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Uniper schafft es, die ohnehin schon geringen Erwartungen noch deutlich zu unterbieten

Der Aktienkurs geht in den freien Fall über

NTG24 - Uniper schafft es, die ohnehin schon geringen Erwartungen noch deutlich zu unterbieten

 

Es dürfte niemand ernsthaft damit gerechnet haben, dass Uniper plötzlich satte Gewinne aus dem Hut zaubern wird. Doch die jüngst vorgestellten Zahlen für das erste Halbjahr fielen noch einmal deutlich dramatischer aus, als sich viele das im Vorfeld vorgestellt hatten. Noch dazu fällt der Blick in die Zukunft mehr als düster aus. Die Reaktion an den Börsen darauf ließ nicht lange auf sich warten.

Über zwölf Milliarden Euro an Nettoverlust ergaben sich bei Uniper im ersten Halbjahr. 6,5 Milliarden Euro seien dem Konzern zufolge auf die reduzierten Gaslieferungen aus Russland zurückzuführen. Dazu gesellen sich Abschreibungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, worunter sich auch die Pipeline Nord Stream 2 findet. Es sind eben diese Entwicklungen, welche Uniper (DE000UNSE018) in einen Liquiditätsengpass trieben und eine staatliche Rettung notwendig machten.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDie Finanzierung ist trotz der massiven Probleme erst einmal gesichert. Dafür hilft in Zukunft auch der Steuerzahler mit der umstrittenen Gasumlage weiter. Kritiker sprechen davon, dass die Steuerzahler das Risiko von großen Energiekonzern auf ihren Schultern tragen, allerdings nicht beteiligt werden, wenn jene hohe Gewinne einfahren. Das klingt dezent unfair, allerdings ist hier der falsche Ort, um diese Thematik näher zu erörtern. Für die (wenigen verbliebenen) Anleger von Uniper ist es erst einmal eine gute Nachricht, dass dem Konzern schwer unter die Arme gegriffen wird. Systemrelevanz zahlt sich immer wieder aus, auch an der Börse.

Gleichwohl ist bei Uniper allzu bald wohl nicht mit einer großen Erholungsrallye zu rechnen. Zu groß sind die Sorgen der Anleger um die massiven Schulden, die sich bei dem Konzern gerade anhäufen. Da dies wohl noch schneller geschieht als bisher gedacht, kam es zuletzt zur nächsten großen Ausverkaufswelle, mit der die Erholung des laufenden Monats ein jähes Ende zu finden scheint.

 

Uniper rauscht in die Tiefe

 

Um 12,13 Prozent rauschte die Aktie von Uniper allein am Mittwoch in Richtung Süden und machte damit viele Bemühungen der Bullen der letzten Woche mit einem Schlag wieder zunichte. Damit bleibt es auch bei einem Verlust von rund 80 Prozent seit Jahresbeginn und der Gewissheit, dass eine Rückkehr zu vergangenen Höchstständen wohl erst einmal nicht zu erwarten ist. Aushelfen könnte da höchstens noch eine plötzliche Erhöhung der russischen Gaslieferungen, wofür es momentan aber keinerlei Anzeichen gibt.

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Im Gegenteil, der russische Versorger Gazprom (US3682872078) warnte kürzlich davor, dass die Gaspreise im Herbst und Winter noch einmal deutlich in die Höhe schnellen könnten. Bei einer Ausweitung der Lieferung wäre mit einem solchen Szenario eher nicht zu rechnen. In Russland scheinen die offensichtlich politisch motivierten Drosselungen beim Gas fest einkalkuliert zu sein und bisher kann das Land sich das aufgrund der astronomischen Gaspreise auch leisten. Das ist für die Anleger von Uniper erst einmal eine schlechte Nachricht.

 

Die Sorgen werden nicht kleiner

 

Für Schnäppchenjäger war die Uniper-Aktie zuletzt schwer interessant, da im Falle eines Comebacks enorme Renditen winken. Allerdings kann sich momentan niemand darauf verlassen, dass der Konzern überhaupt jemals wieder in Regionen aufsteigen wird, die es noch bis zum Frühjahr zu beobachten gab. Denn eine Rückkehr zu alten Zuständen ist kaum noch denkbar. Stattdessen wird der Konzern sich vollkommen neu erfinden müssen.

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Werbebanner ISIN-WatchlistZwar laufen so ziemlich alle Geschäftsbereiche, die nichts mit Gas zu tun haben, weiterhin gut. Offensichtlich reicht das aber nicht einmal ansatzweise, um die bestehenden Sorgen zu entkräften. Im Hintergrund wird bereits eifrig daran gewerkelt, Uniper für die Zukunft neu aufzustellen. Effekte davon werden sich aber wohl erst in einigen Jahren zeigen und ein Erfolg kann selbstredend nicht garantiert werden. Reinen Gewissens kann derzeit weiterhin nur der Verbleib auf der Seitenlinie empfohlen werden.

 

18.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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