als .pdf Datei herunterladen

Nur wenige setzen derzeit noch auf ein Comeback von Uniper, während die Verluste im Konzern sich weiter anhäufen

Nichts für schwache Nerven

NTG24 - Nur wenige setzen derzeit noch auf ein Comeback von Uniper, während die Verluste im Konzern sich weiter anhäufen

 

Jahrelang profitierte Uniper vom billigen russischen Gas, welches dem Unternehmen hohe Gewinne bescherte. Noch zu Beginn des laufenden Jahres sprach der Konzern davon, dass Russland ein absolut zuverlässiger Lieferant sei. Daran war damals auch nicht wirklich etwas auszusetzen, denn vor dem Ukraine-Krieg lieferte Russland selbst in den größten Krisen genau wie vertraglich vereinbart.

Bekanntlich hat sich das mit dem Krieg in der Ukraine aber drastisch geändert, was Uniper (DE000UNSE018) mit aller Härte zu spüren bekommt. Aufgrund stark gedrosselter Lieferungen aus Russland muss der Konzern bis heute Gas aus anderen Quellen beschaffen, was nicht einfach und vor allem enorm teuer ist. Die gestiegenen Gaspreise können dabei nicht einmal an den Kunden weitergegeben werden, was dem Konzern hohe Verluste beschert. Uniper selbst sprach zuletzt davon, dass pro Tag 50 Millionen Euro an Miese zu beklagen seien.

Anzeige:

Werbebanner WikifolioDie Aktie reagierte auf all das entsprechend und notiert derzeit über 80 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn. So vernichtend das aussieht, natürlich ruft eine solch katastrophale Entwicklung auch die Schnäppchenjäger auf den Plan. Die waren besonders am Freitag sehr aktiv und bescherten der Uniper-Aktie ein Kursplus von 9,3 Prozent. Einen triftigen Grund für eine solche Erholung gab es allerdings nicht zu sehen. Stattdessen dürften hier blanke Spekulationen am Werk gewesen sein.

Positive Faktoren gibt es derzeit allerdings nur wenige. Der Einstieg des Staats in das Unternehmen sicher zwar für den Moment, dass Uniper nicht in die Insolvenz abrutschen wird. Der Aktienkurs wird allerdings enorm verwässert und eine Dividende wird auf absehbare Zeit nicht ausgezahlt werden können. Ob dies als gute Entwicklung anzusehen ist oder nicht, ist da also wohl Ansichtssache.

 

Wie kann Uniper den Weg aus dem Loch schaffen?

 

Etwas aussichtsreicher ist da schon die Gasumlage, mit der hiesige Unternehmen in Zukunft über Umwege die gestiegenen Preise aus dem Gasimport an Verbraucher weitergeben können. Ob Uniper damit alle Verluste über Nacht ausgleichen kann, darf aber noch bezweifelt werden. Vor allem hilft das Ganze nicht dabei, die rückwirkend angelaufenen Schulden in irgendeiner Art und Weise zu schmälern.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Bleibt zuletzt noch die Tatsache, dass es für Uniper eigentlich rund läuft in allen Bereichen, die mit Gas nichts zu tun haben. Von Kohlestrom über Atomstrom verdient der Konzern gutes Geld, nicht zuletzt aufgrund der massiv gestiegenen Energiekosten. Das ist schon eher ein Faktor, der eine Erholung an der Börse vermuten lässt. Die dürfte aber eher langfristig denn kurz- oder mittelfristig eintreten. Die Optimisten brauchen also in jedem Fall viel Geduld.

 

Klares Urteil der Analysten

 

Könnte sich ein Investment in Uniper unweit der Tiefststände am Ende also lohnen? Die Analysten haben hier eine klare Meinung, wie die „FAZ“ berichtet. Laut der Zeitung empfiehlt derzeit nur ein Börsenprofi die Aktie des Unternehmens zum Kauf. Dem gegenüber stehen vor allem abwartende Haltungen und nicht wenige Verkaufsempfehlungen. Das spricht am ehesten noch für einen Verbleib auf der Seitenlinie. Wer sich vom durchaus beachtlichen Erholungspotenzial faszinieren lässt, setzt den Titel vielleicht auf die Watchlist. Ein Investment kann aber schlicht nicht guten Gewissens empfohlen werden.

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDafür ist die weitere Entwicklung viel zu ungewiss. Schwer abhängig ist die Uniper-Aktie letzten Endes auch vom Verhalten von Russlands Machthaber und Hobby-Diktator Wladimir Putin. Der könnte mit einer Erhöhung der Gaslieferungen sofort wieder für Entspannung bei Uniper sorgen. Umgekehrt könnte der Kriegsverbrecher im Kreml sich aber auch dazu entscheiden, die Gaslieferungen vollständig einzustellen und damit den Druck bei den hiesigen Versorgern noch erhöhen. Wenn Anleger in den letzten Monaten etwas gelernt haben sollten, dann ist es, sich nicht auf irgendetwas zu verlassen, was von Wladimir Putin kommt.

 

 

15.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)