche Eigenschaft“, die Dinge unnötig kompliziert anzugehen.
Von Deutschland abwenden will sich der Getränkegigant dennoch nicht. Trotz aller Kritik werde der Lebensstandard im Land noch immer unterschätzt und wer schon etwas herumgekommen ist, wisse sehr wohl um die Qualitäten im Land. Der Autor dieser Zeilen ist geneigt, letzterer Aussage zuzustimmen. Dem Aktienkurs hat es nicht geholfen. Der blieb mit 79 Euro mittig zwischen 52-Wochen-Tief und Jahreshoch und ließ keinerlei neue Signale erkennen.
Es ist nicht alles schlecht
Die Börse befindet sich ohnehin schon seit Jahren im Höhenflug, der nur zeitweise unterbrochen, bislang aber nicht nachhaltig durch die Bären gestoppt werden konnte. Dementsprechend ist auch die Hoffnung auf die nächste Erholung mitsamt neuen Rekorden groß. Doch auch abseits von KI und Co. laufen die Dinge manchmal nicht ganz so schlecht, wie es mancher Beobachter hinstellen mag. Zeichen der Besserung ergeben sich mittlerweile in einer ganzen Reihe von Sektoren. Bleibt zu zu hoffen, dass es dabei auch bleiben mag und die Politik vielleicht noch etwas mehr stützt.
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04.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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