als .pdf Datei herunterladen

TEAMVIEWER: Spekulativ HALTEN – Unerwartet solide vorläufige Q4-Zahlen wohl mehr als nur ein Strohfeuer

Starkes Billings/Umsatz-Wachstum und nachlassender Kostendruck im 4. Quartal

NTG24 - TEAMVIEWER:  Spekulativ HALTEN – Unerwartet solide vorläufige Q4-Zahlen wohl mehr als nur ein Strohfeuer

 

Am vorgestrigen Mittwoch, dem 12.01., legte die Göppinger TEAMVIEWER, ein international führender Hersteller von privat wie auch kommerziell nutzbaren Remote-Softwares für PC-, Laptop- und Smartphone-gestützte Ferndiagnose- wie auch Videokonferenz-Anwendungen, nach einem zuvor durch die umfassenden Corona-Lockdownaufhebungen im Arbeitsbereich wie auch kostenseitig überzogene Sport-Sponsoring-Neuverträge völlig verhagelten Geschäfts- und Aktienjahr 2021 überraschend starke und damit zumindest wieder versöhnliche Vorab-Zahlen für das 4. Quartal vor, die aus unserer Sicht die berechtigte Hoffnung auf einen nun erneut einsetzenden positiven operativen Turnaround des Konzerns ab dem aktuellen Geschäftsjahr 2022 eröffnen.

Die Aktie von TEAMVIEWER (DE000A2YN900) quittierte diese unerwartet erfreuliche Ergebnisankündigung (siehe hierzu auch bereits unseren zurückliegenden Bericht), aus unserer Sicht ebenfalls vollauf angemessen, am 12.01. daher folgerichtig mit einem Kursfeuerwerk von + 15,1 % (Tradegate-Handel).

Auch wenn die Aktie von diesem Kurssprung heute wieder – 4,1 % preisgibt (aktueller Kurs: 12,21 EUR), was fraglos alleine der misslichen Situation zuzuschreiben ist, dass sich die Aktie in ihrem verheerenden Absturz seit Anfang März 2021 auch weiterhin im tiefsten Korrekturtrend befindet (aktuelles Ausbruchs-Level erst bei ca. 20 EUR liegend), so geben die Vorankündigungen des Vorstands und Leitung seines CEOs Oliver Steil zum Ergebnis des 4. Quartals in unseren Augen doch berechtigten Anlass zur Hoffnung, dass hiermit nun der Boden für einen vermutlich wesentlich erfreulicheren und weit profitableren Geschäftsverlauf in 2022 bereitet wurde.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusSo war nun im 4. Quartal 2021 der zuvor 3 Quartale lang verhängnisvoll dominierende Basisvergleichs-Effekt, dass im Zuge der zurückliegenden Lockdown-Aufhebungen auf Geschäftsebene vor allem viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs), die nach unserer ungefähren Abschätzung rd. 60 % der Zielkundschaft von Teamviewer ausmachen dürften (Rest: ca. 20 % Großunternehmen, ca. 20 % Privatkunden) ihre bestehenden Teamviewer-Abonnements rigoros gekündigt bzw. gegen günstigere Vergleichsangebote ausgetauscht hatten, nun offenbar erstmals wieder ausgelaufen oder womöglich sogar auch aufgrund der abebbenden weiteren Lockdown-Erleichterungen im 4. Quartal wieder ins Gegenteil umgeschlagen.

Denn im Einzelnen führte der Vorstand im Rahmen seiner Ergebnisankündigung aus, hätte bei einem weiterhin sehr stabilen Geschäft im Segment der Grußunternehmens-Kunden insbesondere ihr tragender Bereich der KMUs nun wieder den Weg zurück zu sehr erfreulichen Neuabschlüssen von Teamviewer-Abonnements (bzw. einer zunehmend einsetzenden Überkompensation etwaiger weiterer Vertragskündigungen von Bestandskunden) gefunden, während allein die Abonnentenentwicklung im Privatkunden-Segment auch weiterhin nicht mit der gesunden Nachfrage auf Unternehmensebene mithalten konnte.

Dies dürfte, so der Vorstand, im Gesamtjahr 2021 (vor allem dank dieses sehr erfreulichen Geschäftsverlaufs im 4. Quartal) bei einem auch den Konzernprognosen entsprechenden Abonnentenanstieg um 7,36 % von 584.000 auf 627.000 nach vorläufigen Kalkulationen nun dazu geführt haben, dass bei einem Anstieg der umsatzgenerierenden Rechnungserstellungen (Billings) im 4. Quartal um + 20 % (währungsbereinigt + 17 %) das gesamte Billings-Wachstum im Geschäftsjahr 2021 nun bei + 19 % auf ca. 548 Mio. EUR gelegen habe, was damit ebenfalls der in 2021 zuvor bereits zweimal (zuletzt im Oktober) abgesenkten Konzernprognose entsprach.

