
Edelmetall Marktbericht vom 26.07.2025: Gold und Silber leicht unter Druck - Fortschritte bei Handelsgesprächen mindern Absicherungsbedarf institutioneller Investoren
Trotz schwacher Performance von Gold entwickelt sich Silber zur starken Alternative
Gold und Silber haben in dieser Woche ein gemischtes Bild abgegeben. Gold schloss bei 3338 US-Dollar mit einem Wochenminus von 0,37 %, während Silber bei 38,16 US-Dollar unverändert blieb. Im laufenden Monat verzeichnet Gold bislang ein Plus von 1,1 %, Silber zeigt sich mit einem Zuwachs von 5,8 % deutlich stärker. Diese Zahlen spiegeln eine Marktphase wider, die geprägt ist von geopolitischer Entspannung, einem robusten US-Arbeitsmarkt und spekulativen Erwartungen an die Geldpolitik der US-Notenbank.
Gold (TVC:GOLD) geriet zum Ende der Woche spürbar unter Druck. Ausschlaggebend war die Dollar-Stärke, ausgelöst durch Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und der EU, die bei Anlegern für neue Zuversicht sorgen. Die Aussicht auf ein baldiges Abkommen, flankiert von einem bereits erzielten Deal mit Japan, hat das Bedürfnis nach Absicherung sinken lassen. Der Markt verlagert seine Aufmerksamkeit zunehmend auf die Aktienmärkte, die neue Höchststände markieren und damit Kapital aus dem Edelmetallsegment abziehen. Damit verliert Gold als sicherer Hafen vorerst an Attraktivität – ein klares Zeichen für den aktuell steigenden Risikoappetit institutioneller Anleger und Hedgefonds.
Zudem beeinflusst die bevorstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank das Marktgeschehen nachhaltig. Auch wenn kurzfristig keine Senkung erwartet wird, sorgt die politische Einflussnahme durch Präsident Trump auf Fed-Chef Jerome Powell für zusätzliche Unsicherheit. Die Federal Reserve befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Stabilität und politischem Druck auf geldpolitische Lockerungen. Analysten erwarten neue Impulse für den Goldpreis erst nach dem nächsten US-Arbeitsmarktbericht oder der geldpolitischen Entscheidung. Bis dahin bleibt Gold anfällig für Stimmungswechsel und kurzfristige technische Korrekturen.
Silber glänzt mit relativer Stärke – Nachfrage treibt den Preis
Silber (TVC:SILVER) hingegen zeigt seit Jahresbeginn eine bemerkenswerte Performance, die vor allem durch strukturelle Marktverschiebungen unterstützt wird. Der Preis hat sich dynamisch nach oben bewegt und eine zentrale Widerstandszone erfolgreich überwunden, was von technischen Analysten als Kaufsignal gewertet wird. Neben seiner Rolle als monetäres Edelmetall profitiert Silber besonders stark von der industriellen Komponente seiner Nachfrage. Die Kombination aus Angebotsdefiziten, robustem Industriekonsum, einem breiteren Investoreninteresse und wachsender geopolitischer Unsicherheit sorgt für spürbaren Rückenwind. In einem Umfeld geopolitischer Spannungen und wachsender Bedeutung technologischer Anwendungen wird Silber zunehmend als strategisches Investment wahrgenommen – auch im Vergleich zu Gold.
Die physische Nachfrage nach Silber steigt insbesondere in Asien und Nordamerika – sowohl über Barren als auch über ETF-Produkte, die auf physisch hinterlegtes Silber setzen. Der Boom in der Photovoltaik-Branche sowie die zunehmende Elektrifizierung der Mobilität treiben den Bedarf weiter an und verstärken die Angebotsverknappung. Trotz technologischer Effizienzgewinne bleibt die Menge an benötigtem Silber beträchtlich hoch, insbesondere bei Anwendungen im Energiebereich. Gleichzeitig gelingt es der globalen Produktion seit Jahren nicht, Schritt zu halten – auch wegen regulatorischer Hürden und sinkender Fördergrade. Das Marktgleichgewicht bleibt dadurch gestört – ein Faktor, der Silber für spekulative und langfristig orientierte Investoren gleichermaßen attraktiv und relevant macht.
Technische Analyse Gold: Unterstützungszonen im Fokus, übergeordneter Aufwärtstrend intakt
Der Goldpreis verzeichnet im laufenden Monat ein Plus von 1,1 % und notiert über dem steigenden 200-Tage-Durchschnitt – ein grundsätzlich positives Signal. Wichtige Unterstützungszonen liegen bei 2957 und langfristig bei 2364 US-Dollar. Der Bereich um 3500 US-Dollar bleibt als markantes 52-Wochenhoch ein harter Widerstand. Die übergeordnete Trendlage bleibt laut Indikatoren bullisch, auch wenn kurzfristige Rücksetzer möglich sind.
Technische Analyse Silber: Widerstand voraus, aber Bullen dominieren weiter
Silber liegt mit aktuell 5,8 % Monatsplus deutlich im grünen Bereich und bewegt sich ebenfalls oberhalb seines steil steigenden 200-Tage-Durchschnitts. Der Kurs nähert sich einem kritischen Widerstand bei 39,51 US-Dollar – zugleich das 52-Wochenhoch. Unterstützung bietet der Bereich um 28,29 US-Dollar, langfristig 26,39 US-Dollar. Die Trendanalyse zeigt ein klares Bild: Der Markt bleibt fest in bullischer Hand, auch bei kurzfristigen Konsolidierungen.
Ausblick
Die Edelmetallmärkte bleiben auch im weiteren Jahresverlauf spannend. Während Gold kurzfristig unter Druck steht, aber fundamental unterstützt wird, profitiert Silber von strukturellen Nachfragetrends und Marktengpässen. Die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank sowie die wirtschaftliche Dynamik in den Industrieländern dürften maßgebliche Impulse liefern – für beide Metalle, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen.
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26.07.2025 - Andreas Opitz
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