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Wie die Regierung sich auf die drohende Pleite von Uniper einstellt

Die Sorgen bei den Anlegern bleiben

NTG24 - Wie die Regierung sich auf die drohende Pleite von Uniper einstellt

 

Die astronomischen Gaspreise setzen Uniper als größten Gasversorger der Bundesrepublik zunehmend unter Druck. Aufgrund der geringeren Liefermengen aus Russland muss der Konzern Gas teuer aus anderen Quellen beschaffen und kann diese Kosten nicht an die Kunden weitergeben. Als logische Konsequenz ist es zu einer finanziellen Schieflage gekommen, welche das Unternehmen aus eigener Kraft kaum korrigieren können wird.

Eben deshalb wandte sich Uniper (DE000UNSE018) unlängst an die Politik, und die läuft bereits auf Hochtouren. Jüngst wurde in Berlin ein erstes Gesetztespaket auf den Weg gebracht, welches der Regierung mehr Spielraum bei möglichen Rettungaktionen von Energieunternehmen einräumen soll. Sofern das Ganze vom Bundestag abgenickt wird, könnten die Gesetzesänderungen noch vor dem Wochenende in Kraft treten.

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Werbebanner WikifolioHauptsächlich ist vorgesehen, Energieunternehmen künftig finanziell unter die Arme zu greifen, was auch in Form einer direkten beteiligung des Staates ermöglciht werden soll. Es wird bereits gemunkelt, dass eine solche bei Uniper noch vor Ende der Woche über die Bühne gebracht werden könnte. Mit den geplanten Schritten soll unter anderem auch verhindert werden, dass die hohen Gaspreise direkt bei den Verbrauchern ankommen. Die haben ohnehin schon schwer unter den stark gestiegenen Energiepreisen zu leiden.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist vor allem wichtig, noch vor der Somerpause einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zur Hand zu haben, um im Fall der Fälle schnell reagieren zu können, nicht nur im Falle vo Uniper. Ob dann auch sämtliche Möglichkeiten der neuen Gesetze genutzt werden, wurde für den Moment offengelassen. Habeck versprach, dass die entsprechenden Instrumente nur bei Bedarf zum Einsatz kommen sollen, um die hiesige Energieversorgung in jedem Fall sicherstellen zu können.

 

Ein schwacher Trost

 

Es sieht unter dem Strich ganz danach aus, als müssten die Anleger sich um eine baldige Insolvenz bei Uniper erst einmal keine Gedanken machen. Der Staat springt als Schutzengel ein und wird aller Voraussicht nach ein solches Szenario zu verhindern wissen. Getröstet hat die Anleger das zuletzt aber nur wenig. Zwar konnte die Uniper-Aktie sich am Dienstagnachmittag von schweren Verlusten etwas erholen. Über den gesamten Handelstag blieb es aber bei einem Kursverlust von satten 9,45 Prozent.

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Was den Aktionären derzeit völlig fehlt, ist eine Perspektive für die Zukunft von Uniper. Denn ob und wann die Gaspreise sich jemals wieder stabilisieren werden, ist momentan nicht abzusehen. Der Konzern scheint in einer langfristige und tiefe Krise zu rutschen. Dass der Staat einspringt und damit die Gasversorgung sicherstellt, ist natürlich erfreulich. Daraus ergeben sich aber eben keine nennenswerten Aussichten auf Renditen bei den Anelgerinnen und Anlegern.

 

Absturz voraus?

 

Entsprechend haben sich die Aktionäre mittlerweile in Massen von Uniper verabschiedet. Gestern stürzte das Papier zeitweise deutlich unter die psychologisch wichtige 10-Euro-Marke und erreicht ebei 9,24 Euro ein neues Allzeit-Tief. Verglichen mit den Höchstständen aus dem vergangenen Jahr bei 42,45 Euro ging es damit innerhalb von nur einem halben Jahr bereits um mehr als 75 Prozent in die Tiefe. Ob hier bereits der Boden erreicht ist oder den Anlegern noch Schlimmeres droht, steht in den Sternen.

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Werbebanner EMH PM TradeAufgrund der mehr als angespannten Lage und der ungewissen Zukunft von Uniper erscheint ein negativer Trend aber erst einmal wahrscheinlicher als eine wie auch immer geartete Erholung. Die Probleme, dass die hohen Kosten für den Gaseinkauf aufgrund langfristiger Verträge kaum bis gar nicht weitergereicht werden können, werden auch mit einer Beteiligung der Regierung nicht verschwinden. Eventuelle Finanzhilfen werden zudem irgendwann in (ferner) Zukunft wieder zurückgezahlt werden müssen, sodass Uniper sich im Laufe der nächsten Monate einen imposanten Schuldenberg aufbauen könnte. Die nächsten Quartalszahlen dürften auf jeden Fall für wenig Begeisterung sorgen.

 

06.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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