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Die Verstaatlichung ist längst beschlossen, doch für Uniper scheinen die Hilfen noch immer nicht auszureichen

Uniper braucht mehr Geld

NTG24 - Die Verstaatlichung ist längst beschlossen, doch für Uniper scheinen die Hilfen noch immer nicht auszureichen

 

Eine satte Kapitalerhöhung nebst Verstaatlichung ist bei Uniper schon längst beschlossene Sache. Auszureichen scheint das aber nicht, um den schwer in Schieflage geratenen Konzern wieder in die Bahn zu bringen. Wie das Unternehmen gestern mitteilte, sollen weitere Mittel vom Bund angefordert werden.

Geplant ist dafür eine weitere Kapitalerhöhung, die es in sich hat. Papiere mit einem Wert von bis zu 25 Milliarden Euro sollen ausgegeben werden, wobei der Bund als exklusiver Käufer auftreten soll. In der Praxis würden damit die Anteile des Staates an Uniper (DE000UNSE018) noch weiter wachsen, während für Kleinanleger noch weniger vom Kuchen übrigbliebe. Auch ein Effekt eines solchen Schrittes wäre eine weitere Verwässerung des Aktienkurses, der ohnehin schon längst ins Bodenlose gefallen ist.

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Werbebanner EMH PM TradeAuch wenn noch nichts beschlossen ist und die endgültige Bestätigung erst noch auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember eingeholt werden soll, so reagierten die Anleger bereits auf die neuerlichen Pläne. Mit der Uniper-Aktie ging es am Mittwoch um 8,4 Prozent in Richtung Süden und der spontane Aufwärtstrend der letzten Tage scheint damit schon wieder dezent ins Stocken zu geraten.

Es zeigt sich wieder einmal, dass Uniper nicht ansatzweise auf eigenen Beinen stehen kann und wohl längere Zeit auf staatliche Hilfe angewiesen sein wird. Die Bunderegierung hat ein großes Interesse daran, eine Insolvenz zu vermeiden. Denn eine solche könnte potenziell zu weiteren Pleiten bei zahllosen Versorgern führen und damit im schlimmsten Fall eine mittelschwere Katastrophe bei der hiesigen Energieversorgung auslösen.

 

Die Uniper-Aktie bleibt brandgefährlich

 

Ehrlicherweise sei an dieser Stelle aber gesagt, dass fundamentale Überlegungen und selbst die Charttechnik bei der Aktie von Uniper maximal eine untergeordnete Rolle spielen. Das Papier ist längst zu einem Spielball der Spekulanten verkommen. Bewegungen im zweistelligen Prozentbereich sind auch ohne Neuigkeiten keine Seltenheit mehr und wer an der Börse Nervenkitzel sucht, dürfte hier die meiste Zeit über fündig werden.

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Grundsätzlich blickt Uniper in eine mehr als ungewisse Zukunft. Forderungen aus der Politik, die Verstaatlichung nicht länger als notwendig aufrechtzuerhalten, gibt es zwar schon seit einer ganzen Weile. Es sieht momentan aber ganz danach aus, als könnte der Konzern dennoch über viele Jahre in staatlicher Hand bleiben. Denn wie er in Zukunft auf eigenen Beinen stehen soll, darauf wissen bisher weder Politik noch Wirtschaft eine Antwort. Eine Rückkehr zu alten Gewohnheiten wird es aber nicht geben, denn Russland fällt als Lieferant billiger Energie schlicht weg.

 

Die Reise ins Ungewisse

 

Uniper wird sich vollkommen neu erfinden müssen, um irgendwann wieder auf eigenen Beinen stehen zu können. Hinter den Kulissen wird daran auch zweifelsfrei bereits gearbeitet. Die Transformation des Konzerns dürfte aber selbst im besten Fall Jahre in Anspruch nehmen. In dieser Zeit bleibt die Aktie eine vollkommen unberechenbare Angelegenheit. Zudem bleibt die bisher wenig diskutierte Frage im Raum, ob der Bund als neue Eignerin die Anteilsscheine künftig überhaupt noch an den Börsen lassen wird.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeKurz gesagt gibt es bei der Uniper-Aktie nach wie vor etliche Unsicherheiten und dass nun noch weitere Mittel aus dem Staatshaushalt angefragt werden, ist alles andere als ein gutes Signal. Das deutet darauf hin, dass trotz deutlich gesunkener Gaspreise noch immer jeden Tag Millionenverluste entstehen und solange sich daran nichts ändert, kann von einem seriösen Investment leider keine Rede sein. Mit dem richtigen Timing lassen sich bei Uniper momentan zwar schwindelerregende Gewinne in kürzester Zeit realisieren. Dummerweise kann es aber auch genauso schnell in die andere Richtung gehen. Für wen die Börse nicht nur eine Art Casino mit wirtschaftlichem Anstrich ist, der bleibt dem Titel unverändert fern und lässt sich auch von kurzfristigen Erholungen nicht in Versuchung führen.

 

24.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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