Einhergehend mit diesem angekündigt robusten Billings-Anstieg stellt der Vorstand daher für 2021 nun einen effektiven Konzernumsatz von ca. 495 – 505 Mio. EUR in Aussicht, was im Mittelwert damit einem Anstieg um fast + 10 % gegenüber dem Vorjahresumsatz von 456 Mio. EUR entsprechen würde.

Was aber diese ermutigende Umsatzprojektion des Vorstands noch erfreulicher ergänzte, war nun die Tatsache, dass infolge eines offenbar nun deutlich nachlassenden Kostendrucks, wahrscheinlich vor allem auf der Personal- und Marketingebene (die Quartale zuvor war die Profitabilität noch zusätzlich durch gemessen an der Umsatzdynamik klar zu hoch budgetierte Sport-Sponsoringverträge mit Manchester United und dem Formel 1-Team von Mercedes wie auch übermäßige Personalausgaben beeinträchtigt worden) der bereinigte operative EBITDA-Gewinn nun mit ca. 255 – 257 Mio. EUR den Vorjahres-EBITDA in 2021 nur noch sehr moderat um ca. – 2 % verfehlen dürfte, während hier der Analystenkonsens zuvor nur eine weit niedrigere EBITDA-Erzielung von rd. 214 Mio. EUR erwartet hatte.

Letztere sehr positive Gewinnankündigungsüberraschung dürfte daher natürlich auch hauptverantwortlich für das hierauf gewaltige Hochschießen des Aktienkurses am 12.01. gewesen sein.

 

In 2022 operativer Geschäfts-Turnaround und steigende Profitabilität sehr wahrscheinlich

 

Wir hegen nach diesen Vorgaben des 4. Quartals, einem immer stärkeren Auslaufen der belastenden quartalsweisen Vorjahres-Basisvergleichseffekte aus 2021 sowie auch einer grundsätzlich von nun an sicher immer stärker Einzug haltenden allgemeinen Geschäfts- und Kundennachfragenormalisierung im operativen Betätigungsumfeld von Teamviewer daher nur wenig Zweifel, dass dem Konzern für die kommenden Jahre nun höchstwahrscheinlich wieder recht stabil prozentual zweistellige Ergebniswachstumsraten ins Haus stehen dürften, auch wenn der Vorstand angesichts der durch Corona nachhaltig neu geschaffenen, operativ herausfordernden Geschäftsstrukturen zumindest bis Ende 2023 nun „nur“ noch weitere jährliche Umsatzsteigerungsraten von jeweils ca. + 15 % p.a. erwartet (damit zumindest für die kommenden 2 Jahre erheblich unter den historisch bis 2020 durchweg im 20er Prozentbereich verzeichneten Jahreswachstumsraten liegend).

In diesem Zuge dürfte nach unserer Erwartung die von Teamviewer stets als wesentlichstes Profitabilitätsmaß herangezogene operative Kernmarge des EBITDA-Gewinns relativ zu den Billings, die von 2020 bis 2021 schlagartig von 57 % auf nur noch 47 % abgeschmolzen sein dürfte, ab 2022 dann außerdem auch wieder deutlich und verbunden mit dem Effekt überproportionaler Gewinnwachstumsraten anziehen, auch wenn der Vorstand hierzu bislang noch keine konkreten Prognosen abgab (vermutlich mit der offiziellen Publikation des vollständigen Jahresergebnisses am 02.02. zu erwarten).

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistAufgrund dieser Geschäfts- und Ergebnisperspektiven, die wir nach der jetzigen Quartalszahlenankündigung für Teamviewer in 2022 als wesentlich besser einstufen als noch in 2021, teilen wir daher die nach dem 12.01. von insgesamt bisher 7 Analysehäusern neu ausgegebene Konsens-Kurszielmarke von rd. 20 EUR vollkommen (hiermit wäre die Aktie dann schätzungsweise mit einem KGV (2023e) von rd. 21 bewertet), sprechen jedoch auf dieser Basis aktuell lediglich eine HALTE-Empfehlung für die auch weiterhin hoch risikobehaftete Aktie aus, da selbst die Realisierung o.g. Kurszielmarke zumindest aus aktueller Sicht nur eine sehr moderate Überwindung des derzeit noch vollauf intakten Abwärtstrends darstellen würde.

 

Chart: TEAMVIEWER

 

 

15.01.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)