als .pdf Datei herunterladen

Sberbank und VTB: Relevanteste Indikator-Banken für die Entwicklung und wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs

Auslandszahlungsstopp gegen Sberbank und VTB für russischen Außenhandel verheerend

NTG24 - Sberbank und VTB: Relevanteste Indikator-Banken für die Entwicklung und wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs

 

Am heutigen Tag kollabiert die Aktie der mit Abstand führenden, mit 50,1 % des ausstehenden / 52,3 % des stimmberechtigten Aktienbesitzes weiterhin unter nationaler Staatskontrolle stehenden Geschäftsbank SBERBANK aktuell im US-amerikanischen ADR-Handel um – 56 %, während im Tagestief sogar schon ein Einbruch um – 75 % gegenüber dem Vortagesschluss verzeichnet worden war.

Auslöser hierfür waren nach dem heutigen, in mehreren Grenzbereichen der Ukraine erfolgten Invasion russischer Truppen sowie einzelner Luftangriffe in der Nähe der Hauptstadt Kiew, was unzweifelhaft eine erste direkte Kriegshandlung gegenüber dem souveränen Staat Ukraine darstellte, die konzertierte Androhung mehrerer Staatschefs, bei Fortführung der Kampfhandlungen und ausbleibendem sofortigen Abzug aller Truppen aus der Ukraine als „Ultima Ratio“ künftig selbst auch die international führenden russischen Geschäftsbankenbanken SBERBANK (US80585Y3080) und VTB (US46630Q2021) gänzlich vom international maßgeblichen Zahlungsabwicklungssystem SWIFT auszuschließen, was damit faktisch einer nahezu vollständigen Unterbindung grenzüberschreitender internationaler Zahlungstransaktionen in den Westen und damit der praktischen Lahmlegung der wesentlichsten Teile des westlichen Außenhandels und sonstigen Geschäftsverkehrs Russlands gleichkäme.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeAuch wenn hierzulande beide Bankaktien, gerade in den letzten Wochen, in dem ständig weiter eskalierenden Ukraine-Konflikt zuletzt sicher kaum (mehr) nennenswerte Investmentengagements in westlichen Anlegerkreisen dargestellt haben dürften, so ist gerade deren weiterer Entwicklung unseres Erachtens künftig noch ein wesentlich bedeutenderes Augenmerk hinsichtlich ihrer Funktion als elementarer Signalgeber für die weitere Entwicklung des Ukraine-Kriegs und den hieraus herleitbaren Folgen für die gesamte Weltwirtschaft beizumessen (prinzipiell nicht anders auch als in der natürlich noch wesentlich gewaltiger dimensionierten Subprime-Finanzkrise der Jahre 2007 – 2009) als dem gegenüber dem heute ebenso erfolgten Absturz der Aktie von GAZPROM (US3682872078) um – 16 % / im Tagestief um – 35 %, deren heute ebenfalls von allen westlichen Regierungen einhellig beschlossene Außerkraftsetzung des weiteren Genehmigungsverfahrens bzw. einstweilig verfügten Endausbau-Stopps der Nordstream 2-Pipeline in westliche Territorien fraglos noch durch die hiermit eingetretene heutige Explosion der Gaspreis-Futures um rd. + 50 % abgemildert wurde.

 

Sberbank und VTB – Russlands führende „Speerspitzen“ in der Auslandszahlungs-Abwicklung

 

Denn vor allem die SBERBANK stellte zumindest zur Zeit vor der Eskalation des Ukraine-Konflikts mit einer Marktkapitalisierung von rd. 75 Mrd. EUR (mittlerweile jedoch ungefähr gedrittelt) gemessen hieran die weltweit immerhin rd. 15.-größte Bank der Welt und sogar die größte des gesamten europäisch-afrikanisch-nahöstlichen EMEA-Raums dar, global ausschließlich von den diversen Mega-Banken der USA und Chinas überholt, und verfügte per Ende 2021 über einen (auch das internationale Geschäft einschließenden) Marktanteil von nicht weniger als 32 % in der Unternehmenskredit-Vergabe, 43 % in der Vergabe von Privatkrediten (u.a. auch an die in gerade Russland sehr prominente Millionärs-/Milliardärs-Klientel sehr wohlhabender Privatunternehmer bzw. Oligarchen) sowie 45 % in der Verwaltung von Spareinlagen.

