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Die Monopolkommission sieht in der Verstaatlichung von Uniper keine Dauerlösung

Wie geht es in Zukunft weiter?

NTG24 - Die Monopolkommission sieht in der Verstaatlichung von Uniper keine Dauerlösung

 

Der Versorger Uniper wird in naher Zukunft nahezu vollständig in staatliche Hand gelangen. Experten gehen davon aus, dass das auch eine ganze Weile so bleiben wird. Wie lange, darüber lässt sich aktuell nur mutmaßen. Die Monopolkommission rund um Jürgen Kühling sieht in dem Ganzen aber nichts, was zu einem Dauerzustand werden sollte.

Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ machten die Berater klar, dass man so schnell wie mögliche wieder zum Wettbewerb zurück müsse und kein staatliches Gasmonopol angestrebt werden sollte. Ansonsten sei die Funktion der Energiemärkte an sich in Gefahr. Konkrete Wünsche, wie lange es bis zur Rückkehr von Uniper (DE000UNSE018) in den normalen Wettbewerb dauern sollte, wurden allerdings nicht genannt.

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Werbebanner WikifolioFür den Moment ist daran weiterhin nicht zu denken. Durch den Wegfall von russischem Gas schreibt Uniper noch immer jeden Tag herbe Verluste. Experten gehen davon aus, dass die sich in einem Bereich von 100 bis 120 Millionen Euro bewegen. Selbst mit den bisherigen staatlichen Unterstützungen kann Uniper einen solch desaströsen Kurs nicht auf Dauer allein fahren. Die Verstaatlichung war damit mehr oder weniger alternativlos.

Für den Steuerzahler ist das alles andere als eine günstige Angelegenheit. Zusätzlich zu den bisherigen Unterstützungen werden noch einmal rund acht Milliarden Euro in die Rettung von Uniper fließen. Vergleichbare Anstrengungen für die Rettung eines Unternehmens gab es in der Vergangenheit nur selten. Zudem stehen noch einige weitere Konzerne aus dem Gasbereich auf der Liste, welche potenziell noch mehr Unterstützung benötigen könnten. Für die Anleger interessant ist aber momentan vor allem, was jetzt mit der geplanten Gasumlage geschehen wird.

 

Der nächste Rückschlag für Uniper?

 

Jene soll eigentlich bereits zum 1. Oktober eingeführt werden und Uniper dabei helfen, die anlaufenden Verluste zu begrenzen. Bis zu 90 Prozent der Verluste könnten durch das Instrument ausgeglichen werden. Doch die Sache steht auf wackeligen Beinen. Ob ein staatliches Unternehmen die Umlage überhaupt beziehen darf, daran gibt es immer größere verfassungsrechtliche Bedenken. Damit einher gehen auch Diskussionen in der Politik, die Gasumlage gleich völlig einzustampfen.

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Für die wenigen verbliebenen Aktionäre von Uniper wäre das freilich keine gute Nachricht. Im Gegenteil, damit dürfte der Titel den nächsten Tiefschlag erleiden, welcher potenziell neue Tiefststände mit sich bringen könnte. Allerdings ist mit solchen ohnehin mehr oder weniger zu rechnen. Denn es spricht derzeit nur wenig bis gar nichts für eine schnelle Erholung und selbst langfristig ist vollkommen offen, ob Uniper jemals wieder an vergangenen Kursstände anschließen können wird. Wer sich hier noch längst nicht verabschiedet hat, braucht schon eine gehörige Portion Zuversicht und vor allem Geduld. Es dürfte Jahre dauern, bis Uniper wieder bessere Aussichten vorzuweisen hat.

 

Das wird nicht einfach

 

Vor allem steht der Konzern vor der Mammutaufgabe, sein komplettes Geschäftsmodell auf links zu drehen. Mit billigem Gas aus Russland wird man so schnell keine Geschäfte mehr machen können. In den Zweifel gezogen werden durch die Verstaatlichung auch die Kohlekraftwerke, von denen sich einige sogar in Russland befinden. Ehrlicherweise hat Uniper bisher aber nicht viel mehr, was für ansehnliche Umsätze gesorgt hätte. Allenfalls die Kernkraftwerke laufen weiterhin blendend. Sie können den Konzern aber nicht ansatzweise allein tragen.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEine der großen Hoffnungen ist der Wasserstoff, in welchen Uniper auch bereits einiges investiert hat. Ob damit die Rückkehr zu alter Größe gelingt, bleibt aber völlig offen. Für Anleger tut sich hier im Moment ein Fass ohne Boden auf und es ist nur mit allem Nachdruck davon abzuraten, ins fallende Messer zu greifen. Auch nach Abschlägen von über 90 Prozent seit Jahresbeginn gibt es noch sehr viel Abwärtspotenzial und auch kleine Kurssprünge können über den generellen Abwärtstrend nicht hinwegtäuschen.

 

26.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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