
Um im Chipgeschäft wieder neue Kunden zu gewinnen, scheint Samsung vor allem über den Preis zu gehen
Einen ersten Erfolg kann Samsung bereits verbuchen
Kürzlich konnte die kriselnde Auftragsfertigung von Samsung einen echten Coup an Land ziehen. Kein Geringerer als Tesla kündigte an, 2-nm-Chips bei den Südkoreanern einzukaufen, und das gleich im ganz großen Stil. Es zeichnet sich auch bereits ab, warum der US-Autobauer sich dafür entschied, obschon Konkurrent TSMC als technologisch führend gilt.
Momentan kontrolliert TSMC das Geschäft mit High-End-Chips nach Belieben. Bei Samsung (KR7005930003) lässt die Ausbeute schwer zu wünschen übrig und viele hochkarätige Abnehmer wie Nvidia haben sich erst einmal verabschiedet. TSMC ist sich seiner Marktmacht sehr bewusst, schraubt die Preise ungeniert in die Höhe und erzielt damit Gewinne in bisher ungeahnter Höhe. Doch genau hier scheint Samsung ansetzen zu wollen, wenn es um die 2-nm-Fertigung geht.
Margen und Gewinne scheinen bei Samsung erst einmal in den Hintergrund zu treten. Stattdessen sollen vor allem Marktanteile erobert werden, und das wohl mit deutlich günstigeren Preisen als bei der Konkurrenz. Wie das Fachmagazin „Computerbase“ unter Verweis auf diverse Gerüchte berichtet, will Samsung für einen Wafer mit 2-nm-Chips wohl lediglich 20.000 US-Dollar nehmen. Bei TSMC werden für einen vergleichbaren Wafer schätzungsweise 30.000 Dollar fällig. Künftige Fertigungsschritte könnten sogar Kosten von bis zu 45.000 Dollar verursachen, heißt es aus Branchenkreisen.
Samsung: Made in USA als Vorteil
Der Preis ist aber nicht der einzige Vorteil, den Samsung ausspielen kann. Anders als TSMC steht der Konzern nicht unter Vorgaben der eigenen Regierung, im Ausland nie die aktuellste Fertigungsstufe anzubieten. Samsung könnte also in der Theorie auch in den USA in 2 nm fertigen und muss nicht erst damit warten, bis eine neue Generation im Heimatland in Gang gesetzt wurde. Gerade für US-Unternehmen könnte das Label „Made in USA“ von entscheidender Bedeutung sein und im Zweifel könnten die Kosten mit Blick auf die Zollproblematik noch weiter sinken.
Tesla animierte dies bereits dazu, laut CEO Elon Musk „mindestens“ 16,5 Milliarden Dollar für Chips von Samsung in die Hand zu nehmen. Laut im Netz kursierenden Gerüchten soll sogar schon im Voraus gezahlt worden sein und die ersten Lieferungen von 2-nm-Chips aus der neuen US-Gabrik in Texas sollen wohl komplett an den E-Autokonzern gehen. Zum Einsatz kommen sollen sie dann in Teslas übernächster Chipgeneration, die sehr wahrscheinlich auf den Namen AI6 hören wird. Jene Chips sollen dann auch in Robotaxis verbaut werden.
Es bleibt noch abzuwarten, ob andere dem Beispiel folgen werden. Doch solange Samsung seine Fertigungsprobleme in den Griff bekommt, deutet sich eine Neusortierung und möglicherweise wieder so etwas wie Konkurrenz bei Chipfertigung im Highend-Bereich an. Samsung hat dabei vergleichsweise wenig zu verlieren, TSMC aber umso mehr.
Die Krise als Chance nutzen?
An der Börse haben einige Akteure die sich bietenden Chancen längst erkannt. Die angeschlagene Samsung-Aktie punktete in der laufenden Woche mit einem angenehmen Aufwärtstrend, welcher die Kurse bereits um knapp zehn Prozent in die Höhe befördern konnte. Natürlich gehen die Bullen mit solchen Investments eine Wette ein. Im Erfolgsfall würde sich das aber wahrscheinlich auszahlen. Welches Potenzial im Chipsegment schlummert, das hat TSMC schließlich schon oft genug unter Beweis gestellt.
Unverändert kämpft Samsung mit enormen Herausforderungen und TSCM legt ein atemberaubendes Tempo bei Neuentwicklungen fort. Doch wenn es überhaupt noch jemand mit dem Giganten aus Taiwan in absehbarer Zeit aufnehmen kann, dann dürfte es Samsung sein. Das gilt sowohl mit Blick auf technologische Faktoren als auch Kapazitäten. Wer also damit rechnet, dass die Dominanz von TSMC nicht ewig halten wird, der könnte bei Samsung derzeit interessante Einstiegschancen entdecken. Wie immer spielt das Risiko bei solchen Abenteuern aber eine nicht zu unterschätzende Rolle.
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31.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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