Darüber hinaus bedienten sich jedoch in Russland zuletzt, weit landesführend, zur Abwicklung ihrer (gerade für grenzüberschreitende internationale Zahlungen fraglos weitaus maßgeblichsten) eBanking-Transaktionen 83 % aller russischen Staatsbürger mindestens eines sog. „SBERBANK ONLINE“-Zugangs, was die bislang extrem marktführende Stellung der Sberbank als russischer Absender oder Empfänger nahezu jeglicher „offizieller“ internationaler Zahlungen (von parallelen russischen Onlinezahlungssystemen wie z.B. der heute ebenfalls mit einem Aktiencrash von – 40 % bedachten YANDEX (NL0009805522) oder der gerade auch in Russland gerne genutzten Kryptowährungs-Abwicklungen einmal abgesehen) eindrucksvoll unterstreicht.

Es ist daher nur zu plausibel, wenn nach dem am 22.02. aufgrund der durch den russischen Präsident Putin ebenso völkerrechtswidrigen Anerkennung der von russischen Separatisten beherrschten ostukrainischen Regionen Luhansk und Donezk als künftige „autonome Volksrepubliken" seitens der US-Regierung unter Präsident Biden verhängten und fraglos auch von allen anderen westlichen Regierungen unterstützten Zahlungsembargo von / an die nächstgrößeren russischen Banken VEB und PSB diese Verfügungen zu internationalen Zahlungsstopps auch künftig auf die zwei absolut führenden und im russischen Außenhandel fraglos maßgeblichsten Großgeschäftsbanken SBERBANK und VTB ausgedehnt werden, sollte Russland künftig nicht von allen Kriegshandlungen gegenüber der Ukraine abrücken und ihre Truppen wieder umgehend nach Russland zurückbeordern.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Denn, wie auch die US-Regierung in ihrer nun erfolgten Sanktionsankündigung gegen die VEB und PSB (bei denen russische regierungsnahe Stellen bekanntermaßen ebenfalls vor allem immens hohe Inlandsguthaben unterhalten) weiter ausführt, sei ihr sehr bewusst, dass diese Banken für den Auslandszahlungsverkehr bestimmte Mittel nun wohl auf die bisher noch nicht sanktionierten zwei führenden Banken Sberbank und VTB verlagern dürften, um auf diese Weise – bisher noch legal – die gegen sie verhängten westlichen Sanktionen künftig zu unterlaufen.

Die Ausdehnung einer solchen künftigen umfassenden Zahlungsembargo-Ausdehnung auch auf die SBERBANK und VTB kann daher nur als das untrügliche Signal einer weiteren deutlichen Ausweitung der jetzt von Russland (nach militärischer Annektierung der ebenfalls auf ukrainischem Staatsgebiet gelegenen Halbinsel Krim im Jahr 2014) fortgesetzten Ukraine-Besatzung gedeutet werden, woran dann auch die entsprechenden weiteren Fragestellungen zu den künftigen gesamtwirtschaftlichen Implikationen eines ausufernden Ukraine-Kriegs (incl. der natürlich vor allem relevanten Frage zu den weiteren künftigen russischen Öl- und Gaslieferungen an die westliche Welt) anzuschließen wären.

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistDie Nachrichtenlage zu möglicherweise auch auf die SBERBANK und VTB künftig verhängten Zahlungsembargo-Verhängungen bzw. deren komplette Ausschlüsse vom Zahlungssystem SWIFT sollte als ein weiterer essenzieller Indikator für die allgemeine Einschätzung der Entwicklungs- und Gefährdungslage einer Kriegsausdehnung in der Ukraine und den hieraus zwingend resultierenden globalwirtschaftlichen Folgen somit unbedingt auch weiter genauestens im Auge behalten werden.

 

Chart: SBERBANK (in US-Dollar)

 

Sberbank auf TradingView

 

25.02.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)