Tilray, GameStop, AMC – Hoffnungen auf Shortsqueeze treiben Kurse weiter an

Tilray treibt Expansionspläne mit medizinischen Cannabis weiter voran

 

Cannabis-Sektor wird erneut durch die Reddit-Gemeinschaft beworben. Hoffnungen auf Shortsqueeze werden weiter genährt, während Tilray ein neues Unternehmen launcht.

Die Kursbewegungen im Cannabis-Sektor sind schon fast als zyklisch anzusehen. In regelmäßigen Abständen werden die Hoffnungen auf ein Umsatzwachstum durch diverse Medienberichte genährt. Diese sorgen für eine temporäre Kursrally bis zu der Bekanntgabe der nächsten Quartalszahlen. Spätestens dann holt die Realität viele Investoren wieder ein und die Kurse rauschen ins Bodenlose. Dieser Kreislauf wiederholt sich in steter Regelmäßigkeit und aufgrund der branchenweiten operativen Schwäche ist es bislang keinem Unternehmen gelungen, diesem zu entfliehen.

Zuletzt werden erneut die Aktien der Unternehmen Tilray (US88688T1007) und Aphria (CA03765K1049) durch die Reddit-Gruppe „Wall Street Bets“ aktiv beworben. Die beiden Unternehmen fusionierten letzten Monat miteinander, weshalb aus Sicht der Reddit-Gemeinschaft die Chance für einen Short-Squeeze erhöht wurde. Die Short-Quote ist bei Tilray allerdings so gering, dass das Eintreten eines solchen Falles äußerst unwahrscheinlich ist.

Tilray und Aphria kündigten an, den Fokus in den nächsten Jahren weiter auf das europäische Geschäft legen zu wollen. Die Hoffnungen liegen hierbei auf dem Geschäft im medizinischen Sektor, um den erhofften Rentabilitätssprung zu erreichen.

 

Cannabis-Sektor als langfristiges Investment?

 

Anfang des Jahres löste die in den USA angekündigte Cannabis-Reform eine neue Kursrally im Cannabis-Sektor aus. Es kam zu einer ähnlichen Rally wie bei den Aktien der Unternehmen AMC Entertainment (US00165C1045) und GameStop (US36467W1099). Doch wie schon 2018 konnten die Hoffnungen der Aktionäre durch ein schwaches operatives Geschäft nicht nachhaltig unterstützt werden und die Kursgewinne wurden wieder abgegeben. Die Problematik des Sektors sind nicht nur die unstetigen Legalisierungsmaßnahmen, sondern viel mehr die Schwäche im operativen Geschäft. Kaum ein Unternehmen kann eine nachhaltige operative Marge oder ein gesundes Umsatzwachstum vorweisen. Die Umsätze im Sektor stagnieren sogar seit 2018 weitestgehend. Die Sorgen um die Rentabilität, das Umsatzwachstum und eine ungewisse Finanzierung, institutionelle Anleger meiden den Sektor aufgrund der ungewissen Legalisierung bislang, lassen die Kurse häufig ins Bodenlose fallen.

Tilray kündigt zwar den Launch eines neuen Unternehmens an, doch ob damit die Probleme reduziert werden können ist fraglich. Symbios soll das neue Unternehmen heißen und soll primär den Markt mit Cannabis für medizinische Anwendungen versorgen. Damit erweitert Tilray das Produktportfolio und auch die Expansionspläne nach Europa werden konkretisiert.

Bei den Aktien von Tilray handelt es sich weiter um einen sogenannten Hoch-Risiko-Titel. Die Volatilität an den Märkten und die geringe Liquidität des Unternehmens sind weitere Indikatoren dafür, dass ungeübte Investoren von den Aktien des Unternehmens lieber die Finger lassen sollte.

 

08.06.2021 - Felix Eisenhauer - fe@ntg24.de

 

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