Sea führt grösste Kapitalmassnahme in der Unternehmensgeschichte durch
Sea nutzt das Rekordhoch seiner Aktien für eine Kapitalerhöhung - Anleger greifen zu
Sea führte die grösste Kapitalmassnahme in der Geschichte von Südostasien durch. Heute Nacht verkaufte der E-Commerce Gigant insgesamt junge Aktien und Wandelanleihen für 6,0 Mrd. US-Dollar.
Sea (US81141R1005) nutzte die Gelegenheit einer sehr hohen Aktienbewertung und führte eine umfangreiche Kapitalerhöhung durch. Wie heute Nacht bekannt wurde, hat der südostasiatische E-Commerce Gigant in den USA Aktien im Wert von 3,5 Mrd. US-Dollar platziert. Die Aktien wurden zu 318,00 US-Dollar angeboten und am Ende mit einem Discount von nur 1,4 % bei 322,60 US-Dollar verkauft.
Das ist ein ausgesprochen geringer Discount für diese Art von Kapitalerhöhung. Weniger attraktive Unternehmen müssen einen Discount von bis zu 5 % anbieten, damit die institutionellen Anleger bei grossen Kapitalerhöhungen mitziehen. Sea hat zudem bereits avisiert, dass man eine 30-tägige Mehrzuteilungsoption in Höhe von 500 Mio. US-Dollar hat. Wir werden wahrscheinlich noch vor dem Wochenende erfahren, ob Sea zuteilt oder nicht. Ich gehe jedenfalls davon aus.
Zusätzlich zu dem Aktienangebot platzierte SEA Wandelanleihe mit einem Nominalwert von 2,5 Mrd. US-Dollar. Die Papiere tragen einen Kupon von 0,25 % p. a. und werden im Jahr 2026 fällig. Ebenso wie die direkte Platzierung junger Aktien sind selbstverständlich auch die Wandelanleihen im Zweifel stark verwässernd für die Altaktionäre.
Sea: Kapitalmassnahme bringt 6,0 Mrd. US-Dollar
Insgesamt ist die Kapitalmassnahme von Sea, die grösste eines südostasiatischen Unternehmens jemals. Sea, die ihr Geld im Wesentlichen mit E-Commerce-Aktivitäten, Finanzdienstleistungen und Videospielen verdient, konnte während der Pandemie überdurchschnittlich stark wachsen und ist in der Region inzwischen das wertvollste gelistete Unternehmen.
Die Kapitalmassnahme muss aber auch vor dem Hintergrund der harten Attacken Pekings gegen die eigene Privatwirtschaft eingeordnet werden. Die chinesische Regierung hatte in den letzten Wochen ein offizielles Verbot erteilt, dass Minderjährige wöchentlich nicht mehr als drei Stunden mit Videospielen verbringen dürfen. Als Begründung teilte die Kommunistische Partei mit, dass die Videospiele die Kinder abhängig machen würden und zu einem geringeren Bildungsniveau führen würden. Die Überwachung dieses Verbots wurde den Videospielfirmen auferlegt, die zusätzlich in dieser Woche offiziell einberufen wurden und denen mit einem Verbot der Gewinnerzielung gedroht wurde, wenn sie sich dem Willen der Partei nicht beugen.
Tencent (KYG875721634) zählt zu einem der wichtigsten chinesischen Videospieleanbieter. Das Unternehmen ist gleichzeitig ein wichtiger Ankerinvestor bei Sea. Tencent hielt zum Ende des Geschäftsjahres 2020 noch direkt und indirekt 22,9 % der Aktien und verfügte über 23,3 % der Stimmen. Diese Verbindung wird natürlich aus Sicht des Kapitalmarktes inzwischen als Nachteil für Sea gesehen, während der Investor zuvor als eines der wichtigsten Assets angesehen wurde. Die Frage ist, ob am Ende die toxischen Angriffe der chinesischen Regierung auf Tencent auf (die Bewertung von) Sea überschwappen.
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11.09.2021 - Mikey Fritz
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