Die Krise bei Volkswagen setzt sich fort, was sich aller Voraussicht nach auch bei den Manager-Boni bemerkbar machen wird
Schwache Zahlen bei Volkswagen machen auch beim Vorstand nicht Halt
Zum ersten Mal seit Jahren meldete Volkswagen kürzlich einen Quartalsverlust. In Europa laufen die Geschäfte zwar minimal besser. Enorme Probleme in China und die Auswirkungen von US-Zöllen lassen sich damit aber nicht ansatzweise ausgleichen. Da auch keine schnelle Besserung in Sicht ist, bastelt der Konzern vor allem an Sparmaßnahmen und baut im großen Stil Personal ab. Kündigungen haben die Vorstände eher nicht zu befürchten, doch Abschläge könnte es wohl auch dort zu sehen geben.
Wie im „Handelsblatt“ zu lesen ist, wird es Volkswagen (DE0007664039) mit den jüngsten Ergebnissen im Hinterkopf kaum gelingen dürfen, interne Zielvorgaben zu erreichen, die für das Ausschütten von Boni vorgesehen sind. Im vergangenen Jahr lag der Schwellenwert für den Netto-Cashflow bei 3,5 Milliarden Euro und die Zielmarke bei fünf Milliarden Euro. Erreicht werden konnte dies nur, da eine Milliardeninvestition bei Rivian aus der Rechnung herausgenommen wurde.
Bei den Margen peilte Volkswagen 2024 4,5 bis 6,5 Prozent an. Die Werte für das laufende Jahr sind bisher nicht bekannt. Sollten sie aber auch nur ansatzweise mit jenen aus 2024 vergleichbar sein, so wird VW sie aller Voraussicht nach krachend verfehlen. Daraus wiederum würde sich ergeben, dass auch keine Boni ausgeschüttet werden. Das trifft die Manager hart. In einigen Fällen besteht etwa die Hälfte des Gehalts aus Bonuszahlungen.
Volkswagen schnallt den Gürtel enger
Verzicht übten die VW-Vorstände bereits im Frühjahr, als sie anboten, die eigenen Vergütungen um bis zu elf Prozent zu senken. Vielleicht soll damit auch signalisiert werden, dass für die derzeitige Schieflage Verantwortung übernommen wird. Am Hungertuch nagen wird dennoch niemand. Konzernchef Oliver Blume erhielt im vergangenen Jah 10,35 Millionen Euro, zwei Millionen Euro davon als Bonus.
Ein paar ungeklärte Fragen bleiben noch und Experten sehen zumindest die Möglichkeit, dass Volkswagen die Rechnung noch etwas aufhübschen könnte. Aktuell wird ein Netto-Cashflow nahe der Nullmarke erwartet und die Marge soll bei müden drei Prozent landen. Zumindest in der Vergangenheit hätte es dafür schlicht keine Boni gegeben. Ausschließen lässt sich momentan aber auch nicht, dass das Management bei der Berechnung von Boni vielleicht etwas kreativer werden könnte.
Aus Anlegersicht ist nur zu hoffen, dass darauf verzichtet wird. Denn die Ausschüttung von Boni inmitten der größten Krise seit Jahrzehnten würde letztlich vollkommen falsche Signale liefern und nicht unbedingt den Grundsätzen einer nachhaltigen Unternehmensführung entsprechen. Zudem könnte das Image von Volkswagen leiden. Wenn ein Konzern fleißig Mitarbeiter entlässt und gleichzeitig die Vorstände mit Boni bedenkt, kommt das in der Gesellschaft selten gut an.
Krisenzeit
Bei der Diskussion geht es nicht darum, dass den VW-Vorständen ihre Boni nicht gegönnt werden würden. Allerdings darf von Anlegern und Kunden schon erwartet werden, dass in schwierigen Zeiten der Gürtel überall enger geschnallt wird. Darüber hinaus stellt sich auch ein wenig die Frage, wie hoch eigentlich die Motivation für das Erreichen von Boni ist, wenn solche auch inmitten von Krisenzeiten weiterhin ausgezahlt würden. Wenngleich Volkswagen in vielerlei Hinsicht von allgemeinen Marktentwicklungen getrieben wird und die schwachen Zahlen nicht vollkommen allein zu verantworten hat, sollte das Unternehmen sich über die Signalwirkung von Manager-Gehältern bewusst sein.
Offiziell angekündigt hat Volkswagen zu den Boni im laufenden Jahr noch nichts, welche sich auch auf Führungsebenen unterhalb des Managements auswirken werden. Aufgrund des herben Einbruchs bei den Zahlen werden die Märkte aber sehr genau hinsehen. Gute Laune herrscht bei den Börsianern indes schon seit Längerem nicht mehr. Die Volkswagen-Aktie bleibt am Boden und gab am Dienstag um weitere 1,2 Prozent bis auf 91,18 Euro nach.
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05.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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