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Vodafone wehrt sich nach Kräften gegen ein bevorstehendes Urteil des Bundeskartellamts und teilt seinerseits heftige Vorwürfe gegen die Behörde sowie 1&1 aus

Will Vodafone die Etablierung eines vierten Netzbetreibers aktiv verhindern?

NTG24 - Vodafone wehrt sich nach Kräften gegen ein bevorstehendes Urteil des Bundeskartellamts und teilt seinerseits heftige Vorwürfe gegen die Behörde sowie 1&1 aus

 

Bereits im Jahr 2019 ersteigerte 1&1 erstmals Mobilfunkfrequenzen und sicherte sich damit die Grundlage, um neben der Telekom, O2 und Vodafone zum vierten deutschen Netzbetreiber zu avancieren. Allerdings stockt der Ausbau entsprechender Standorte bis heute. Anfang 2023 standen nur fünf Funkmasten, obschon die Bundesnetzagentur mindestens 1.000 verlangt hatte.

Die Schuld für den langsamen Ausbau sah 1&1 nicht bei sich. Das Unternehmen nimmt diese Angelegenheit nicht selbst in die Hand, sondern delegiert sie an andere Unternehmen. Zum größten Teil verlässt man sich bis heute auf Vantage Towers. Daran wiederum hält Konkurrent Vodafone (GB00BH4HKS39) die Hälfte der Anteile. Es kam der Verdacht auf, dass der britische Konzern seinen Einfluss beim Funkturmbetreiber bewusst ausnutzte, um 1&1 auszubremsen, wenn nicht gar aus dem Markt drängen zu können.

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Das Bundeskartellamt nahm sich der Angelegenheit an und stellte im Frühjahr fest, dass die Vorwürfe wahrscheinlich nicht gänzlich aus der Luft gegriffen sein dürften. Das Verfahren gegen Vantage Towers und Vodafone läuft derzeit noch. Sollten die Behörden ein Fehlverhalten als nachgewiesen ansehen, könnte es unangenehme Folgen für Vodafone haben. Vantage Towers könnte zu einem zügigeren Ausbau gezwungen werden, während auf Vodafone auch Strafen zukommen könnten. Das Kartellamt sieht das Unternehmen als Mutterkonzern von Vantage Towers an.

 

Vodafone prescht nach vorn

 

Vodafone will das Ganze aber offensichtlich nicht einfach auf sich sitzen lassen und geht nun mit einem eher ungewöhnlichen Schritt in die Offensive. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, reichte der Konzern einen Antrag auf vorbeugenden Rechtsschutz ein. Zumindest für den Moment soll damit eine Entscheidung der Kartellwächter im laufenden Missbrauchsverfahren verhindert werden.

Vodafone führt seinerseits schwere Vorwürfe gegen die Behörde ins Feld. Dort habe es sich Kartellamtschef Andreas Mund zur Aufgabe gemacht, mit aller Gewalt einen vierten Mobilfunkbetreiber auf die Beine zu stellen. Die Behörde habe dabei ihre Zuständigkeit überschritten und auffällig viel mit Führungspersonal von 1&1 gesprochen, wohingegen Vodafone vom entsprechenden Verfahren weitgehend ausgeklammert werde. Dies wiederum bestreitet man im Bundeskartellamt vehement. Die Ansichten könnten also kaum weiter auseinanderliegen.

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Werbebanner EMH PM TradeJegliche Vorwürfe um unlautere Abstimmungen oder sonstige Einflussnahme bestreitet auch 1&1, wo bis heute über Verzögerungen bei der Bereitstellung zugesagter Antennenstandorte geklagt wird. Wann eine endgültige Entscheidung vorliegen könnte, ist bisher noch unklar. Das Verfahren soll sich aber wohl schon in einem fortgeschrittenen Stadium befinde. Die enorme Gegenwehr von Vodafone lässt zumindest vermuten, dass man dort die zunehmende Bedeutung eines weiteren Player auf dem ohnehin schon hart umkämpften Markt mindestens fürchtet.

 

Gegenwind für Vodafone

 

Die Geschäfte von Vodafone im Mobilfunksegment laufen bereits seit einer Weile nicht mehr richtig rund. Insbesondere das Neukundengeschäft lässt zu wünschen übrig und die Margen locken die Bullen an der Börse eher nicht aus ihrer Deckung hervor. Daraus lässt sich zwar noch lange nicht ableiten, dass das Unternehmen in irgendeiner Weise zu unlauteren Mitteln gegriffen hätte, um den Expansionskurs eines aufstrebenden Mitbewerbers zu unterbinden. Das eine oder andere Fragezeichen bleibt aber zweifellos zurück.

Die Vodafone-Aktie konnte sich im zweiten Halbjahr bisher wieder einigermaßen erholen und auch die wichtige 1-Euro-Marke wieder hinter sich lassen. Damit konnten die höchsten Kurse seit über zwei Jahren auf die Beine gestellt werden. Ein wenig neue Hoffnung macht sich unter den Anlegern also durchaus bemerkbar. Doch dürfte auch an den Märkten die Sorge bestehen, dass das Bundeskartellamt den Rückenwind wieder zunichtemachen könnte. Letztlich wird Vodafone es selbst im schlimmsten Fall überleben und das eigene Wachstum wäre noch lange nicht grundlegend gefährdet. Somit besteht auch kein Grund, um direkt in Panik auszufallen. Anleger behalten das Thema aber in jedem Fall im Auge.

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01.12.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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