Volkswagen bringt den ID.Buzz wieder nach Amerika, Tesla versucht sich an Indien, Geely holt sich Zeekr zurück und die Tochter Volvo warnt vor hohen Abschreibungen
Wie Autobauer in schwierigen Zeiten nach neuen Möglichkeiten suchen
 
Zwischen Zollstreitigkeiten, Epstein-Files, Kursrekorden und KI-Hype geht es fast etwas unter. Doch die Autoindustrie hängt weiterhin in einer tiefen Krise und ein Ausweg bahnt sich bislang nicht an. Dementsprechend sind die Hersteller dazu gezwungen, mit der aktuellen Lage irgendwie umzugehen, was auf ganz unterschiedliche Art und Weise geschieht.
Volkswagen (DE0007664039) leidet schwer unter US-Zöllen und zumindest Insidern zufolge sind solche der hauptsächliche Grund dafür, dass der ID.Buzz seit Mai nicht mehr in die USA exportiert wird. Das Unternehmen selbst machte dafür allerdings von der Verkehrssicherheitsbehörde feststellte Mängel bei der Rückbank des Fahrzeugs verantwortlich, und genau dafür scheint eine Lösung gefunden zu sein, wie im „Handelsblatt“ zu lesen ist.
Offenbar hat Volkswagen sich dazu entschieden, die Fahrzeuge noch in US-Häfen mit Kunststoffelementen nachzurüsten und so wieder tauglich für den Markt in Übersee zu machen. Allerdings steht die Produktion in Emden noch bis Anfang August still und die Nachfrage scheint verhalten auszufallen. Wohl auch deshalb will VW US-Zölle nicht auf den Verkaufspreis aufschlagen und mancher Beobachter vermutet deshalb, dass der ID.Buzz in den Vereinigten Staaten ein Verlustgeschäft sein dürfte.
Tesla startet in Indien
Am anderen Ende der Welt geht Tesla (US88160R1014) einen kleinen, aber doch irgendwie großen Schritt mit der Eröffnung eines ersten Showrooms in Indien. Der Markt verspricht ein enormes Potenzial und gilt nach China und den USA als drittgrößter Automarkt auf dem Planeten. Für Tesla gibt es aber ein großes Problem bei dem Vorhaben, Marktanteile zu erobern.
Die Fahrzeuge für Indien werden derzeit in Shanghai hergestellt und deshalb mit Zöllen belastet, welche US-Zölle gegen Volkswagen mehr als erträglich erscheinen lassen. Zwischen 70 und 110 Prozent liegen die Einfuhrzölle, die verlangt werden. Das Model Y kostet so umgerechnet etwa 70.000 US-Dollar und ist für den durchschnittlichen Inder mit einem Gehalt von rund 2.500 Dollar jährlich vollkommen unerreichbar. Gehofft wird auf Besserung durch ein Handelsabkommen zwischen der EU und Indien. Dann könnte der Export aus dem Werk in Grünheide erfolgen. Die Vorfreude bei den Aktionären hält sich allerdings in Grenzen und die Tesla-Aktie sackte am Dienstag um 1,9 Prozent auf 310,78 Dollar ab.
Geely legt nach
Während Tesla auf fallende Absatzzahlen mit dem Versuch reagiert, neue Märkte zu erschließen, bastelt Geely (KYG3777B1032) an einer grundlegenden Neusortierung. Teil davon ist das Vorhaben, die Luxus-Tochter Zeekr nach gerade einmal etwas mehr als einem Jahr von der Börse zu nehmen. Dafür will der chinesische Konzern laut Medienberichten auch einen hübschen Aufschlag zahlen. 2,687 Dollar je Aktie wurden angekündigt, sodass die Offerte sich auf insgesamt 2,4 Milliarden Dollar beläuft.
Das Kalkül hinter der Investition dürfte sein, bei der Ausrichtung von Zeekr wieder freier zu sein und sich zudem börsenbedingte Kosten sowie Ausschüttungen an die Anteilseigner zu sparen. Das scheint auch die Aktionäre ein wenig zu reizen. In Frankfurt legte die Geely-Aktie gestern um 4,7 Prozent bis auf 2,05 Euro zu und überschritt damals erstmals seit über vier Wochen die nicht ganz unwichtige 2-Euro-Linie.
Gewinnwarnung bei Volvo
Die Geely-Tochter Volvo (SE0000115446) hat derweil mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Aufgrund von Zöllen und einer verspäteten Einführung warnte der schwedische Autobauer am Montag vor deutlich geringeren Gewinnen im zweiten Quartal. Es wird wohl Abschreibungen in Höhe von umgerechnet einer Milliarde Euro geben und der Nettogewinn werde rund 800 Millionen Euro niedriger ausfallen als zuvor gedacht. Als wäre das nicht genug, wird auch noch davor gewarnt, dass weitere Zölle die Aussichten weiter trüben könnten.
Die ohnehin schon leidgeplagten Anleger könnten sich bessere Neuigkeiten vorstellen. Am Montag fiel die Volvo-Aktie an der Heimatbörse in Schweden zeitweise um über fünf Prozent und am Dienstag machte sich keine nennenswerte Erholung bemerkbar. Aus dem Handel ging es mit 24,06 Euro. Das sind rund 20 Prozent weniger als zu den Höchstständen aus dem Februar.
Im Umbruch
Es bleibt im Autosegment viel Bewegung zu sehen und es ist kaum absehbar, welche Ansätze letzten Endes Erfolge mit sich bringen werden. Absehbar ist aber, dass wir uns besonders mit Blick auf den chinesischen Markt auf eine Konsolidierung zubewegen und ungeklärte Zollfragen ihr Übriges zu mindestens ungewissen, wenn nicht gar sehr düsteren Aussichten beitragen. Den Unternehmen bleibt oftmals nur die Möglichkeit, auf Entwicklungen zu reagieren, und mit einer solchen Ausgangslage ist an der Börse nur ausgesprochen schwierig ein Blumentopf zu gewinnen.
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16.07.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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